28.06.2018 12:57:47

MÄRKTE EUROPA/Anleger vor EU-Gipfel vorsichtiger - Osram schwach

Von Thomas Leppert

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Berg- und Talfahrt an den Börsen in Europa dauert an. Nach dem Plus am Vortag geht es am Donnerstagmittag nach unten. Dabei nehmen die europäischen Indizes auf der Fahrt nach unten wieder Schwung auf. Der Handelskonflikt zwischen den USA und China schwelt weiter. Der mit Spannung erwartete EU-Gipfel in Brüssel birgt viel Sprengstoff für die deutsche Politik, aber auch für Europa. Der DAX verliert 0,5 Prozent auf 12.284 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,4 Prozent auf 3.384 Zähler nach unten.

Nachdem der europäische Mini-Gipfel am vergangenen Wochenende schon keinen Durchbruch im Asylstreit gebracht hat, stehen die Chancen beim großen Gipfel schlecht. Unmittelbar vor dem Start des EU-Gipfels zeigen sich CDU und CSU in der Asylpolitik weiter tief zerstritten. Bundeskanzlerin Angela Merkel erneuerte vor ihrem Abflug nach Brüssel die Forderung nach bilateralen Lösungen bei der Zurückweisung von Flüchtlingen. Innenminister Horst Seehofer und die CSU wollen Flüchtlinge hingegen im Alleingang abweisen und pochen darauf, dass Merkel entsprechende Lösungen beim EU-Gipfel durchsetzt. Am Sonntag beraten beide Seiten über die Ergebnisse des Gipfels. Wie der Streit ausgeht, ist derzeit völlig offen.

Für den Euro spielt der EU-Gipfel nach Einschätzung der Commerzbank keine größere Rolle. Der Markt sehe in den innenpolitischen Streitereien in Deutschland kein systemisches Risiko für den Euroraum. Auch die kurzzeitige Regierungskrise in Italien habe das erst vor kurzem wieder sehr schön gezeigt. Erst als die Angst vor einem potenziellen Ausstieg Italiens aus dem Euroraum aufflackerte, kam der Euro unter Druck. Am Mittag notiert der Euro bei 1,1570 Dollar wenig verändert.

Osram-Gewinnwarnung belastet den Sektor

Der eskalierende Handelsstreit und die jüngsten Gewinnwarnungen aus der Automobilindustrie haben ein neues Opfer gefunden. Osram hat die Prognose gesenkt und nennt als Grund die Marktabschwächung im Automobilbereich und Projektverschiebungen. Die DZ Bank hatte dies bereits vor zwei Tagen vorhergesehen und die Gewinnschätzung für die Münchener deutlich gesenkt. Für die Aktie geht es um 9 Prozent nach unten, seit Jahresbeginn hat sie sich mehr als halbiert. Auch die Aktien anderer Automobilhersteller werden verkauft, so verlieren Hella 4,2 Prozent und Infineon 3 Prozent.

Als "ziemlich übel" werten Händler zudem die Geschäftszahlen zum Gesamtjahr 2017/18 des österreichischen Beleuchtungsherstellers Zumtobel. Der bereinigte Gewinn fiel auf rund ein Drittel des Vorjahreswertes zurück. Entsprechend wird auch die Dividende gestrichen. Die Zumtobel-Aktie bricht an der Wiener Börse um 15,9 Prozent ein.

Eine erkennbare Wende beim Online-Handel von Hennes & Mauritz wird an der Börse positiv gesehen, für die Aktie geht es um 2 Prozent nach oben. Gut kommen auch die Geschäftszahlen und der Ausblick von Gesco im Handel an. Vor allem der Ausblick auf einen "deutlichen" Gewinnanstieg im laufenden Geschäftsjahr nach einem guten ersten Quartal gefalle, heißt es im Handel. Die Dividende für das alte Jahr soll daher deutlich steigen auf 0,60 von 0,35 Euro. Gesco steigen 0,3 Prozent.

Trotz eines guten Trading Statements und dem freundlichen Umfeld für den Ölsektor notieren Tullow Oil 3 Prozent im Minus. Auch der deutlich auf das 2,1-fache zurückgeführte Verschuldungsgrad wurde positiv hervorgehoben. Wie am Morgen befürchtet, konzentriert sich der Markt jedoch auf einen in der Adhoc-Meldung genannten Risikofaktor, nämlich die Rückstellungen für eine mögliche Klage durch Seadrill. Deren Aktien springen darauf in Oslo um 10 Prozent nach oben. Tullow teilte mit, dass schon bald über ein Forderung von Seadrill Ghana Operations Limited aus dem Jahr 2016 entschieden werden könne, in der Seadrill 277 Millionen Dollar von einem Joint Venture fordert, bei dem Tullow beteiligt ist.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.384,18 -0,38 -12,95 -3,42

Stoxx-50 3.028,69 -0,24 -7,15 -4,69

DAX 12.284,39 -0,52 -64,22 -4,90

MDAX 25.875,56 -0,35 -89,99 -1,24

TecDAX 2.700,98 -0,74 -20,17 6,80

SDAX 12.040,21 -0,38 -45,44 1,29

FTSE 7.629,54 0,10 7,85 -1,95

CAC 5.315,32 -0,22 -11,88 0,05

Bund-Future 162,43 -0,01 2,39

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 7.40 Uhr Mi, 17.10 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1594 +0,30% 1,1554 1,1591 -3,5%

EUR/JPY 127,76 +0,28% 127,43 127,97 -5,6%

EUR/CHF 1,1554 +0,28% 1,1530 1,1536 -1,3%

EUR/GBP 0,8848 +0,40% 0,8836 1,1340 -0,5%

USD/JPY 110,21 -0,01% 110,30 110,39 -2,2%

GBP/USD 1,3103 -0,10% 1,3075 1,3147 -3,0%

Bitcoin

BTC/USD 6.098,72 -0,8% 6.122,64 6.105,74 -55,3%

ANLEIHERENDITEN aktuell Vortag YTD absolut

Deutschland 2 Jahre -0,69 -0,68 -0,07

Deutschland 10 Jahre 0,31 0,32 -0,12

USA 2 Jahre 2,50 2,50 0,61

USA 10 Jahre 2,84 2,82 0,42

Japan 2 Jahre -0,14 -0,13 0,00

Japan 10 Jahre 0,03 0,03 -0,02

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 72,77 72,76 +0,0% 0,01 +22,5%

Brent/ICE 78,08 77,62 +0,6% 0,46 +20,3%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.253,19 1.252,46 +0,1% +0,73 -3,8%

Silber (Spot) 16,11 16,05 +0,4% +0,07 -4,9%

Platin (Spot) 855,20 858,00 -0,3% -2,80 -8,0%

Kupfer-Future 2,96 2,98 -0,8% -0,02 -11,0%

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Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

DJG/thl/cln

(END) Dow Jones Newswires

June 28, 2018 06:58 ET (10:58 GMT)

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