30.10.2019 12:43:46

MÄRKTE EUROPA/Berichtssaison tobt vor Fed-Entscheid

FRANKFURT (Dow Jones)--Am Tag der Zinsentscheidung der US-Notenbank halten sich die Investoren zurück. Während die Berichtssaison die Impulse für die Einzelwerte liefert, handeln die europäischen Aktienmärkte leicht im Minus. Im DAX hat die Deutsche Bank mit den Geschäftszahlen einmal mehr enttäuscht, Aktionäre schicken die Aktie knapp 6 Prozent ins Minus. Aber auch M&A-Fantasie blüht auf, einmal mehr stehen im Autosektor Fiat Chrysler und Peugeot im Fokus. Am Mittag notiert der DAX 0,1 Prozent im Minus bei 12.926 Zählern. Der Euro-Stoxx-50 zeigt sich ebenfalls 0,1 Prozent leichter bei 3.618 Punkten.

Die Fed dürfte am Abend den Leitzins bereits das dritte Mal in diesem Jahr um 25 Basispunkte senken. Die Wirtschaftsdaten deuten nach Aussage von Andrew Harman, Senior Portfolio Manager bei First State, weiterhin auf eine Abkühlung der Konjunktur hin, insbesondere in den Bereichen Unternehmensinvestitionen und produzierender Industrie. Wenngleich das Konsumverhalten stark war, weisen die Einzelhandelsumsätze dennoch im September auf eine Abkühlung hin.

Autobranche profitiert von Fusionsfantasie

Unter den Branchen stehen die Automobile mit einer möglichen Megafusion im Fokus, der Sektor legt um 0,5 Prozent zu. Fiat Chrysler verhandelt mit dem Peugeot-Eigentümer PSA Group über einen möglichen Zusammenschluss. Für die Aufnahme ernsthafter Fusionsverhandlungen zwischen Peugeot und Fiat Chrysler erkennen die Analysten von Jefferies eine recht hohe Wahrscheinlichkeit. Es gebe eine industrielle Logik und auf beiden Seiten einen strategischen Handlungsdruck: Bei Fiat Chrysler sei es die bevorstehende CO2-Regulierung in Europa und bei Peugeot die mangelnde Marktdiversifikation. Aus geografischer Sicht würde eine Kombination der beiden Konzerne nur geringe Wettbewerbsprobleme aufwerfen, Die Aktie von Fiat Chrysler springt über 9 Prozent nach oben, Peugeot um 6,3 Prozent. Leidtragender sind allerdings Renault, die nun wohl nicht als Fusionskandidat in Frage kommen. Entsprechend fallen die Aktien um 4,2 Prozent.

Die Citigroup bewertet die Geschäftszahlen von Volkswagen (plus 1.2 Prozent) für das dritte Quartal trotz einiger Einmaleffekte positiv. Die gute Entwicklung sei in allen wichtigen Bereichen zu sehen. Die Diesel-Angelegenheit sorge im Hintergrund weiterhin für Störfeuer. Nach einer Gewinnwarnung und der Verschiebung des Kapitalmarkttages verliert die Aktie von Pirelli 6 Prozent. Der Konzern nahm einen Teil seines Ausblicks nun schon zum dritten Mal in diesem Jahr zurück und senkte die Ziele für die Profitabilität und den Cashflow.

Durchwachsene Zahlen aus der Finanzbranche

Deutsche Bank fallen um 5,2 Prozent nach Geschäftszahlen. Der Verlust ist zwar etwas kleiner ausgefallen als befürchtet - statt der geschätzten 931 Millionen Euro liegt er bei 832 Millionen. "Die Erträge liegen aber ebenfalls unter den Erwartungen", so ein Händler. Auch bei der DWS lagen die Erträge im dritten Quartal unter den Erwartungen. Die Aktien geben um 2,6 Prozent nach.

In der Schweiz hat die Credit Suisse die Erwartungen übertroffen. Der Nettogewinn im dritten Quartal konnte mehr als verdoppelt werden. Dabei lief es auch im Vermögensverwaltungsbereich runder als bei der deutschen Konkurrenz. Allerdings drücken hier kräftige Gewinnmitnahmen um 3,0 Prozent. In Großbritannien legen Standard Chartered nach starken Zahlen dagegen um knapp 3 Prozent zu.

Konsum und Kosmetik laufen rund

Kräftig nach oben um 7 Prozent schießen in Paris L'Oreal nach guten Drittquartalszahlen. Das organische Umsatzwachstum des Kosmetikkonzerns lag bei 7,8 Prozent und übertraf damit die UBS-Prognose von 6 Prozent deutlich. Sowohl Luxusgüter als auch Kosmetikprodukte steigerten die Umsätze deutlich. RBC spricht von "starken" Geschäftszahlen und hebt positiv hervor, dass es keine Hinweise auf eine Wachstumsverlangsamung in China gebe. Dies unterstreichen ebenfalls gute Daten des Brillenriesens Essilorluxottica, bei dem der Umsatz gegenüber dem Vorjahr im dritten Quartal um mehr als 8 Prozent gesteigert werden konnte. Hier geht es 1,1 Prozent höher.

Airbus steigen um 1,2 Prozent. Die Geschäftszahlen werden als uneinheitlich bezeichnet. Das EBIT des dritten Quartals liege über den Erwartungen, der freie Cashflow sei dagegen schwach und die gesenkte Prognose für die Auslieferungen sei sicherlich nicht positiv, heißt es. Besonders kräftige Kurssprünge nach deutlich besser als erwartet ausgefallenen Geschäftszahlen gibt es bei Nebenwerten wie Fuchs Petrolub, die um 11 Prozent anspringen. Beim Getränkemaschinenbauer Krones geht es 8 Prozent nach oben.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.617,75 -0,12 -4,34 20,53

Stoxx-50 3.283,88 0,10 3,25 18,98

DAX 12.925,84 -0,11 -13,78 22,42

MDAX 26.350,05 0,19 50,31 22,06

TecDAX 2.809,12 -0,03 -0,73 14,65

SDAX 11.533,01 -0,12 -13,52 21,28

FTSE 7.310,01 0,05 3,75 8,59

CAC 5.754,21 0,25 14,07 21,64

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,36 -0,01 -0,60

US-Zehnjahresrendite 1,83 -0,01 -0,85

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8.01 Uhr Di, 17:04 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1113 -0,00% 1,1115 1,1116 -3,1%

EUR/JPY 120,95 -0,02% 120,98 120,99 -3,8%

EUR/CHF 1,1029 -0,17% 1,1038 1,1047 -2,0%

EUR/GBP 0,8621 -0,20% 0,8632 0,8619 -4,2%

USD/JPY 108,84 -0,03% 108,85 108,84 -0,7%

GBP/USD 1,2890 +0,20% 1,2876 1,2896 +1,0%

USD/CNH (Offshore) 7,0553 -0,14% 7,0610 7,0653 +2,7%

Bitcoin

BTC/USD 9.074,01 -4,00% 9.229,80 9.352,26 +144,0%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 55,40 55,54 -0,3% -0,14 +14,5%

Brent/ICE 61,52 61,59 -0,1% -0,07 +10,9%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.493,63 1.487,25 +0,4% +6,38 +16,5%

Silber (Spot) 17,90 17,80 +0,6% +0,10 +15,5%

Platin (Spot) 923,14 920,08 +0,3% +3,06 +15,9%

Kupfer-Future 2,68 2,69 -0,4% -0,01 +1,3%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/thl/flf

(END) Dow Jones Newswires

October 30, 2019 07:43 ET (11:43 GMT)

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