10.12.2020 16:04:47
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MÄRKTE EUROPA/Börsen mit EZB unter Druck - Bankenwerte schwach
FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen geraten am Donnerstagnachmittag unter stärkeren Abgabedruck. Das Maßnahmenpaket der EZB bewegt sich im Rahmen der Erwartungen; dieses umfasst unter anderem eine Erhöhung des Volumens des Pandemie-Notfallprogramms PEPP um 500 Milliarden Euro sowie eine Verlängerung der Laufzeit. Wie erwartet wurde der Einlagensatz bei minus 0,50 Prozent bestätigt. Zugleich hat EZB-Präsidentin Christine Lagarde aber die wirtschaftlichen Abwärtsrisiken betont und die Wachstumsprognosen deutlich gesenkt.
Der DAX verliert 0,4 Prozent auf 13.282 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,3 Prozent auf 3.519 Zähler nach unten. Der Euro hat mit kleineren Aufschlägen auf bis zu 1,2144 Dollar auf die EZB-Entscheidung reagiert. Lagarde hat nach Einschätzung aus dem Handel den Weg für eine weitere Aufwertung des Euro freigemacht. Sie erklärte, dass der Euro-Kurs kein Politikziel der EZB sei. Einige Teilnehmer hatten darauf spekuliert, dass Lagarde gegen die jüngste Euro-Stärke verbal intervenieren werde. Ein steigender Euro könnte zunehmend zum Problem für die Börsen werden.
Bankensektor schwach mit Aussicht auf steigende Überschussliquidität
Für den Bankensektor geht es um 2,7 Prozent nach unten. Während die EZB das PEPP-Programm erhöht hat, bleibt der Freibetragsmultiplikator im Staffelzinssystem unverändert bei sechs. In der Folge nennt Bankenpräsident Hans-Walter Peters die Entscheidung nicht überzeugend. "Mit den zusätzlichen Käufen wird die Überschussliquidität der Banken einen weiteren Sprung nach oben machen. Über die Negativzinsen fließt dann immer mehr Geld von den Banken direkt an die EZB", heißt es.
Neben der EZB bleibt auch das Ringen zwischen Großbritannien und der EU um ein Handelsabkommen nach dem Brexit ein wichtiges Thema. Hier läuft die Uhr erbarmungslos ab, nachdem diverse vermeintlich letzte Fristen bereits verstrichen und immer wieder verlängert worden sind. Eine Einigung ist ungewiss, auch wenn EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Premierminister Boris Johnson beteuern, bis Sonntag eine Lösung anzustreben. Immerhin sind beide Seiten laut von der Leyen noch "weit auseinander".
Der Reisekonzern Tui hat in seinem Geschäftsjahr 2019/20 wegen der Corona-Krise weniger als halb so viel umgesetzt wie im Vorjahr und einen Milliardenverlust geschrieben. Wegen der weiter grassierenden Pandemie kann Tui weiter keine verlässliche Prognose zum Umfang der Reiseaktivität 2021 abgeben. Dennoch ist der Konzern zuversichtlich für einen erfolgreichen Neustart im kommenden Jahr und hat sein Kostensparziel erhöht. Tui sacken um 4,5 Prozent ab.
Umso besser läuft es in der Corona-Krise beim Kochboxenanbieter Hellofresh. Er hat die Jahresprognose angehoben. Für das Umsatzwachstum werden nun währungsbereinigt 107 bis 112 Prozent erwartet nach zuvor 95 bis 105 Prozent. Für 2021 rechnet Hellofresh mit einem Umsatzplus zwischen 20 und 25 Prozent und einer Marge zwischen 9 und 12 Prozent. Die Aktie verteuert sich um 12,6 Prozent.
Für Bertrandt verlief 2020 alles andere als positiv, seit Jahresbeginn hat der Kurs 30 Prozent eingebüßt. Nach Geschäftsausweis fällt die Aktie um 3,5 Prozent. Nach einer Prognoseanhebung geht es für Jost Werke dagegen um 2,9 Prozent nach oben. "Bereits das dritte Quartal war gut gelaufen und hatte damit einen ersten Hinweis geliefert", so ein Marktteilnehmer zur aktuellen Geschäftsentwicklung bei dem Zulieferer für die Nutzfahrzeugindustrie.
Wacker Chemie stimmt Verkauf von Siltronic zu
Wacker Chemie liegen 3,2 Prozent im Minus, während es für Siltronic 3,6 Prozent auf 129,95 Euro nach oben geht. Der Großaktionär Wacker Chemie hat dem Verkauf der Tochter Siltronic an das taiwanische Unternehmen Global Wafers für 125 Euro je Aktie zugestimmt. Dieser Preis wird als Übernahmeangebot auch den freien Aktionären geboten. Am Markt ist von Spekulationen über eine Erhöhung des Gebots die Rede.
Qiagen liegen trotz der Platzierung neuer Wandelanleihen 3,2 Prozent im Plus. Per Saldo seien die Konditionen "eher geizig", was natürlich positiv für den Aktienkurs sei, heißt es im Handel. In der dritten Reihe schießen Formycon um 16,5 Prozent nach oben auf 53,60 Euro, nachdem Hauck & Aufhäuser das Kursziel massiv auf 75 nach zuvor 50 Euro angehoben hat. Anders als bei anderen Mitteln soll der Wirkstoff von Formycon die Wiederinfektion durch Coronaviren komplett verhindern. "Formycon scheint das Puzzle gelöst zu haben", heißt es dazu von H&A.
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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
Euro-Stoxx-50 3.518,93 -0,29 -10,09 -6,04
Stoxx-50 3.101,14 -0,03 -0,95 -8,87
DAX 13.282,10 -0,44 -58,16 0,25
MDAX 29.667,89 0,16 46,94 4,79
TecDAX 3.107,30 -0,30 -9,37 3,06
SDAX 14.032,46 -0,53 -75,32 12,15
FTSE 6.605,20 0,62 40,91 -12,97
CAC 5.549,46 0,05 2,64 -7,17
Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD
Dt. Zehnjahresrendite -0,61 0,00 -0,85
US-Zehnjahresrendite 0,93 -0,01 -1,75
DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:30 Mi, 18:14 % YTD
EUR/USD 1,2154 +0,60% 1,2095 1,2071 +8,4%
EUR/JPY 126,72 +0,59% 126,38 125,99 +4,0%
EUR/CHF 1,0763 +0,17% 1,0753 1,0751 -0,9%
EUR/GBP 0,9130 +0,98% 0,9076 0,9022 +7,9%
USD/JPY 104,23 -0,04% 104,50 104,36 -4,2%
GBP/USD 1,3316 -0,33% 1,3325 1,3379 +0,5%
USD/CNH (Offshore) 6,5339 +0,02% 6,5367 6,5301 -6,2%
Bitcoin
BTC/USD 18.114,51 -2,38% 18.341,96 18.407,75 +151,2%
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 46,99 45,52 +3,2% 1,47 -16,1%
Brent/ICE 50,15 48,86 +2,6% 1,29 -17,2%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.846,85 1.839,80 +0,4% +7,05 +21,7%
Silber (Spot) 24,22 23,98 +1,0% +0,24 +35,7%
Platin (Spot) 1.036,70 1.005,33 +3,1% +31,38 +7,4%
Kupfer-Future 3,58 3,51 +1,9% +0,07 +26,5%
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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com
DJG/mpt/flf
(END) Dow Jones Newswires
December 10, 2020 10:04 ET (15:04 GMT)
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Bertrandt AG | 17,85 | -0,56% | |
Formycon AG | 46,10 | 0,00% | |
HelloFresh | 10,36 | -0,14% | |
JOST Werke AG | 41,55 | 0,36% | |
Siltronic AG | 47,38 | -0,29% | |
WACKER CHEMIE AG | 71,36 | -0,78% |
Indizes in diesem Artikel
DAX | 19 048,48 | -0,51% |