30.01.2019 16:26:43
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MÄRKTE EUROPA/Anleger warten auf Fed - Wirecard brechen ein
FRANKFURT (Dow Jones)--An den Börsen in Europa geht es am Mittwochnachmittag nach unten. Vor der Zinsentscheidung der US-Notenbank halten sich die Anleger mit Käufen zurück. Aber auch der Beginn der US-chinesischen Handelsgespräche sorgt für eine gewisse Zurückhaltung. Doch gibt es auch Sektoren, die deutlich im Plus notieren. Zum Beispiel die Minenwerte, die von der andauernden Hausse der Eisenerzpreise profitieren. Die guten Geschäftszahlen von LVMH stützen die Stimmung für die Luxusgüter-Aktien.
Der DAX fällt um 0,6 Prozent auf 11.148 Punkte. Auf den Index drückt das Minus bei Wirecard, die nach einem Artikel auf FT.com um 15 Prozent einbrechen. Demnach soll ein Wirecard-Manager in Asien im Verdacht stehen, Verträge gefälscht zu haben. Das Unternehmen, das am Morgen überzeugende Zahlen vorlegte, war in der Vergangenheit schon häufiger Betrugsvorwürfen ausgesetzt, die sich bisher jedoch nie beweisen ließen. Allerdings reagiert der Aktienkurs immer extrem deutlich auf die erhobenen Vorwürfe. Der Euro-Stoxx-50 notiert, auch dank steigender Rohstoffwerte, kaum verändert.
Wie taubenhaft wird die Fed?
Die US-Notenbank hat trotz des Booms am US-Arbeitsmarkt keinen Grund zur Eile bei weiteren Zinserhöhungen. Mit Blick auf die geldpolitische Entscheidung der Fed rechnen Marktteilnehmer mit einem taubenhaften Auftritt von Fed-Chef Jerome Powell. Der Fokus für die Märkte liegt auf dem Ausblick, insbesondere auf der Frage, ob dieser nach der US-Haushaltssperre weiter verwässert wird. Bislang stellt die US-Notenbank zwei Zinserhöhungen im laufenden Jahr in Aussicht, am Markt werden indes praktisch keine Schritte mehr eingepreist.
Mit Blick auf den bevorstehenden Brexit bleibt die Unsicherheit hoch. Das britische Unterhaus hat einen Zusatzantrag unterstützt, der die Regierung zu Nachverhandlungen mit Brüssel auffordert. Die EU reagierte umgehend und stellte klar, dass es Nachverhandlungen nicht geben werde. Das Pfund geriet mit den Abstimmungen unter Druck. "Einerseits will das Parlament keinen harten Brexit, andererseits hat die Gefahr eines solchen mit den Abstimmungen aber zugenommen", sagt ein Marktteilnehmer.
Und damit nicht genug. Am Mittwoch beginnen zudem die Handelsgespräche zwischen dem chinesischen Vize-Premier Liu He und dem US-Handelsbeauftragten Robert Lighthizer. Der Ausgang der Verhandlungen ist vollkommen ungewiss, für die Finanzmärkte aber von großer Bedeutung. Nachdem das US-Justizministerium Anklage gegen Huawei, dessen Finanzchefin Meng Wanzhou und zwei Tochterunternehmen wegen Verstoßes gegen die Iran-Sanktionen erhoben hat, sind Beobachter skeptisch, ob es zu einem Durchbruch kommen wird. Die chinesische Regierung hat die Anklage scharf kritisiert und von "politischen Manipulationen" gesprochen.
Covestro DAX-Gewinner Nummer eins
Größter DAX-Gewinner sind Covestro mit einem Plus von 4,6 Prozent. Positiv wird hier eine Meldung aus China gewertet. Wanhua Chemical, einer der wichtigsten MDI-Produzenten weltweit, habe eine Preiserhöhung von 5,6 Prozent gegenüber dem Vormonat bekanntgegeben, so ein Teilnehmer. Das seien auch positive Nachrichten für Covestro, die verstärkt in die MDI-Produktion investiert und erst im Oktober den Bau einer neuen MDI-Fabrik in den USA angekündigt hat. MDI ist ein Isolierstoff, der im Bau sowie etwa bei Kühlschränken eingesetzt wird.
Der Index der Roh- und Grundstoffwerte steigt um 1,5 Prozent. Hier ziehen Rio Tinto um weitere 2,1 Prozent an und BHP um 3,1 Prozent. Bereits in Australien hatten Minenwerte stark zugelegt. Auch der Goldpreis baut die jüngsten Gewinne aus.
LVMH stark - China-Aussagen stützen Sektor
LVMH steigen um 6,8 Prozent. Der französische Luxusgüterkonzern hat die Erwartungen auf hohem Niveau erfüllt und einen zuversichtlichen Ausblick auf das laufende Jahr geliefert. Positiv werden im Handel insbesondere Aussagen zum China-Geschäft aufgenommen: LMVH spricht von einer ungebrochenen Kauflust der chinesischen Kunden und sieht keine Schwächeanzeichen. Die Befürchtung eines schwächeren China-Wachstums hatte zuletzt den gesamten Sektor belastet. Entsprechend positiv wirken nun die Aussagen von LVMH. Kering gewinnen 3,2 Prozent. Der Index der Konsumgüterhersteller steigt um 1,8 Prozent.
Spannend ist zudem die Konsolidierung bei den Börsenbetreibern. Nach der Gegenofferte der Nasdaq für Oslo Bors geht es für Euronext um 1,7 Prozent nach unten. Die US-Amerikaner bieten 152 norwegische Kronen und übertreffen damit die Euronext-Offerte von 145 für die Norweger. Viel wichtiger ist dabei, dass die Nasdaq die Unterstützung des Oslo-Bors-Vorstandes besitzt. Die Erfolgsaussichten des Nasdaq-Gebots sind indes gering, hält die Euronext doch bereits mehr als 50 Prozent der Oslo-Bors-Anteile bzw. hat die Möglichkeit, diese zu erwerben.
Santander steigert Gewinn stärker
Noch besser als erwartet hat die spanische Santander das vergangene Jahr beendet. Der Nettogewinn stieg im vierten Quartal auf 2,07 Milliarden Euro, nachdem bereits ein Gewinnanstieg um etwa ein Viertel auf 1,94 Milliarden Euro erwartet worden war. Auch im Gesamtjahr sind die Analystenschätzungen nun übertroffen worden. Der Kurs gibt um 15 Cent nach, was dem Dividendenabschlag geschuldet ist. Dieser liegt bei 6,5 Cent je Aktie. Novartis verlieren nach Zahlenausweis 0,2 Prozent, der Ausblick wird als schwach gewertet.
Die 2018er Zahlen von Lonza profitierten von der guten Entwicklung im Bereich Pharma und trafen nach Aussage der Jefferies-Analysten die Markterwartung. Auch das 2019er Umsatzziel überzeuge. Vielmehr ist es ist der vage Margenausblick, der die Börse verschreckt. Für die Aktie geht es in der Folge um 8,2 Prozent nach unten.
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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
Euro-Stoxx-50 3.151,54 -0,06 -1,88 5,00
Stoxx-50 2.880,60 0,36 10,31 4,37
DAX 11.148,22 -0,63 -70,61 5,58
MDAX 23.762,64 0,31 73,31 10,07
TecDAX 2.574,19 -2,21 -58,27 5,06
SDAX 10.498,56 -0,15 -16,29 10,40
FTSE 6.932,07 1,44 98,14 1,57
CAC 4.955,27 0,55 27,10 4,75
Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD
Dt. Zehnjahresrendite 0,19 -0,01 -0,06
US-Zehnjahresrendite 2,72 0,01 0,04
DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:25 Uhr Di, 17.20 Uhr % YTD
EUR/USD 1,1415 -0,24% 1,1437 1,1420 -0,4%
EUR/JPY 125,14 +0,00% 124,96 124,85 -0,5%
EUR/CHF 1,1397 +0,15% 1,1387 1,1363 +1,3%
EUR/GBP 0,8729 -0,20% 0,8735 0,8691 -3,0%
USD/JPY 109,65 +0,26% 109,26 109,33 0%
GBP/USD 1,3075 -0,02% 1,3091 1,3141 +2,5%
Bitcoin
BTC/USD 3.441,99 +1,16% 3.409,76 3.413,63 -7,5%
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 53,77 53,31 +0,9% 0,46 +17,6%
Brent/ICE 61,97 61,32 +1,1% 0,65 +14,4%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.310,59 1.311,50 -0,1% -0,91 +2,2%
Silber (Spot) 15,88 15,84 +0,3% +0,05 +2,5%
Platin (Spot) 814,25 815,00 -0,1% -0,75 +2,2%
Kupfer-Future 2,77 2,73 +1,6% +0,04 +5,2%
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/thl/cln
(END) Dow Jones Newswires
January 30, 2019 10:26 ET (15:26 GMT)

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Aktien in diesem Artikel
Banco Santander Central Hispano, SAShs Sponsored American Deposit.Receipt Repr.1 Sh | 5,95 | -0,83% |
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BHP Billiton Ltd. | 23,22 | -1,15% |
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BHP Billiton Ltd. (Spons. ADRS) | 46,10 | -0,22% |
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Covestro AG | 58,28 | -0,75% |
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Euronext NV | 123,20 | 2,33% |
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Kering | 257,40 | -1,42% |
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Lonza AG (N) | 294,00 | -0,24% |
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LVMH Moet Hennessy Louis Vuitton S.A. | 671,00 | -0,68% |
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LVMH Moet Hennessy Louis Vuitton SA Unsponsored American Deposit Receipt Repr 1-5 Sh | 133,00 | 1,53% |
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Nasdaq Inc | 74,47 | -0,36% |
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Novartis AG | 80,10 | -0,27% |
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Novartis AG (Spons. ADRS) | 104,00 | -2,35% |
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Rio Tinto plc | 58,94 | 0,17% |
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Rio Tinto Ltd. | 70,13 | 0,85% |
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Rio Tinto PLCShs Sponsored American Deposit.Receipts Repr.4 Shs | 58,50 | 0,86% |
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Santander S.A. (Banco Santander Central Hispano) | 6,18 | 4,27% |
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Wirecard AG | 0,02 | 0,00% |
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NASDAQ Comp. | 18 412,65 | 0,70% |