13.05.2020 16:11:45

MÄRKTE EUROPA/Börsen fallen nach Powell-Aussagen Richtung Tiefs

FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen geraten am Mittwochnachmittag nach Aussagen von Fed-Chef Jerome Powell erneut unter verstärkten Abgabedruck. Der wirtschaftliche Ausblick sei "höchst unsicher", Powell sieht erhebliche Abwärtsrisiken. Zusätzliche Lockerungsmaßnahmen könnten sich als notwendig erweisen, heißt es. Der DAX verliert 2 Prozent auf 10.604 Punkten, der Euro-Stoxx-50 gibt 2 Prozent auf 2.827 Zähler nach.

Bereits zuvor standen die Börsen unter Druck. Der führende Corona-Berater von US-Präsident Donald Trump, Anthony Fauci, hat vor einer zu schnellen Lockerung der verhängten Pandemie-Beschränkungen in den USA gewarnt. Die Konsequenzen könnten "schwerwiegend" sein, nicht nur mit Blick auf die möglichen Opfer, sondern letztlich auch für die Wirtschaft. Die jüngste Aufwärtsbewegung an den Börsen war von der Hoffnung eines schnellen Hochfahrens Wirtschaftsleistung getragen. Daran gibt es zunehmend Zweifel.

Die durch die Corona-Krise erhöhte Risikovorsorge und Wertberichtigungen haben der Commerzbank im ersten Quartal einen Verlust beschert. Auf eine konkrete Gewinnprognose verzichtet die Bank, die sich bisher für 2020 ein positives Ergebnis vorgenommen hat. Das kommt am Markt nicht gut an genauso wenig wie die Zahlen. Für die Aktie der Commerzbank geht es um 5,8 Prozent nach unten, Deutsche Bank verlieren 4,4 Prozent.

Fitch senkt Bonität italienischer Banken

Im Blick steht auch der italienische Bankensektor nach der Abstufung italienischer Institute durch Fitch. Die Ratingagentur hat die Bonitätsnoten unter anderem für den Unicredit (minus 3,1 Prozent) und Intesa Sanpaolo (minus 0,9 Prozent) heruntergenommen. Mit "BBB-" sind sie gerade noch Investment-Grade. Es nehmen die Spekulationen zu, dass Italien auf den Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) zurückgreifen wird. Das würde den Sektor stützen.

Mit der Aktie der Deutschen Wohnen geht es gegen den Trend um 1 Prozent nach oben. "Die Zahlen sehen durch die Bank solide aus", heißt es im Handel. Der FFO I habe eine Punktlandung geliefert, das Unternehmen habe sich ausreichend Liquidität verschafft, der Ausblick sei bestätigt und der Dividendenvorschlag bekräftigt worden.

Negativ beurteilt ein Händler die kurzfristigen Kursperspektiven von VW. Das Unternehmen fährt die Produktion bestimmter Modelle schon wieder herunter. "Das zeigt, wie schwierig die Lage nach dem Ende des Lock-Down immer noch ist", sagt ein Händler. Die Aktie fällt um 4,3 Prozent, der Sektor der europäischen Automobilhersteller gibt 3,4 Prozent nach.

Für die Aktie von L'Oreal geht es um 2,7 Prozent nach unten. Der Konzern streicht die angekündigte Dividendenerhöhung und will nun eine unveränderte Dividende von 3,85 Euro je Aktie zahlen. Zudem stellt L'Oreal die Aktienrückkäufe ein.

Nach Zahlen und wegen schwacher Aussichten geht es für Salzgitter um 10,9 Prozent nach unten. Gut kommen dagegen die Zahlen von SAF Holland (plus 11,8 Prozent) und United Internet (plus 3,9 Prozent) an. Mit Anschlusskäufen geht es für LPKF um 11,2 Prozent nach oben.

TUI hat ein Kostenproblem

Mit den Bemühungen, bei den Kosten zu sparen, kommt der Reiseveranstalter TUI (minus 2,6 Prozent) zwar voran, nach Einschätzung eines Marktteilnehmers sind die Fixkosten aber weiterhin zu hoch. In die gleiche Richtung gehen die Sorgen der Analysten. Hier wird vor allem darauf geschaut, wieviel Geld das Unternehmen in der Kasse hat und wieviel Geld momentan jeden Monat ausgegeben wird.

Für die Aktie von Moeller-Maersk geht es um 6,4 Prozent nach unten. Wahrend das Unternehmen im ersten Quartal besonders auf der Ertragsseite positiv überraschte, ernüchtert der Ausblick. Denn die dänische Container-Reederei warnt vor einem Rückgang der Volumina um 20 bis 25 Prozent im zweiten Quartal.

Wirecard kommen nicht zur Ruhe. Nach der Bafin-Untersuchung droht nun auch noch eine Musterklage auf Schadensersatz. Die auf Bank- und Kapitalmarktrecht spezialisierte Tübinger Kanzlei Tilp reichte am Dienstag für die von ihr vertretene Effecten-Spiegel AG die erste deutsche Anlegerklage gegen Wirecard vor dem Landgericht München I ein. Die Aktie verliert 1 Prozent.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 23.606,16 -0,67 -158,62 -17,28

S&P-500 2.860,66 -0,33 -9,46 -11,46

Nasdaq-Comp. 9.035,01 0,36 32,46 0,70

Nasdaq-100 9.162,27 0,55 49,83 4,91

US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 0,15 -0,8 0,16 -104,9

5 Jahre 0,31 -1,4 0,33 -161,3

7 Jahre 0,50 -1,8 0,51 -175,1

10 Jahre 0,66 -1,3 0,67 -178,8

30 Jahre 1,35 -2,2 1,37 -171,8

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 9:05 Uhr Di, 18.55 Uhr % YTD

EUR/USD 1,0860 +0,12% 1,0846 1,0851 -3,2%

EUR/JPY 116,29 +0,01% 116,23 116,51 -4,6%

EUR/CHF 1,0523 +0,04% 1,0518 1,0517 -3,1%

EUR/GBP 0,8865 +0,26% 0,8828 0,8828 +4,8%

USD/JPY 107,06 -0,12% 107,17 107,37 -1,6%

GBP/USD 1,2245 -0,19% 1,2286 1,2291 -7,6%

USD/CNH (Offshore) 7,1033 -0,06% 7,1044 7,0974 +2,0%

Bitcoin

BTC/USD 9.106,76 +4,05% 8.909,26 8.915,76 +26,3%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 25,35 25,78 -1,7% -0,43 -57,4%

Brent/ICE 29,97 29,98 -0,0% -0,01 -52,8%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.709,68 1.702,50 +0,4% +7,18 +12,7%

Silber (Spot) 15,57 15,45 +0,8% +0,12 -12,8%

Platin (Spot) 767,35 758,25 +1,2% +9,10 -20,5%

Kupfer-Future 2,37 2,36 +0,2% +0,01 -15,7%

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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/raz

(END) Dow Jones Newswires

May 13, 2020 10:11 ET (14:11 GMT)

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