02.01.2015 18:36:34

MÄRKTE EUROPA/Anleger setzen zum Jahresbeginn auf Peripherie-Börsen

   Von Benjamin Krieger

   Licht und Schatten gab es am ersten Handelstag des neuen Jahres an den Börsen. Während die Aktien der Eurozone-Peripherie gekauft wurden - die Börsen in Madrid, Mailand, Lissabon und Athen legten zu -, gaben die Leitindizes in Frankfurt, Paris und London nach. Der Dax verlor 0,4 Prozent auf 9.765 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 gab um 0,2 Prozent auf 3.139 Punkte nach.

   Die ersten Konjunkturdaten des Jahres sprachen gegen Aktienkäufe. Die Einkaufsmanagerindizes aus der Eurozone sind im Dezember alles in allem schwächer ausgefallen als erwartet. In Italien beispielsweise ist der Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe mit 48,4 Punkten recht deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Volkswirte hatten mit 49,5 Punkten gerechnet. Werte unter 50 werden als Schrumpfung der Wirtschaft interpretiert. Auch in den USA blieb der ISM-Einkaufsmanagerindex im Dezember hinter den Erwartungen zurück.

   "Das sind noch immer sehr schwache Umfragewerte im verarbeitenden Gewerbe der Eurozone", sagte Howard Archer von IHS Global. Die Umfragen unter Einkäufern in Unternehmen gelten als gute Indikatoren für die wirtschaftliche Aktivität der kommenden Monate. Der deutsche Index fiel mit 51,2 zwar wie in der ersten Veröffentlichung aus; für die Eurozone insgesamt blieb der Index mit 50,6 aber hinter der Prognose von 50,8 zurück.

   Der Euro neigte angesichts der anämischen Konjunktur in der Eurozone zum US-Dollar erneut zur Schwäche. Mit 1,2005 war die Gemeinschaftswährung im Tagestief nur noch hauchdünn von der Marke 1,20 Dollar entfernt. Letztmals handelte der Euro im Juni 2010 auf diesem niedrigen Niveau. Am Abend liegt der Euro mit 1,2012 Dollar nur knapp über seinem neuen mehrjährigen Tiefstkurs.

   Auch Aussagen des EZB-Präsidenten Mario Draghi lasteten auf dem Euro. Draghi deutete in einem Zeitungsinterview an, die Zentralbank könnten schon bald mit dem Kauf von Staatsanleihen beginnen. Bankenaktien legten daraufhin im Schnitt um 1,3 Prozent zu. Banken wären Profiteure von Anleihekäufen durch die EZB, denn sie könnten der Notenbank Staatspapiere aus ihren Beständen verkaufen und damit ihre Risiken minimieren. UniCredit, Intesa Sanpaolo, Credit Agricole und Societe Generale stiegen zwischen 1,1 und 1,9 Prozent.

   Noch stärker als der Euro geriet das britische Pfund unter Druck. Der britische Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe liegt zwar im Dezember mit einem Wert von 52,5 im expansiven Bereich; Volkswirte hatten jedoch mit einem Anstieg auf 53,9 gerechnet. Daraufhin brach das Pfund zum US-Dollar regelrecht ein auf den tiefsten Stand seit August 2013. Von Kursen um 1,5550 fiel das Pfund im Tagesverlauf auf 1,5365, wertete also um fast 2 US-Cent ab.

   Der Ölpreis gab erneut nach, der Preis für die Nordseesorte Brent fiel um 0,9 Prozent auf 56,80 Dollar. "Auch die 60-Dollar-Marke scheint also noch nicht der Boden gewesen zu sein", sagte ein Händler. Vier Handelstage in Folge habe Brent zuletzt neue Tiefstände markiert, nachdem sich der Preis zuvor einige Tage lang um 60 Dollar stabilisieren konnte. Gesucht waren daher erneut die Aktien von Airlines wie Lufthansa, Air France-KLM und EasyJet.

   Bundesanleihen setzten die Rally vom vergangenen Jahr ungebremst fort. Die Aussicht auf baldige Staatsanleihekäufe durch die EZB treibt weiter Anleger in Bundesanleihen. Zehnjährige Papiere stiegen am Nachmittag auf ein neues Rekordhoch. Die Renditen, die sich umgekehrt zum Kurs entwickeln, purzeln auf immer neue historische Tiefstände. Am Freitagnachmittag drehte die Rendite fünfjähriger Bundesanleihen erstmals in ihrer Geschichte ins Minus.

   Am Aktienmarkt waren kursbewegende Unternehmensnachrichten dünn gesät. BMW gaben um 2,0 Prozent nach. Der Streit zwischen BMW und seinen chinesischen Autohändlern scheint zu eskalieren. Einige Niederlassungen wollen erst dann neue Fahrzeuge abnehmen, wenn der deutsche Automobilkonzern die Absatzvorgaben lockert und Rabatte einräumt. Falls diese Bedingungen nicht erfüllt werden, wollen die Händler keine BMW-Bestellungen von Kunden mehr entgegennehmen.

   Die Salzgitter-Aktie verlor 1,1 Prozent. Der Errichter der Gaspipeline South Stream, South Stream Transport, hat Salzgitter und seinen Partner Dillinger Hüttenwerke angewiesen, die Produktion von Stahlrohren für das South-Stream-Projekt bis auf Weiteres auszusetzen. Salzgitter rechnet für 2015 dadurch mit einer Belastung des Gewinns im unteren zweistelligen Millionenbereich.

Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.139,44 -6,99 -0,2% -0,2% Stoxx-50 2.991,86 -12,09 -0,4% -0,4% Stoxx-600 341,33 -1,21 -0,4% -0,4% XETRA-DAX 9.764,73 -40,82 -0,4% -0,4% FTSE-100 London 6.547,80 -18,29 -0,3% -0,3% CAC-40 Paris 4.252,29 -20,46 -0,5% -0,5% AEX Amsterdam 422,28 -2,19 -0,5% -0,5% ATHEX-20 Athen 267,97 +3,11 +1,2% +1,2% BEL-20 Bruessel 3.281,61 -3,65 -0,1% -0,1% OMXH-25 Helsinki 3.007,11 +19,03 +0,6% +0,6% ISE NAT. 30 Istanbul 105.773,50 -376,26 -0,4% -0,4% OMXC-20 Kopenhagen 752,69 +8,25 +1,1% +1,1% PSI 20 Lissabon 4.798,99 +56,05 +1,2% +1,2% IBEX-35 Madrid 10.350,80 +71,30 +0,7% +0,7% FTSE-MIB Mailand 19.130,26 +118,30 +0,6% +0,6% OBX Oslo 526,41 +2,73 +0,5% +0,5% PX Prag 962,13 +15,42 +1,6% +1,6% OMXS-30 Stockholm 1.463,78 -0,77 -0,1% -0,1% ATX Wien 2.191,06 +30,98 +1,4% +1,4%

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8.38 Uhr Di, 23.00 Uhr EUR/USD 1,2012 -0,29% 1,2047 1,2156 EUR/JPY 144,40 -0,50% 145,12 145,24 EUR/CHF 1,2017 -0,07% 1,2026 1,2020 USD/JPY 120,21 -0,22% 120,47 119,49 GBP/USD 1,5359 -1,21% 1,5547 1,5563 Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@dowjones.com

   DJG/bek/cln

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