04.02.2020 18:03:45

MÄRKTE EUROPA/Börsen fester - Intesa treibt Italiens Banken

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Erholungsbewegung an den europäischen Aktienmärkten hat am Dienstag weiter an Dynamik gewonnen. Der DAX stieg um 1,8 Prozent auf 13.282 Punkte, und der Euro-Stoxx-50 verbesserte sich um 1,9 Prozent auf 3.732 Punkte.

"Anleger setzen darauf, dass der externe Schock durch das neue Coronavirus lediglich eine Wachstumsdelle verursachen wird", sagte Jochen Stanzl, Marktanalyst von CMC Markets. Der Markt gehe derzeit nicht davon aus, dass das Virus die weltweite Konjunktur zum Entgleisen bringe. Gefragt waren dann auch die Verlierer der vergangenen Wochen, die konjunkturabhängigen Rohstoff-Aktien und die Ölwerte, die auch von guten Zahlen des BP-Konzerns angefeuert wurden.

Der Index der Banken legte mit einem Plus von 1,9 Prozent ebenfalls überdurchschnittlich zu. Intesa Sanpaolo hat sowohl bei den Umsätzen als auch beim Gewinn die Erwartungen deutlich geschlagen. Der Kurs stieg um 2,9 Prozent und stützte auch die Kurse der anderen italienischen Banken. Monte dei Paschi di Siena gewannen 5,5 Prozent, Ubi Banca 3,9 Prozent und Unicredit 3,1 Prozent. Der FTSE-MIB stieg um 1,7 Prozent. Er steht nur noch gut 1 Prozent unter seinem Jahreshoch.

Gestützt wurden die Märkte auch von der Geldpolitik in China. Nachdem die chinesische Zentralbank bereits am Vortag rund 156 Milliarden Euro in den dortigen Geldmarkt gepumpt hatte, folgten nun weitere 65 Milliarden Euro über Reverse-Repo-Geschäfte. Teilnehmer gehen von weiteren Maßnahmen in den kommenden Tagen aus.

Aus technischer Sicht hat sich die Lage ebenfalls entspannt. Während der Future auf den Euro-Stoxx-50 den Abwärtstrend gebrochen hat, ist der DAX-Future sogar in den gebrochenen mittelfristigen Aufwärtstrend zurückgekehrt, ein aus technischer Sicht starkes Signal. Jedoch warnten die Marktanalysten der Commerzbank, die übergeordnete Konsolidierungsstimmung werde sich wahrscheinlich noch einige Wochen hinziehen. Neue Rekordstände im DAX seien erst einmal unwahrscheinlich.

Der Index der europäischen Rohstoff-Aktien erholte sich um 3,5 Prozent, der Index der Öl-Aktien um 2,5 Prozent. BP gewannen 4,2 Prozent. Der Nettogewinn von BP ist laut Angaben aus dem Handel 15 Prozent über den Schätzungen ausgefallen. Schwächster Branchenindex war der Index der Versorger, der 0,1 Prozent zulegte. Allerdings hatte er sich in den vergangenen Tagen auch gegen die allgemeine Schwäche stark gezeigt. Im DAX gaben RWE 0,1 Prozent ab. Auf der anderen Seite erholten sich Lufthansa und Linde um 3,3 bzw. 3,5 Prozent, Infineon und Adidas um 3,2 bzw. 2,2 Prozent. Bayer zogen um 2,8 Prozent an und VW um 2,6 Prozent.

AT&S mit Gewinnwarnung unter Druck

Einen Kurseinbruch um 6,5 Prozent verzeichneten die Aktien von AT&S. Marktteilnehmer verwiesen auf die Gewinnwarnung des Leiterplattenherstellers, die mit der Coronavirus-Epidemie begründet wurde. Die Österreicher, die unter anderem Apple beliefern, rechnen nun nur noch mit Umsätzen von 960 Millionen Euro nach bislang 1,028 Milliarden Euro. Die EBITDA-Marge soll statt zwischen 20 und 25 nur noch zwischen 18 bis 20 Prozent liegen.

Die Gewinnwarnung könnte jedoch Signalwirkung für die gesamte Technologie-Branche haben, ist diese doch für ihre komplexen Lieferketten in Asien bekannt, hieß es aus dem Handel. Der Warnung dürften weitere aus dem Sektor folgen, so die Erwartung. Der Technologie-Index legte trotzdem um 2,5 Prozent zu, der TecDAX gewann 1,9 Prozent.

Auch die Alphabet-Quartalszahlen, die Licht und Schatten aufwiesen, zeigten keine negativen Auswirkungen für den Sektor. Während der Gewinn je Aktie - unterstützt von einem positiven Steuereffekt - oberhalb der Erwartungen des Marktes lag, verfehlte der Umsatz den Analystenkonsens.

Carlsberg überzeugt bei organischem Wachstum

Für die Carlsberg-Aktie ging es um 2,9 Prozent nach oben. Das organische Wachstum ist nach Angaben aus dem Handel leicht über den Erwartungen ausgefallen. Umsatz und Nettoergebnis entsprächen derweil den Prognosen genau wie der Ausblick. Nach der jüngsten Korrektur der Aktie sieht ein Händler für die Titel nun Erholungspotenzial.

Pandora verloren dagegen 2,5 Prozent. Belastend wirkte der Ausblick für 2020, der nach Einschätzung der Citigroup für einen größeren Margendruck als erwartet spricht.

Eine Platzierung drückte die SGS-Aktie 4,5 Prozent ins Minus. Nach Angaben aus dem Handel sind 960.000 Aktien platziert worden. Die Stücke sollen aus dem Bestand des Großaktionärs August von Finck stammen. Nach der Transaktion halte Finck nur noch 3 Prozent an SGS. Die Papiere sollen zu 2.425 Franken die Aktie platziert worden sein, was einen hohen Abschlag darstellt. SGS waren am Montag mit 2.727 Franken aus dem Handel gegangen.

Im SDAX schlossen Amadeus Fire nach neuen Geschäftszahlen lediglich 0,1 Prozent fester, zwischenzeitlich hatte die Aktie 1,5 Prozent zugelegt und neue Rekordstände makiert. Der Personaldienstleister ist im vergangenen Jahr nach eigenen Angaben in allen Bereichen gewachsen.

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Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

stand absolut in % seit

Jahresbeginn

Euro-Stoxx-50 3.732,28 +71,01 +1,9% -0,3%

Stoxx-50 3.427,78 +58,89 +1,7% +0,7%

Stoxx-600 418,47 +6,75 +1,6% +0,6%

XETRA-DAX 13.281,74 +236,55 +1,8% +0,3%

FTSE-100 London 7.439,82 +113,51 +1,5% -2,9%

CAC-40 Paris 5.935,05 +102,54 +1,8% -0,7%

AEX Amsterdam 605,40 +13,04 +2,2% +0,1%

ATHEX-20 Athen 2.295,40 +26,69 +1,2% -0,1%

BEL-20 Bruessel 4.039,92 +110,66 +2,8% +2,1%

BUX Budapest 43.864,82 +474,01 +1,1% -4,8%

OMXH-25 Helsinki 4.359,76 +65,66 +1,5% +3,3%

ISE NAT. 30 Istanbul 146.788,56 +3909,14 +2,7% +5,7%

OMXC-20 Kopenhagen 1.191,86 +15,11 +1,3% +4,9%

PSI 20 Lissabon 5.225,03 +39,11 +0,7% +1,0%

IBEX-35 Madrid 9.562,90 +158,20 +1,7% +0,1%

FTSE-MIB Mailand 23.844,85 +384,84 +1,6% -1,1%

RTS Moskau 1.547,19 +26,03 +1,7% -0,1%

OBX Oslo 823,72 +1,85 +0,2% -2,3%

PX Prag 1.090,21 +5,06 +0,5% -2,3%

OMXS-30 Stockholm 1.821,04 +38,13 +2,1% +2,8%

WIG-20 Warschau 2.106,63 +33,75 +1,6% -2,0%

ATX Wien 3.083,67 +27,04 +0,9% -3,7%

SMI Zuerich 10.800,64 +135,69 +1,3% +1,7%

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:33 Uhr Mo, 18.13 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1042 -0,15% 1,1051 1,1064 -1,5%

EUR/JPY 120,81 +0,53% 120,28 120,12 -0,9%

EUR/CHF 1,0704 +0,18% 1,0695 1,0683 -1,4%

EUR/GBP 0,8476 -0,39% 0,8526 0,8513 +0,2%

USD/JPY 109,40 +0,68% 108,84 108,57 +0,6%

GBP/USD 1,3028 +0,24% 1,2961 1,2996 -1,7%

USD/CNH (Offshore) 6,9900 -0,37% 6,9920 7,0189 +0,3%

Bitcoin

BTC/USD 9.196,51 -0,69% 9.280,76 9.266,55 +27,6%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 50,51 50,11 +0,8% 0,40 -16,9%

Brent/ICE 55,05 54,45 +1,1% 0,60 -15,7%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.552,93 1.576,85 -1,5% -23,93 +2,3%

Silber (Spot) 17,57 17,70 -0,7% -0,13 -1,6%

Platin (Spot) 966,30 968,25 -0,2% -1,95 +0,1%

Kupfer-Future 2,54 2,51 +1,3% +0,03 -9,2%

===

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/err/raz

(END) Dow Jones Newswires

February 04, 2020 12:04 ET (17:04 GMT)

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