21.11.2017 18:02:45

MÄRKTE EUROPA/Autoaktien treiben DAX nach oben

Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen haben ihre Kursgewinne am Dienstag weiter ausgebaut. Nach einer etwas leichteren Eröffnung drehte der DAX schnell ins Plus und gewann schließlich 0,8 Prozent auf 13.168 Punkte. Damit markierte er den höchsten Stand seit dem 10. November. Der Euro-Stoxx-50 stieg um 0,5 Prozent. Gestützt wurde die Stimmung unter anderem vom Euro, der mit einem Stand von 1,1744 Dollar die Verluste vom Vortag nicht aufholen konnte und damit die exportorientierten Titel wie die Autos nach oben trieb.

Keinen großen Einfluss hatte die unsichere politische Lage in Deutschland. "Die Hoffnung auf Wettbewerbsvorteile durch eine schwächere Währung auf dem Exportmarkt übertrumpft die Angst vor politischer Unsicherheit in Deutschland", sagte Jochen Stanzl von CMC Markets. Zusätzlich setzten die Anleger aber auch auf positive Impulse von den US-Börsen: In der durch "Thanksgiving" verkürzten Handelswoche könnten positive Impulse aus dem US-Einzelhandel rund um den umsatzstarken "Black Friday" die Kurse an der Wall Street treiben, so Stanzl.

Aus technischer Sicht hat sich die Lage verbessert: Nachdem die Anleger DAX-Stände unter 13.000 mehrfach zum Kauf nutzten, hat der DAX nun auch seinen Abwärtstrend gebrochen.

VW auf Jahreshoch

Kräftige Nachfrage gab es nach deutschen Autowerten. "Da wird gekauft, als gebe es kein Morgen", sagte ein Händler. Nachrichtlicher Auslöser sei die erhöhte Umsatzprognose von VW vom Vortag. Sie verdeutliche, wie gut die Aussichten bei gleichzeitg extrem geringen Kurs-Gewinn-Verhältnissen seien. Allerdings hätten die Käufe schon in den Tagen vorher eingesetzt.

Am deutlichsten zeigte sich das bei Daimler. Sie hätten einen Ausbruch aus der fast zweijährigen Seitwärtsspanne kurz korrigiert und nun das Ausbruchsniveau knapp unter 70 Euro positiv getestet und damit bestätigt. Der Kurs stieg um 1,6 Prozent auf 70,60 Euro.

VW zogen um 3 Prozent auf 170,40 Euro an, damit standen sie erstmals in diesem Jahr über 170 Euro. Porsche markierten ebenfalls neue Jahreshöchststände. BMW gewannen 1,9 Prozent.

Der Auto-Subindex im Stoxx-600 schloss 1,3 Prozent im Plus. Übertroffen wurde er noch von den Technologiewerten mit einem Plus von 1,5 Prozent. An der Spitze der DAX-Gewinner lagen Infineon, die um 3,3 Prozent stiegen. Auch der TecDAX zog deutlich an.

RWE unter Druck - Uniper lehnt Fortum-Gebot ab

Für RWE ging es nach dem kräftigen Plus am Vortag nun wieder um 1,9 Prozent nach unten. Die Grünen sorgten erneut für schlechte Stimmung, hieß es. Auch nach dem Scheitern des Jamaika-Bündnisses wollen sie einen Beschlussantrag zum Kohleausstieg im Bundestag stellen.

Uniper hat das Milliardenangebot von Fortum erneut zurückgewiesen, sich aber offen für Gespräche gezeigt. Die Übernahmeofferte sei nicht im Interesse des Unternehmens, der Aktionäre und der Mitarbeiter. Die Aktionäre sollten das Angebot des finnischen Energieversorgers nicht annehmen. Die Mutter Eon hat derweil bekräftigt, an ihrem Plan zum Verkauf des Uniper-Anteils festzuhalten. Der Preis sei attraktiv. Uniper schlossen unverändert und lagen mit 23,80 Euro immer noch klar über den gebotenen 22 Euro. Eon stiegen um 0,5 Prozent, Innogy gaben um 1,5 Prozent nach. Fortum legten 0,4 Prozent zu.

Vapiano und Adva sehr fest

Nach ihrem Zwischenbericht ging es für CRH an der Londoner Börse um 2,4 Prozent nach unten. Die Zahlen des Baustoffunternehmens sind solide ausgefallen, entsprechen aber lediglich den Erwartungen. Möglicherweise stören sich die Anleger auch an der Entwicklung in Asien. Dort ging es mit den Umsätzen um 12 Prozent nach unten. Im Sog gaben im DAX Heidelbergcement um 1,9 Prozent nach.

In der zweiten Reihe in Deutschland machten Vapiano nach der Vorlage der Drittquartalszahlen einen Sprung von 9,6 Prozent. Die Zahlen sind besser als erwartet ausgefallen. Die Schnellrestaurantkette steigerte den Umsatz um 31,3 Prozent auf 82,3 Millionen - dem steht eine Berenberg-Schätzung von 26 Prozent entgegen. Flächenbereinigt erwartet Vapiano nun für das Gesamtjahr ein Umsatzwachstum am oberen Ende der bisherigen Spanne.

Für Adva Optical ging es im TecDAX kräftig um gut 10 Prozent nach oben. Im Handel wurde dazu vor allem auf die Anteilserhöhung von Igor Kuzniar an Adva verwiesen. Kuzniar hat seine Beteiligung über sein Investmentvehikel Teleios Global Opportunities Master Fund auf 15,03 Prozent von zuvor 10,09 Prozent erhöht. Medigene erholten sich um 16 Prozent.

Kundenwachstum bei Hellofresh überzeugt

Positiv wurden auch neue Geschäftszahlen von Hellofresh aufgenommen. "Wichtig ist das Kundenwachstum, und das läuft", sagte ein Händler. Der Umsatz legte um 48 Prozent gegenüber Vorjahr zu. Hellofresh gewannen gut 5 Prozent.

Daneben setzten Analystenstimmen Akzente. So soll JP Morgan Prosieben und RTL auf "Overweight" erhöht haben. Beide Titel zogen deutlich an. HSBC hat die Vossloh-Aktie zum Kauf empfohlen mit einem Kursziel von 53 Euro. Vossloh stiegen um 2,7 Prozent auf 46,70 Euro.

=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.579,32 +17,91 +0,5% +8,8% Stoxx-50 3.178,34 +16,03 +0,5% +5,6% Stoxx-600 388,10 +1,71 +0,4% +7,4% XETRA-DAX 13.167,54 +108,88 +0,8% +14,7% FTSE-100 London 7.411,34 +21,88 +0,3% +3,8% CAC-40 Paris 5.366,15 +25,71 +0,5% +10,4% AEX Amsterdam 541,82 +2,11 +0,4% +12,1% ATHEX-20 Athen 1.892,11 +26,30 +1,4% +8,7% BEL-20 Bruessel 3.970,62 +8,39 +0,2% +10,1% BUX Budapest 39.554,05 +194,77 +0,5% +23,6% OMXH-25 Helsinki 3.967,63 +3,87 +0,1% +7,8% ISE NAT. 30 Istanbul 129.239,34 +1542,74 +1,2% +35,3% OMXC-20 Kopenhagen 1.005,10 -0,38 -0,0% +13,7% PSI 20 Lissabon 5.280,33 +11,26 +0,2% +13,1% IBEX-35 Madrid 9.993,40 -32,10 -0,3% +6,9% FTSE-MIB Mailand 22.326,44 +137,19 +0,6% +16,1% RTS Moskau 1.147,61 +18,89 +1,7% -0,4% OBX Oslo 739,67 +7,62 +1,0% +19,7% PX-GLOB Prag 1.414,44 -3,42 -0,2% +18,0% OMXS-30 Stockholm 1.636,65 +13,10 +0,8% +7,9% WIG-20 Warschau 2.489,08 +20,99 +0,9% +27,8% ATX Wien 3.327,42 +13,81 +0,4% +27,1% SMI Zuerich 9.324,53 +24,92 +0,3% +13,4% DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:29 Mo, 18:09 % YTD EUR/USD 1,1741 -0,07% 1,1749 1,1738 +11,6% EUR/JPY 132,04 -0,06% 132,12 132,09 +7,4% EUR/CHF 1,1642 -0,15% 1,1659 1,1652 +8,7% EUR/GBP 0,8875 +0,12% 0,8865 1,1280 +4,1% USD/JPY 112,48 +0,01% 112,46 112,53 -3,8% GBP/USD 1,3227 -0,20% 1,3253 1,3241 +7,2% ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 56,70 56,42 +0,5% 0,28 -0,5% Brent/ICE 62,40 62,22 +0,3% 0,18 +6,4% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.282,77 1.275,40 +0,6% +7,37 +11,4% Silber (Spot) 17,02 16,93 +0,5% +0,09 +6,8% Platin (Spot) 935,15 923,50 +1,3% +11,65 +3,5% Kupfer-Future 3,12 3,09 +1,0% +0,03 +23,7% ===

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/hru/raz

(END) Dow Jones Newswires

November 21, 2017 12:02 ET (17:02 GMT)

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