30.09.2024 12:47:40

KORREKTUR: MÄRKTE ASIEN/Kursfeuerwerk an Chinas Börsen - Kursdebakel in Tokio

(In dem um 9.41 Uhr gesendeten Bericht muss es im dritten Absatz heißen:

In Sydney wurde ein neuerliches Rekordhoch markiert, in Seoul hatte der Kospi (NICHT: HSI) anfangs sogar noch knapp im Plus gelegen, eher er immer weiter abrutschte.

Nachfolgend eine korrigierte Fassung:)

MÄRKTE ASIEN/Kursfeuerwerk an Chinas Börsen - Kursdebakel in Tokio

Von Steffen Gosenheimer

TOKIO/HONGKONG (Dow Jones)--Extreme Kursbewegungen haben am Montag das Bild an den Aktienmärkten in Ostasien geprägt. In Tokio brach der Nikkei-225-Index um 4,8 Prozent ein auf 37.920 Punkte, in Schanghai und in Hongkong setzte sich die Hausse aus der Vorwoche fort: Der Composite-Index in Schanghai explodierte regelrecht und schoss um weitere 8,1 Prozent nach oben, der HSI in Hongkong lag im Späthandel 3,1 Prozent höher.

Verstärkt worden sein dürfte die Aufwärtsbewegung in Schanghai und in Hongkong, dass dort ab Dienstag eine Feiertagspause ansteht. In Schanghai dauert die sogenannte Goldene Woche sogar bis einschließlich Montag der nächsten Woche. Viele Anleger dürften daher versucht gewesen sein, noch auf den in Fahrt gekommenen Börsenzug aufzuspringen.

Darüber gingen die Bewegungen in Seoul (-2,1%) und im australischen Sydney (+0,7%) fast unter. In Sydney wurde ein neuerliches Rekordhoch markiert, in Seoul hatte der Kospi anfangs sogar noch knapp im Plus gelegen, eher er immer weiter abrutschte. Marktbeobachter vermuteten mangels neuer fundamentaler Nachrichten vornehmlich Gewinnmitnahmen hinter der Bewegung. Das Indexschwergewicht Samsung sackte um 4,2 Prozent ab, die Chipaktie SK Hynix büßte 5,0 Prozent ein. Der Kurs des Schiffsmotorenherstellers Hyundai Marine Engine stieg dagegen mit der Nachricht eines Großauftrags um 3,6 Prozent.

Das Kursdebakel in Tokio hatte sich am Freitag nach Börsenschluss bereits abgezeichnet, als der Yen mit dem Wahlsieg von Shigeru Ishiba zum neuen Chef der Regierungspartei LDP und damit designierten japanischen Premier massiv angezogen hatte. Ishiba hatte - anders als Wettbewerber um das Amt des LDP-Chefs - im Vorfeld für steigende Zinsen in Japan plädiert und tritt wie die Notenbank des Landes für eine geldpolitische Normalisierung ein. Auch Spekulationen über höhere Steuern machten die Runde. Der Yen hatte darauf einen Satz von gut 146 je Dollar auf rund 143 gemacht. Zuletzt kostete der Dollar mit 142,21 Yen nochmals weniger. Das verteuert zum einen japanische Exporte, zum anderen verringert es die im Ausland erzielten und in Yen repatriierten Gewinne der Unternehmen.

Laut Händlern trugen zu der harschen Kursbewegung aber auch Gewinnmitnahmen bei, nachdem es in den Wochen zuvor deutlich nach oben gegangen war. Verwiesen wurde zudem darauf, dass die japanische Industrieproduktion im August im Vergleich zum Vormonat um 3,3 Prozent gesunken ist und damit viel deutlicher als prognostiziert. Das verkompliziere den von der Notenbank eingeschlagenen Weg allmählicher Zinserhöhungen.

Unter den Einzelwerten verloren beispielsweise Toyota 7,6 und Honda 7,0 Prozent. Für Softbank ging es um 7,3 Prozent abwärts.

Weitere Stützungsmaßnahmen für Chinas Krisensektor

An den chinesischen Börsen stützten weiter die diversen Stimuli für die maue Konjunktur des Landes, die in der Vorwoche mittels diverser gesenkter Zinssätze durch die chinesische Notenbank bereits beschlossen wurden bzw. die vom Politbüro angekündigt wurden.

Hinzu kamen weitere Maßnahmen für den kriselnden Immobiliensektor. Zum einen soll chinesischen Hauskäufern die Refinanzierung ihrer Hypotheken ermöglicht werden. Der Schritt markiert einen Wandel, denn bisher konnten viele Hauskäufer mit bestehenden Hypotheken nicht unmittelbar von Zinssenkungen profitieren. Die Banken reagierten schnell.

Außerdem haben drei der größten Städte Chinas die Beschränkungen für Hauskäufer weiter gelockert. Die Industriestadt Guangzhou kündigte am Sonntag an, alle Einschränkungen beim Wohnungskauf aufzuheben. So soll nicht mehr geprüft werden, ob Immobilienkäufer die bisher geforderten Qualifikationen haben. Auch soll die Zahl der Immobilien, die ein Haushalt erwerben kann, nicht mehr beschränkt sein. Shanghai und Shenzhen beschlossen, mehr Menschen den Erwerb von Wohneigentum zu ermöglichen und die Quoten für den Erwerb von Wohneigentum in den Vorstädten zu lockern.

Folgerichtig ging die massive Erholungsbewegung bei Aktien aus dem Immobiliensektor weiter. China Vanke schossen um weitere 12,7, Longfor um 16,2 oder Country Garden Services um 9,6 Prozent nach oben.

"Die Rally kann sich kurzfristig fortsetzen, weil eine Neubewertung Chinas im Gange ist, die das Risiko eines stärkeren wirtschaftlichen Abschwungs und höherer Bewertungen bei sinkenden Zinssätzen verringert", kommentierte Phillip Securities Research die aktuelle Lage.

Wie nötig die chinesische Wirtschaft geldpolitische und fiskalische Unterstützung benötigt, zeigen neue Einkaufsmanagerindizes. Der Caixin-Index für das Dienstleistungsgewerbe verschlechterte sich im September und liegt nur noch knapp über der Schwelle, die auf Expansion hinweist. Der staatliche Index fiel exakt auf den Schwellenwert 50,0 zurück, der Index für die Industrie stieg zwar etwas und übertraf auch die Erwartung, er liegt aber weiter knapp im Schrumpfung anzeigenden Bereich.

Rohstoffaktien in Australien weiter im China-Sog

Zu den Stützen in Sydney gehörten vor allem Aktien aus dem Rohstoffsektor, der als mutmaßlicher Profiteur der Konjunkturstimuli im wichtigsten Abnehmerland China gilt. Rio Tinto legten um 1,3 Prozent zu, BHP sogar um 2,7 Prozent. BHP rechnet damit, dass die weltweite Kupfernachfrage bis 2050 um 70 Prozent steigen wird.

Index (Börse) zuletzt +/- % % YTD Ende

S&P/ASX 200 (Sydney) 8.269,80 +0,7% +9,0% 08:00

Nikkei-225 (Tokio) 37.919,55 -4,8% +19,0% 08:00

Kospi (Seoul) 2.593,27 -2,1% -2,3% 08:00

Schanghai-Comp. 3.336,50 +8,1% +12,2% 09:00

Hang-Seng (Hongk.) 21.279,74 +3,1% +20,8% 10:00

Taiex (Taiwan) 22.224,54 -2,6% +24,0% 07:30

Straits-Times (Sing.) 3.587,92 +0,4% +10,3% 11:00

KLCI (Malaysia) 1.652,31 -0,5% +14,1% 11:00

BSE (Mumbai) 84.738,22 -1,0% +17,3% 12:00

DEVISEN zuletzt +/- % 00:00 Fr, 9:20 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1163 +0,0% 1,1160 1,1134 +1,1%

EUR/JPY 158,48 -0,2% 158,80 159,34 +1,8%

EUR/GBP 0,8342 -0,0% 0,8344 0,8326 -3,8%

GBP/USD 1,3382 +0,1% 1,3374 1,3373 +5,1%

USD/JPY 141,97 -0,2% 142,29 143,17 +0,8%

USD/KRW 1.310,18 -0,0% 1.310,69 1.315,34 +1,0%

USD/CNY 7,0100 +0,2% 6,9970 7,0002 -1,3%

USD/CNH 6,9959 +0,2% 6,9796 6,9956 +2,0%

USD/HKD 7,7683 -0,1% 7,7728 7,7790 -0,5%

AUD/USD 0,6933 +0,4% 0,6905 0,6883 +1,8%

NZD/USD 0,6364 +0,4% 0,6339 0,6306 +0,7%

Bitcoin

BTC/USD 64.573,40 -2,0% 65.878,25 65.478,75 +48,3%

ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 68,98 68,18 +1,2% +0,80 -2,4%

Brent/ICE 72,91 71,98 +1,3% +0,93 -3,2%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 2.658,92 2.658,43 +0,0% +0,50 +28,9%

Silber (Spot) 31,59 31,64 -0,2% -0,05 +32,9%

Platin (Spot) 999,10 1.004,05 -0,5% -4,95 +0,7%

Kupfer-Future 4,65 4,60 +1,0% +0,05 +17,6%

YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/gos/err

(END) Dow Jones Newswires

September 30, 2024 06:48 ET (10:48 GMT)

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