09.05.2018 12:58:42
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MÄRKTE EUROPA/Börsen stecken Aufkündigung von Iran-Abkommen gut weg
Von Manuel Priego Thimmel
FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen ziehen am Mittwochmittag trotz der Aufkündigung des Iran-Atomabkommens durch US-Präsident Donald Trump leicht an. Die gelassene Reaktion der Anleger überrascht, denn neben der Aufkündigung hat die US-Regierung die alten Sanktionen gegen das Land wieder in Kraft gesetzt. Sowohl der Iran wie auch die übrigen Unterzeichnerstaaten des Abkommens halten allerdings bis auf weiteres an den Regelungen fest. Daher scheinen Warnungen vor einem globalen Ausverkauf für den Moment verfrüht. Der DAX gewinnt 0,1 Prozent auf 12.928 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,2 Prozent auf 3.567 nach oben.
Holger Schmieding, Chefvolkswirt bei Berenberg, spricht von einer Rückkehr der geopolitischen Risiken. Die Aufkündigung des Iran-Abkommens könnte eine ohnehin volatile Region weiter destabilisieren, das Vertrauen in die USA weiter untergraben und einen Keil zwischen die USA und Europa treiben. Für die Finanzmärkte ist dabei vor allem die Entwicklung der Ölmärkte von Interesse. Iran sei derzeit kein wichtiger Lieferant, die wirtschaftlichen Auswirkungen daher überschaubar. Sollte es allerdings zu einem direkten Konflikt zwischen Saudi-Arabien und Iran kommen, könnte sich die Lage schnell sehr stark verschlechtern.
Ölpreise am Jahreshoch
Ölpreise markieren neue Jahreshochs: WTI wie Brent gewinnen jeweils 2,7 Prozent. Davon profitieren Ölaktien, der Sektorindex legt um 1,8 Prozent zu. Laut Schätzungen von Experten dürfte der Iran nun etwa eine halbe Million Barrel Erdöl am Tag weniger verkaufen. Insgesamt seien mit dem Iran-Deal etwa 1,5 Millionen Barrel täglich zusätzlich an den Markt gelangt. Als angespannt gilt die Situation beim Öl aber auch wegen der stetig fallenden Produktion in Venezuela. Der Sektor Travel & Leisure gibt mit dem steigenden Ölpreis um 1,5 Prozent nach. TUI verlieren 1,8 Prozent, obgleich die am Morgen vorgelegten Geschäftszahlen laut Morgan Stanley besser als erwartet ausgefallen sind.
Peugeot und Renault geraten mit dem US-Ausstieg aus dem Iran-Deal ebenfalls unter Druck. "Peugeot verkauft von allen Herstellern im Iran am meisten", sagt ein Marktteilnehmer. Renault sei dagegen über Nissan stark vom US-Markt abhängig, die negativen Auswirkungen daher überschaubar. Peugeot fallen um 1,4 Prozent und Renault um 0,7 Prozent. Für Airbus geht es um 0,9 Prozent nach unten - der Flugzeugbauer hat 2016 einen Vertrag mit Iran Air über den Verkauf von 100 Flugzeugen vereinbart. Lufthansa geben 3,8 Prozent nach, was allerdings hauptsächlich auf die Dividendenausschüttung am Berichtstag zurückzuführen ist.
Berichtssaison auf Hochtouren
Unter den Einzelwerten an den Aktienmärkten macht weiter die Berichtssaison die Kurse. Als solide bezeichnet ein Marktteilnehmer die Geschäftszahlen der Deutschen Telekom. Bereinigtes EBITDA und freier Cashflow lägen leicht über den Erwartungen, eine signifikante Abweichung gebe es allerdings nicht. Auch der Ausblick sei in Ordnung. Die Aktie notiert allerdings 2 Prozent im Minus. Grund ist die Übernahme von Unity Media durch Vodafone. "Dadurch verbessert sich die Wettbewerbssituation von Vodafone gegenüber Deutsche Telekom", sagt ein Händler.
Vodafone hat die Übernahme von Aktivitäten der US-Gesellschaft Liberty Global in Europa für nahezu 19 Milliarden US-Dollar angekündigt. Die europäischen Kartellwächter dürften die Transaktion genau unter die Lupe nehmen, heißt es. Sollte sie zustande kommen, entstünde einer der größten Telekommunikationskonzerne auf dem Kontinent, der Kunden die Möglichkeit böte, Festnetz- und Mobilfunk- sowie Kabelanschluss und Internet aus einer Hand anzubieten. Das dürfte in Deutschland verstärkten Konkurrenzdruck für Deutsche Telekom bedeuten. Vodafone steigen in London um 1,2 Prozent.
Siemens liefert exzellente Zahlen
Von vergleichsweise guten Geschäftszahlen ist bei Siemens die Rede. Eigentlich seien die Quartalsergebnisse sehr gut, so Jefferies, doch trübe die Entwicklung des Strom- und Gasgeschäftes das Zahlenwerk. Besonders positiv steche dagegen das Automatisierungsgeschäft hervor. Vom Segment "Digital Factory" zeigen sich die Analysten beeindruckt. Trotz hoher Vergleichswerte aus dem Vorjahr habe die Sparte ein organisches Wachstum von 13 Prozent erzielt. Die Siemens-Aktie macht einen Sprung von 4,4 Prozent.
Henkel geben um 1,6 Prozent nach. Die Gewinnkennziffern lägen eng an den Erwartungen, heißt es. Während der Umsatz insgesamt die Schätzungen verfehlt habe, liege das organische Wachstum leicht über den Erwartungen. Von schwachen Geschäftszahlen sprechen Händler bei Heidelbergcement. Den Ausblick hat der Baustoffkonzern zwar bestätigt, "die Ziele dürften nun aber schwieriger zu erreichen sein", so ein Marktteilnehmer. Die Aktie verliert 0,5 Prozent.
Für die Aktie des finnischen Reifenherstellers Nokian geht es um 6,8 Prozent nach unten. Den Grund liefert nach Einschätzung der Jefferies-Analysten das EBIT, dass 11 Prozent unter der Markterwartung ausgefallen sei. Die Margen standen bei Pkw-Reifen unter Druck. Nokian erwartet, wie die Wettbewerber, eine Erholung des Marktvolumens ab dem zweiten Quartal, was zur Verbesserung der Preissituation beitragen dürfte.
Albert Frere kehrt Burberry den Rücken
Das hohe Kursniveau nutzt nach Aussage der Berenberg-Analysten der Großaktionär Albert Frere, sich von seiner Beteiligung an dem Luxusgüterhersteller Burberry zu verabschieden. Nachdem der Investor im Vorjahr das Paket zusammengeschnürt hatte, scheint sein Gewinn bei dem Deal überschaubar. Der Zeitpunkt des Ausstiegs sei ungewöhnlich, da Burberry in der kommenden Woche Geschäftszahlen vorlege. Die Platzierung von 27,6 Millionen Aktien oder 6,6 Prozent an dem Luxusgüterhersteller belastet, für die Aktie geht es um 5,3 Prozent nach unten.
Die Aktien von Anheuser-Busch Inbev legen um 3 Prozent zu. "Zahlen und Ausblick sind stark", sagt ein Marktteilnehmer. Sowohl der Umsatz als auch der operative Gewinn sind gestiegen, trotz eines gesunkenen Bierabsatzes. Besonders das Lateinamerika-Geschäft hat sich gut entwickelt, hier wuchs auch der Absatz.
Prosiebensat1 brechen nach dem Quartalsbericht um 8,9 Prozent ein. "Grund ist der Ausblick", sagt ein Händler. Der Konzern geht nun von einem rückläufigen EBITDA im laufenden und im kommenden Quartal aus. Prosiebensat1 hofft zwar nun auf ein besseres viertes Quartal. "Der Markt will sich aber nicht mehr vertrösten lassen, viele Marktteilnehmer ziehen die Reißleine", so der Händler.
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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
Euro-Stoxx-50 3.564,07 0,17 6,19 n.def.
Stoxx-50 3.121,36 0,38 11,73 n.def.
DAX 12.911,95 0,00 -0,26 -0,04
MDAX 26.663,79 -0,47 -125,42 1,77
TecDAX 2.754,72 0,34 9,23 8,92
SDAX 12.430,90 0,01 1,03 n.def.
FTSE 7.603,58 0,50 37,83 -1,59
CAC 5.517,78 -0,08 -4,14 n.def.
Bund-Future 158,66 -0,25 n.def.
DEVISEN zuletzt +/- % Mi., 8:36 Uhr Di, 17.21 Uhr % YTD
EUR/USD 1,1872 +0,06% 1,1833 1,1858 n.def.
EUR/JPY 130,15 +0,58% 129,74 129,60 n.def.
EUR/CHF 1,1890 +0,09% 1,1874 1,1877 n.def.
EUR/GBP 0,8762 +0,05% 0,8753 1,1396 n.def.
USD/JPY 109,64 +0,53% 109,64 109,32 n.def.
GBP/USD 1,3549 +0,01% 1,3516 1,3512 n.def.
Bitcoin
BTC/USD 9.147,25 -1,0% 9.088,69 9.175,66 n.def.
ANLEIHERENDITEN aktuell Vortag YTD absolut
Deutschland 2 Jahre -0,58 -0,58 0,03
Deutschland 10 Jahre 0,57 0,56 0,14
USA 2 Jahre 2,52 2,51 0,63
USA 10 Jahre 3,00 2,98 0,59
Japan 2 Jahre -0,14 -0,14 0,00
Japan 10 Jahre 0,05 0,04 0,00
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 70,81 69,06 +2,5% 1,75 n.def.
Brent/ICE 76,73 74,85 +2,5% 1,88 +17,6%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.308,80 1.315,70 -0,5% -6,91 +0,5%
Silber (Spot) 16,43 16,47 -0,3% -0,04 n.def.
Platin (Spot) 911,50 914,50 -0,3% -3,00 n.def.
Kupfer-Future 3,05 3,05 +0,0% +0,00 n.def.
===
Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com
DJG/mpt/raz
(END) Dow Jones Newswires
May 09, 2018 06:59 ET (10:59 GMT)
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Burberry plc | 14,00 | 11,20% | |
Burberry Group Plc (spons. ADRs) | 14,59 | 10,66% | |
Deutsche Lufthansa AG (spons. ADRs) | 6,10 | 3,39% | |
Deutsche Telekom AG | 29,36 | -2,46% | |
Deutsche Telekom AG (Spons. ADRS) | 29,00 | -2,68% | |
Heidelberg Materials | 136,45 | 1,34% | |
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Henkel AG & Co. KGaA (spons. ADRs) | 18,30 | 0,00% | |
Henkel KGaA Vz. | 83,60 | -0,48% | |
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Nokian Tyres PLC Unsponsored American Deposit Receipt Repr 1-2 Sh | 3,92 | 0,51% | |
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Vodafone Group PLC (spons. ADRs) | 8,00 | -0,62% |
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