17.04.2019 12:56:45

MÄRKTE EUROPA/Anleger setzen auf Wachstum

FRANKFURT (Dow Jones)--An den Börsen in Europa geht es am Mittwochmittag nach oben. "Wir sehen eine Rotation aus defensiven in mehr zyklische Werte", so ein Marktteilnehmer. Den Impuls lieferten überzeugende Daten aus China. Beim chinesischen BIP ging es im ersten Quartal um 6,4 Prozent nach oben - die Prognose lag bei 6,3 Prozent. Die Produktion in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt sprang sogar um 8,5 Prozent nach oben und damit mehr als zwei volle Prozentpunkte stärker als erwartet. Auch die chinesischen Einzelhandelsdaten fielen besser als gedacht aus. Allerdings sind weiterhin die Umsätze in der Karwoche dünn, viele Investoren sind momentan nicht im Büro. Der DAX gewinnt 0,3 Prozent auf 12.135 Punkte, der Euro-Stoxx-50 handelt ebenfalls 0,2 Prozent höher bei 3.470 Zählern.

Die Daten aus China unterstreichen die Investmentthese, dass der Jahresstart von Marktteilnehmern als zu negativ eingestuft worden war. Der Chef des weltgrößten Vermögensverwalters Blackrock, Larry Fink, sah sich daher am Vorabend zu der Aussage veranlasst, dass er einen Kurssprung nach oben als das größere Risiko ansehe als einen Kurseinbruch. Denn die Investoren säßen auf Bergen von Cash, die sie bislang noch nicht investiert hätten. Der plötzliche Schwenk der Notenbanker auf einen taubenhaften Kurs habe die Auswahl an guten Anlagegelegenheiten eingeschränkt, was einen globalen "Aufschwung" bei den Aktienkursen auslösen könnten, sagte Fink.

Zu den Gewinnern gehören, mit Blick auf die Sektoren, die Automobilwerte, die Technologiewerte wie auch die Unternehmen aus der Chemie-Branche. Mit Aufschlägen von 1,8 Prozent geht es für ASML kräftiger nach oben. Der Halbleiterhersteller hat den Ausblick bestätigt. "Das erste Quartal war zwar wie befürchtet schwach, hat aber nicht das Gesamtjahr verhagelt", sagt ein Händler. Insofern könne auch der Gewinn- und Umsatzrückgang noch als positiv interpretiert werden. Zudem gehe ASML selbst von einem wieder anziehenden Umsatz aus.

US-Justizministerium steht Fusion T-Mobile/Sprint kritisch gegenüber

Deutsche Telekom verlieren knapp 2 Prozent. Hier belasten Presseberichte, wonach das US-Justizministerium einem Zusammenschluss von Sprint und T-Mobile US skeptisch gegenübersteht. Die geplante Fusion könne so nicht vollzogen werden, heißt es. Die kartellrechtliche Zustimmung zu dem geplanten Deal gilt als größter Stolperstein auf dem Weg zu einer Fusion. Der angedachte Zusammenschluss von AT&T und T-Mobile scheiterte seinerzeit ebenfalls am Widerstand der Behörden.

ABB ziehen nach Zahlenausweis und dem überraschenden Rücktritt von CEO Ulrich Spiesshofer 5,4 Prozent an. Vontobel sieht darin indes kein Problem. Interim-CEO Peter Voser dürfte die Strategie des Vorgängers energisch fortsetzen, heißt es dort. Die Geschäftszahlen selbst sind in Ordnung. Nach einem schwachen vierten Quartal haben sich die Auftragseingänge in der ersten Periode kräftig erholt. Die EBITA-Marge ist laut den Analysten leicht über der Schätzung ausgefallen.

Den Gewinner im DAX stellt die Aktie von Wirecard, die um 5 Prozent zulegt. Am morgigen Donnerstag läuft das Leerverkaufsverbot aus, was allerdings an der Börse kaum jemanden erschreckt. Spannend wird es vielmehr kommende Woche Donnerstag, wenn das Unternehmen die endgültigen 2018er Zahlen vorlegt. Zudem hat die deutsche Finanzaufsicht Bafin wegen der Kursschwankungen um den Finanzdienstleister Anzeige erstattet.

Commerzbank gewinnen 2,4 Prozent. Angeblich soll die ING, genauso wir die UniCredit, an einer Übernahme Interesse haben. Die Analysten von Jefferies äußern sich skeptisch. ING verlieren 0,4 Prozent.

Ericsson gewinnen 3 Prozent. Der schwedische Netzwerkausrüster habe sehr positiv überrascht mit einem deutlich stärkeren operativen Gewinn im ersten Quartal, heißt es im Handel.

Defensive Sektoren werden verkauft

Nach Zahlenvorlage geben Danone 1 Prozent nach, Händler verweisen auf die Rotation aus defensiven Werten. Der Nahrungsmittelkonzern hat seinen Umsatz im ersten Quartal leicht gesteigert und rechnet im zweiten Quartal mit einem beschleunigten Wachstum

Roche notieren nach überzeugenden Zahlen ebenfalls nur unverändert. Das Pharma-Unternehmen hat besser als erwartet ausgefallene Umsatzdaten zum ersten Quartal vorgelegt und den Ausblick für das Gesamtjahr erhöht. "Einen erhöhten Ausblick hatte man nicht auf dem Radar", sagt ein Händler. Der Umsatz im laufenden Jahr soll nun im mittleren einstelligen Bereich wachsen, zuvor hatte man nur mit dem unteren einstelligen Bereich gerechnet.

L'Oreal geben nach starken Geschäftszahlen um 0,5 Prozent nach. Das Papier hatte sich bereits davor sehr gut entwickelt. Auf vergleichbarer Basis sprang der Konzernumsatz um 7,7 Prozent an und damit stärker als erwartet. Positiv entwickelte sich das Geschäft in Asien und hier besonders China.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.469,68 0,18 6,32 15,60

Stoxx-50 3.156,58 -0,18 -5,83 14,37

DAX 12.135,22 0,28 33,90 14,93

MDAX 25.760,42 -0,05 -13,95 19,33

TecDAX 2.816,91 0,01 0,33 14,97

SDAX 11.696,93 0,14 16,66 23,01

FTSE 7.460,50 -0,13 -9,42 11,03

CAC 5.543,44 0,27 14,78 17,18

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite 0,09 0,02 -0,15

US-Zehnjahresrendite 2,61 0,01 -0,07

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:42 Uhr Di, 17.20 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1310 +0,21% 1,1307 1,1295 -1,3%

EUR/JPY 126,70 +0,23% 126,62 126,42 +0,8%

EUR/CHF 1,1407 +0,30% 1,1392 1,1363 +1,3%

EUR/GBP 0,8668 +0,24% 0,8657 0,8657 -3,7%

USD/JPY 112,03 +0,01% 111,99 111,94 +2,2%

GBP/USD 1,3049 +0,01% 1,3060 1,3045 +2,2%

Bitcoin

BTC/USD 5.224,26 +0,45% 5.216,26 5.059,26 +40,5%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 64,45 64,05 +0,6% 0,40 +38,6%

Brent/ICE 72,25 71,72 +0,7% 0,53 +31,5%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.276,83 1.276,57 +0,0% +0,26 -0,5%

Silber (Spot) 15,02 14,98 +0,3% +0,04 -3,0%

Platin (Spot) 886,85 881,00 +0,7% +5,85 +11,3%

Kupfer-Future 2,96 2,93 +1,0% +0,03 +12,2%

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Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

DJG/thl/cln

(END) Dow Jones Newswires

April 17, 2019 06:57 ET (10:57 GMT)

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