19.08.2015 18:48:56

MÄRKTE EUROPA/Anleger verkaufen - Rohstoffsektor bricht um 4% ein

   Von Michael Denzin

   FRANKFURT (Dow Jones)--Die Sorge vor einer immer langsamer werdenden chinesischen Konjunkturlokomotive hat den europäischen Aktienmärkten am Mittwoch kräftige Verluste beschert. Zusätzlich gedrückt wurde die Stimmung durch einen neuerlichen Einbruch der Ölpreise auf Sechsjahrestiefs nach überraschend gestiegenen US-Ölvorräten. Der Dax verlor 2,1 Prozent auf 10.682 Punkte, der Euro-Stoxx-50 fiel um 1,9 Prozent auf 3.429 Zähler.

   Die Zustimmung des deutschen Bundestags zum Hilfspaket für Griechenland sorgte lediglich in Athen für etwas Erleichterung. Dort legte der Index um 0,5 Prozent zu, nachdem er vor der Abstimmung im Bundestag noch im Minus gelegen hatte.

   Ein weiterer Belastungsfaktor war die drohende Zinershöhung in den USA. Neue Hinweise auf die künftige US-Zinspolitik erwarteten sich die Anleger vom US-Notenbank-Protokoll nach Börsenschluss. Anleiheguru Bill Gross sieht laut einem Tweet von Janus Capital die Zeit für die US-Notenbank gekommen, im September die Zinsen anzuheben. Es gebe nicht mehr genügend Hindernisse, die dem im Wege stünden. Wörtlich heißt es in der Kurzbotschaft: "Gross: Zinserhöhung im September. Die Finanzierungsbedingungen haben Priorität vor dem konjunkturellen Umfeld. Das bedeutet, dass sie trotz der Daten anfangen werden, zu normalisieren."

   Unter Druck standen besonders Rohstoff- und Autoaktien. China-Sorgen, Ölpreis-Einbruch und schwache Zahlen von Glencore vermiesten den Anlegern den Tag. Laut einer Umfrage der Bank of America-Merrill Lynch unter Profianlegern stellt eine Rezession in China das größte Risiko für die Finanzmärkte dar. Für die stark von der China-Nachfrage abhängige Rohstoffbranche sind das ebenso schlechte Nachrichten wie für die stark exportlastige deutsche Wirtschaft.

   Der Rohstoffindex brach um 4 Prozent ein, für den Autoindex ging es um 2,5 Prozent bergab. Zusätzlich belastet wurde der Rohstoffindex vom Kursabsturz beim Schwergewicht Glencore. Schwache Geschäftszahlen und wenig Optimismus für die nähere Zukunft ließen die Aktie um 9,7 Prozent einbrechen. "Investoren stehen dem Rohstoffsektor angesichts der Sorgen um eine Rezession in China sowieso immer skeptischer gegenüber, und da sorgt dann so ein Gewinneinbruch für Panikverkäufe", sagte ein Händler.

   Auch der Einbruch des Ölpreises wurde teils mit der schwachen Nachfrage aus China begründet. Der Preis der US-Sorte WTI brach um über 4 Prozent ein auf 40,82 Dollar.

   Steil bergab um 9,2 Prozent ging es auch mit der Aktie des dänischen Bierbrauers Carlsberg. Der Absatz in Russland sei signifikant gefallen, hieß es von den Analysten von Alm Brand Markets. Höhere Preise hätten den schwindenden Absatz nicht kompensieren können. In Wien legten Raiffeisen International dagegen fast 7 Prozent zu nach guten Geschäftsdaten. Analysten hoben vor allem den hohen Zinsüberschuss positiv hervor.

   LANXESS waren mit 5,6 Prozent Hauptverlierer im DAX. Indexorientierte Anleger verkauften die Aktie aus Sorge vor einem DAX-Ausstieg im September aufgrund zu geringer Marktkapitalisierung, hieß es. Als ein Nachfolgekandidat gelten Deutsche Annington. Deren Kurs legte gegen den schwachen Markt um 1,2 Prozent zu. Das Unternehmen hatte Quartalszahlen vorgelegt, die Händlern zufolge wegen diverser Übernahmen aber nur schwer interpretierbar waren.

   Deutsche Bank verloren 1,7 Prozent, obwohl die Beteiligung an der chinesischen Hua Xia Bank verkauft werden soll. Der Zeitpunkt sei nun allerdings mit der Talfahrt am chinesischen Aktienmarkt ungünstig, hieß es. Nach einer Wertschätzungen von vormals rund 4,4 Milliarden Euro dürften im aktuellen Umfeld eher nur noch rund 3 Milliarden zu erzielen sein.

   Die Aktie von Manz im TecDax legte 3,2 Prozent zu. Sie reagierte damit wie in den vergangenen Monaten stark auf die Meldung neuer Aufträge.

   Beim Euro tat sich wenig. Er kostet zuletzt 1,1053 Dollar und bewegte sich damit innerhalb seiner jüngsten Spanne unter Schwankungen seitwärts. Aufwärts ging es mit dem Gold. Die Feinunze verteuerte sich um rund 10 auf 1.128 Dollar und dürfte angesichts der schwachen Aktienmärkte von ihrem Ruf als sicherer Hafen profitiert haben.

Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.429,84 -65,54 -1,9% +9,0% Stoxx-50 3.282,05 -59,99 -1,8% +9,3% Stoxx-600 381,31 -6,82 -1,8% +11,3% XETRA-DAX 10.682,15 -233,77 -2,1% +8,9% FTSE-100 London 6.403,45 -122,84 -1,9% -2,5% CAC-40 Paris 4.884,10 -87,15 -1,8% +14,3% AEX Amsterdam 469,24 -9,77 -2,0% +10,5% ATHEX-20 Athen 200,44 +0,99 +0,5% -24,3% BEL-20 Bruessel 3.597,43 -58,70 -1,6% +9,5% BUX Budapest 22.120,26 +117,83 +0,5% +33,0% OMXH-25 Helsinki 3.271,54 -64,42 -1,9% +9,5% ISE NAT. 30 Istanbul 92.217,58 -871,17 -0,9% -13,1% OMXC-20 Kopenhagen 997,23 -15,83 -1,6% +34,0% PSI 20 Lissabon 5.597,22 -101,47 -1,8% +14,5% IBEX-35 Madrid 10.782,40 -115,50 -1,1% +4,9% FTSE-MIB Mailand 22.975,32 -414,40 -1,8% +20,8% RTS Moskau 794,19 -15,45 -1,9% +0,4% OBX Oslo 543,87 -5,51 -1,0% +3,9% PX Prag 1.020,17 -1,04 -0,1% +7,8% OMXS-30 Stockholm 1.553,51 -30,02 -1,9% +6,1% WIG-20 Warschau 2.192,14 +22,55 +1,0% -5,3% ATX Wien 2.443,71 -18,45 -0,7% +13,1% SMI Zuerich 9.251,60 -132,00 -1,4% +3,0%

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8.20 Uhr Di, 18.24 Uhr EUR/USD 1,1058 -0,01% 1,1060 1,1034 EUR/JPY 137,22 -0,19% 137,48 137,20 EUR/CHF 1,0723 -0,63% 1,0791 1,0769 USD/JPY 124,09 -0,16% 124,30 124,37 GBP/USD 1,5644 -0,17% 1,5671 1,5649 Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

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   August 19, 2015 12:18 ET (16:18 GMT)

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