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11.03.2024 16:03:00
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Lufthansa-Aktie gibt nach: Nächster Streikt bei der Lufthansa angekündigt
Rund 100 000 Passagiere betroffen
Der Lufthansa-Konzern kritisierte, die Gewerkschaft trage die Tarifauseinandersetzung ohne Not auf dem Rücken der Passagiere aus. Ufo treffe mit diesem Streik voraussichtlich rund 100 000 Passagiere. Die Lufthansa prüfe aktuell die Auswirkungen auf den Flugplan. Personalvorstand Michael Niggemann betonte, es liege ein sehr gutes Angebot auf dem Tisch. "Wir bleiben dialogbereit und fordern die Ufo auf, sich mit uns wieder an den Verhandlungstisch zu setzen."
Lufthansa bietet demnach ihren Beschäftigten im Kern bei einer Laufzeit von 24 Monaten 6,0 Prozent mehr Geld zum August 2024 sowie 3,25 Prozent zum August 2025. Zudem soll im April 2024 eine Inflationsausgleichsprämie von 3000 Euro gezahlt werden. Für die Cityline soll es bei einer Laufzeit von 30 Monaten 5,0 Prozent mehr zum März 2024, 3,0 Prozent mehr zum März 2025 sowie 2,5 Prozent zum Januar 2026 geben. Dazu kommt die Auszahlung der restlichen Inflationsausgleichsprämie von 3000 Euro.
Gewerkschaft verweist auf hohe Gewinne des Konzerns
Ufo betonte, der Konzern habe erst am Donnerstag für 2023 einen Nettogewinn in Höhe von fast 1,7 Milliarden Euro verkündet. "Die Kabine muss nun auch an diesem Erfolg beteiligt werden und die Zugeständnisse, die während der Corona-Krise gemacht wurden, müssen ausreichend kompensiert werden", sagte Joachim Vázquez Bürger, Ufo-Vorstandsvorsitzender.
Für die laut Gewerkschaft etwa 18 000 Kabinenbeschäftigten der Lufthansa und die knapp 1000 Kräfte der Cityline - das Unternehmen spricht von zusammen etwa 20 000 Beschäftigten - fordert Ufo im Kern 15 Prozent mehr Geld bei einer Vertragslaufzeit von 18 Monaten. Außerdem will die Gewerkschaft eine Inflationsausgleichsprämie von 3000 Euro sowie höhere Zulagen erreichen. In den getrennten Tarifverhandlungen hatte die Gewerkschaft die jeweiligen Angebote als unzureichend abgelehnt.
Streik beim Bodenpersonal und der Bahn gerade beendet
In der vergangenen Woche hatte das von Verdi organisierte Bodenpersonal mit seiner mittlerweile fünften Warnstreikwelle den Passagierverkehr der Lufthansa in weiten Teilen lahmgelegt. Die letzten Auswirkungen des mehr als zwei Tage langen Ausstands waren noch am Samstagmorgen mit einigen Flugausfällen und Verspätungen zu spüren.
Neben Hunderten abgesagter Flüge gab es auch Tausende Zugausfälle. Denn die Lokführergewerkschaft GDL hatte parallel im Bahnverkehr zum Arbeitskampf aufgerufen. Wer innerhalb Deutschlands reisen wollte, musste auf das eigene Auto, auf Fernbusse, Leihwagen oder Mitfahrzentralen ausweichen. Abgestimmt haben sich Verdi und die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) bei ihren Ausständen nicht.
Die GDL ist für ihr Ziel einer Absenkung der Wochenarbeitszeit der Lokführer ohne Gehaltseinbußen weiter streikbereit und will weitere mögliche Aktionen nur noch kurzfristig ankündigen. Im Raum steht ein Gesprächsangebot der Deutschen Bahn. Vor erneuten Verhandlungen hat die Gewerkschaft aber die Vorlage eines verbesserten Angebots gefordert. Die Ungewissheit für Fahrgäste und Passagiere bleibt weiter hoch.
Konkurrenz von Ufo und Verdi
Die 1992 gegründete Unabhängige Flugbegleiter-Organisation (Ufo) vertritt als Spartengewerkschaft ausschließlich Flugbegleiter und Flugbegleiterinnen vorrangig bei Condor und im Lufthansa-Konzern. In einzelnen Flugbetrieben konkurriert sie mit der DGB-Gewerkschaft Verdi, die ebenfalls das fliegende Personal organisieren will. Eine abgestimmte Zusammenarbeit zwischen den beiden Gewerkschaften ist unwahrscheinlich.
Im Nach-Corona-Jahr 2022 verzichtete Ufo als einzige Gewerkschaft im Lufthansa-Konzern auf Arbeitskampfmaßnahmen. Im Tarifabschluss wurden vor allem die unteren Lohngruppen angehoben, während die Inflationsausgleichsprämie auf die jetzt laufende Tarifrunde vertagt wurde.
Bis zu einem ersten Streik im Jahr 2012, bei dem es auch um die Abwehr von Leiharbeit ging, galt die Vertretung des meist serviceorientierten Kabinenpersonals als eher zurückhaltend. Das änderte sich in den Jahren darauf, als der damalige Vorsitzende Nicoley Baublies die Ufo 2015 in den bis dahin längsten Streik der Lufthansa-Geschichte mit acht Tagen Dauer führte. Ein Warnstreik bei der Lufthansa-Tochter Discover im laufenden Jahr war bislang die letzte Arbeitsniederlegung unter Führung der Gewerkschaft, die ab 2018 mit erheblichen innergewerkschaftlichen Querelen zu kämpfen hatte. Der heutige Vorsitzende Joachim Vazquez Bürger fliegt bei der Lufthansa Cityline und wurde im November 2023 gewählt.
Die Gewerkschaft hatte die rund 25 000 Beschäftigten seit Mittwochabend zur Arbeitsniederlegung aufgerufen.Die Abflugtafeln der Lufthansa-Drehkreuze Frankfurt und München enthielten am Samstagmorgen noch einige Flugannullierungen. Der Betrieb solle im Laufe des Tages sukzessive wieder hochgefahren werden, sagte der Unternehmenssprecher. Aufgrund der Auswirkungen des Streiks könne es im Laufe des Tages noch vereinzelt zu Verspätungen und Flugausfällen kommen. Man bitte die Fluggäste, sich über die Webseite oder App regelmäßig über den Status des geplanten Fluges zu informieren.
Am Donnerstag und Freitag waren jeweils rund 1000 Flüge ausgefallen, nur 10 bis 20 Prozent der ursprünglich geplanten Flüge konnten stattfinden. Der zusätzliche Warnstreik der Luftsicherheitskräfte in Hamburg und Frankfurt war bereits am Donnerstag zu Ende gegangen. Er hatte dazu geführt, dass an diesen beiden Flughäfen keine Passagiere zusteigen konnten.
Verdi fordert für das Bodenpersonal neben einer Inflationsausgleichsprämie von 3000 Euro Gehaltssteigerungen in Höhe von 12,5 Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Die nächste Verhandlungsrunde soll am kommenden Mittwoch beginnen.
Lufthansa erwartet Ausfall von 1000 Flügen wegen Flugbegleiterstreiks
Der Streik der Lufthansa-Flugbegleiter Zehntausende Passagiere zum Umplanen. Die Fluggesellschaft ging am Montag davon aus, dass in Frankfurt und München an den beiden Tagen insgesamt 1000 Flüge ausfallen werden: 600 in Frankfurt und 400 in München. Betroffen sein werden nach Angaben eines Lufthansa-Sprechers zusammen etwa 120 000 Fluggäste: 70 000 in Frankfurt und 50 000 in München.
Die Kabinengewerkschaft Ufo hatte am Wochenende die insgesamt etwa 19 000 Flugbegleiter der Lufthansa und der Lufthansa Cityline zum Streik aufgerufen. Bestreikt werden sollen jeweils von 4.00 bis 23.00 Uhr am Dienstag alle Abflüge von Frankfurt und am Mittwoch alle Abflüge von München, wie Ufo am Samstagabend mitteilte. Die Flugbegleiter der Kerngesellschaft und der Regionaltochter Lufthansa Cityline hatten zuvor in getrennten Urabstimmungen mit jeweils mehr als 96 Prozent für den Streik gestimmt.
Ufo fordert für die etwa 18 000 Kabinenbeschäftigten der Lufthansa und die knapp 1000 Kräfte der Cityline im Kern 15 Prozent mehr Geld bei einer Vertragslaufzeit von 18 Monaten. Außerdem will die Gewerkschaft eine Inflationsausgleichsprämie von 3000 Euro sowie höhere Zulagen erreichen.
Für die Lufthansa ist dies nur eine von mehreren aktuellen Tarifauseinandersetzungen: In der vergangenen Woche hatte das von Verdi organisierte Bodenpersonal mit seiner mittlerweile fünften Warnstreikwelle den Passagierverkehr der Lufthansa in weiten Teilen lahmgelegt. Mit Verdi soll am Mittwoch dieser Woche (13.3.) wieder verhandelt werden. Im XETRA-Handel fällt die Lufthansa-Aktie zeitweise um 1,45 Prozent auf 6,72 Euro.
FRANKFURT (dpa-AFX)
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