21.01.2016 10:17:48
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MÄRKTE EUROPA/Aktien der Deutschen Bank werden "durchgereicht"
Von Benjamin Krieger
FRANKFURT (Dow Jones)--Für die Aktien der Deutschen Bank scheint es nach unten kein Halten mehr zu geben. Der Kurs fällt am Donnerstag im frühen Handel um gut 6 Prozent, nachdem bei Deutschlands größtem Geldhaus im vierten Quartal Abschreibungen von 1,2 Milliarden Euro aufgelaufen sind. Schon am Vortag war der Kurs um 6 Prozent abgesackt. Er handelt damit auf dem niedrigsten Stand seit fast sieben Jahren.
Anders als die Aktie der Deutschen Bank hat der Dax den freien Fall zunächst gebremst. Er legt um 0,2 Prozent auf 9.414 Punkte zu. Der Euro-Stoxx-50 handelt 0,4 Prozent höher bei 2.894 Punkten. Die Kursgewinne reichen von 0,3 an der Wiener Börse über knapp 1 Prozent in Zürich, Madrid und Amsterdam bis zu 1,4 Prozent an der Mailänder Börse.
Nach dem Crash der vergangenen Wochen trauen Beobachter Erholungsphasen jedoch nicht mehr: "Man kann sich nur schwer des Gefühls erwehren, dass das nur eine kurze Pause in der Abwärts-Rally wird", sagt der Stratege. Auch Frankfurter Aktienhändler rechnen in der Mehrzahl nur mit einer kurzen Erholung.
Die Ergebnisse der Deutschen Bank bestätigen die Analysten von Goldman Sachs in ihrer Meinung, dass das neue Management vor großen Herausforderungen steht. "Das Thema Rechtsstreitigkeiten ist mit dieser Abschreibung nicht beendet". Diese dürften sich vielmehr noch über Jahre hinziehen.
Auch operativ habe die Deutsche Bank schwach abgeschnitten. Das spiegele sich im bereinigten Vorsteuerverlust im vierten Quartal von 600 Millionen Euro wider. Die Einnahmen lägen im vierten Quartal um 11 Prozent unter der Schätzung von Goldman Sachs und dem Marktkonsens von 7,4 Milliarden Euro.
"Das sieht nicht gut aus", meint auch die Bank Exane BNP Paribas. Dem Verlust der Deutschen Bank von 600 Millionen Euro stehe eine Konsensschätzung von Analysten eines Gewinns von fast einer Milliarde Euro gegenüber.
Am Mittag dürfte sich das Interesse dann auf die Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) richten. Auf der Pressekonferenz der Notenbank dürften dem Präsidenten Mario Draghi auch Fragen zum Crash an den weltweiten Finanzmärkten gestellt werden. Andreas Möller von der WGZ Bank rechnet jedoch nicht mit größeren geldpolitischen Änderungen: "Draghi dürfte vor allem auf die Erfolge bei der Stabilisierung der Wirtschaftsentwicklung im Euroraum verweisen", vermutet der Geldmarkt-Analyst.
Der Ölpreis gibt erneut leicht nach. Rohöl der Sorte Brent verliert 0,2 Prozent auf 27,80 Dollar. Auch der Hongkong-Dollar, dessen Schwäche zuletzt als Indikator für den allgemeinen Kurseinbruch an den Finanzmärkten angeführt wurde, hat seine Erholung bereits wieder beendet. Der Euro zeigt sich zum Dollar mit 1,09 nach wie vor wenig verändert. Bundesanleihen treten auf der Stelle, nachdem sie am Mittwoch auf den höchsten Stand seit April vergangenen Jahres gestiegen waren.
Der Kurssprung der Xilinx-Aktie von 8,5 Prozent im späten US-Handel nach guten Quartalszahlen des Chip-Herstellers stützt die Infineon-Aktie, die um 0,9 Prozent zulegt. Auch in den Kurs von Osram könnte Bewegung kommen. Der Konzern lädt Analysten zu einer Konferenz des Geschäftsbereichs optische Halbleiter.
In Amsterdam steigen Ahold um 3,6 Prozent nach einem fast 12-prozentigen Umsatzplus des Handelskonzerns im vierten Quartal. Aktien von Zurich Financial, die am Mittwoch nach hohen Verlusten des Versicherers im vierten Quartal um mehr als 10 Prozent eingebrochen waren, können sich nicht erholen. Mehrere Banken haben die Kursziele für die Aktie gesenkt, die UBS hat die Aktie von "Kaufen" auf "Neutral" abgestuft.
Europas Fluggesellschaften haben sich zu einem neuen Lobbyverband Airlines for Europe (A4E) zusammengeschlossen. Zu diesem gehören die klassischen Airlines Lufthansa, Air France-KLM und der Mutterkonzern von British Airways und Iberia, die International Airline Group, sowie die Billig-Anbieter Easyjet und Ryanair. Der Zusammenschluss soll bei Verhandlungen mit EU-Institutionen, internationalen Organisationen und nationalen Regierungen die Interessen der Mitglieder vertreten. Die Kursgewinne reichen von 0,2 Prozent bei Ryanair bis zu 2 Prozent bei Lufthansa.
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