06.10.2023 12:42:43
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MÄRKTE EUROPA/Anleger vor US-Job-Bericht risikobereit - Philips schwach
FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte zeigen sich am Freitagmittag im unmittelbaren Vorfeld des für den weiteren Tagesverlauf mutmaßlich richtungweisenden US-Arbeitsmarktberichts für September freundlich. Stützend wirkt die späte Erholung der Wall Street vom Vortag, dazu kommen vom zuletzt deutliche gesunkenen Ölpreis und den Renditen am Anleihemarkt keine Störfeuer. Der DAX klettert um 0,8 Prozent auf 15.187 Punkte, der Euro-Stoxx-50 legt ebenso um 0,6 Prozent zu.
Die sogenannten Payrolls gelten als Wegweiser für die Entwicklung der US-Zinsen, die zuletzt sehr stark gestiegen waren, ehe an den beiden Vortagen eine leichte Entspannung zu beobachten war. Erwartet wird, dass die US-Wirtschaft im September außerhalb der Landwirtschaft 170.000 neue Stellen geschaffen hat. Die Arbeitslosenquote soll auf 3,7 von 3,8 Prozent gefallen, die Stundenlöhne erneut mit einer Jahresrate von 4,3 Prozent gestiegen sein.
Überraschungen scheinen in alle Richtungen möglich. Hinter dem Konsens verbirgt sich eine sehr breit gefächerte Palette an Schätzungen - von 90.000 bis 256.000 bei den neu geschaffenen Stellen, von 3,4 bis 3,9 Prozent bei der Arbeitslosenquote und von 0,1 bis 0,4 Prozent im Monatsvergleich bei den Stundenlöhnen.
Ein deutlich unter dem Konsens liegender Beschäftigungsanstieg dürfte die Erwartung an weitere Anhebungen der Leitzinsen senken, weil die Fed mit ihrer Zinspolitik den Arbeitsmarkt dann wohl erreicht hat.
Gemischte Zeichen für deutsche Konjunktur
Konjunkturseitig kommen aus Deutschland durchwachsene Signale. Ein Hoffnungsschimmer ist der Auftragseingang im August. Nach dem starken Rückgang im Juli ist er im August stärker als erwartet gestiegen. Das verbessert für die Volkswirte der Commerzbank für sich genommen die Aussichten für die kommenden Monate. Allerdings zeige der Trend bei den Stimmungsindikatoren weiter nach unten.
Derweil blickt die chemische Industrie mit noch mehr Pessimismus in die Zukunft. Das Ifo-Geschäftsklima für die Branche ist im September weiter gefallen. Branchenexpertin Anna Wolf vom Ifo-Institut sagt: "Insgesamt gab es im September kaum Lichtblicke. Die chemische Industrie steckt in einer tiefen Krise". An der Börse gab es in diesem Jahr schon eine Menge an Gewinnwarnungen aus der Branche.
Philips unter Druck - Aviva ein Übernahmeziel?
Für kräftigen Druck auf Philips (-9,7%) sorgt eine kritische Stellungnahme der US-Medikamentenaufsicht FDA zu den Problemen mit den Philips-Beatmungsgeräten. Die FDA ist weiter "sehr unzufrieden" mit dem Status des Rückrufs. Sollte die FDA weitere Tests zu den Auswirkungen der fehlerhaften Schlafapnoe-Geräte anordnen, so werde sich der Prozess weiter verzögern, betonen die Analysten der ING.
Als potenzielles Übernahmeziel wird aktuell der britische Versicherer Aviva gespielt, der Kurs steigt um gut 9 Prozent. Die Analysten von AJ Bell verweisen auf ein Gerücht, dass ausländische Unternehmen wie Allianz (+1,4%), Intact Financial und Tryg (+1,0%) zu den potenziell interessierten Parteien gehören sollen, und das kurz nach positiven Kommentaren der Analysten Anfang der Woche. Attraktiv mache Aviva, dass das Unternehmen voraussichtlich über einen starken freien Cashflow und überschüssiges Kapital verfügen werde. Dazu sei die Bewertung günstig.
Nur für ein Minus von 0,7 Prozent sorgt die Platzierung von 270 Millionen Aktien aus dem Besitz der Mutter GSK (+0,4%) beim Kurs von Haleon. Der GSK-Anteil ist nun auf 7,4 Prozent gefallen.
Einhell zeigen sich mit einem kleinen Plus von 1,1 Prozent, nachdem das Unternehmen die Prognose leicht gesenkt hat. Der Werkzeughersteller rechnet für das laufende Jahr nun nur noch mit einem Umsatz von 1,0 statt 1,06 Milliarden Euro. Überraschend kommt das nicht, nachdem Baumarktketten wie Hornbach und Kingfisher ihre Prognosen bereits zurückgenommen haben.
Um 1,5 Prozent erholt zeigen sich Puma nach dem Kursabsturz um über 11 Prozent am Vortag. Hintergrund ist, dass das Unternehmen bei Vorlage der Drittqartalszahlen den Ausblick 2023 wohl nicht erhöhen wird, worauf zuletzt aber am Markt verstäkt gesetzt worden war.
Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
Euro-Stoxx-50 4.134,32 +0,8% 34,51 +9,0%
Stoxx-50 3.881,26 +0,6% 21,51 +6,3%
DAX 15.187,27 +0,8% 117,05 +9,1%
MDAX 25.411,68 +0,9% 238,73 +1,2%
TecDAX 3.001,24 +0,8% 24,18 +2,7%
SDAX 12.666,88 +0,9% 107,88 +6,2%
FTSE 7.482,12 +0,4% 30,58 -0,0%
CAC 7.046,89 +0,7% 48,64 +8,9%
Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD
Dt. Zehnjahresrendite 2,91 +0,03 +0,34
US-Zehnjahresrendite 4,74 +0,04 +0,86
DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:56 Do, 17:22 % YTD
EUR/USD 1,0560 +0,1% 1,0535 1,0524 -1,4%
EUR/JPY 157,36 +0,5% 156,95 156,37 +12,1%
EUR/CHF 0,9630 +0,1% 0,9631 0,9624 -2,7%
EUR/GBP 0,8646 -0,1% 0,8657 0,8655 -2,3%
USD/JPY 149,01 +0,3% 148,97 148,61 +13,6%
GBP/USD 1,2214 +0,2% 1,2169 1,2158 +1,0%
USD/CNH (Offshore) 7,3046 -0,0% 7,3119 7,3157 +5,4%
Bitcoin
BTC/USD 27.774,44 +1,2% 27.497,30 27.832,18 +67,3%
ROHOEL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 82,33 82,31 +0,0% +0,02 +5,8%
Brent/ICE 84,21 84,07 +0,2% +0,14 +3,0%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.824,70 1.820,29 +0,2% +4,41 +0,1%
Silber (Spot) 21,13 20,93 +1,0% +0,20 -11,9%
Platin (Spot) 862,93 859,50 +0,4% +3,43 -19,2%
Kupfer-Future 3,60 3,55 +1,5% +0,05 -5,4%
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/thl/gos
(END) Dow Jones Newswires
October 06, 2023 06:43 ET (10:43 GMT)
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