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Ausblick auf das neue Jahr 25.12.2015 12:00:02

Konsolidierungswelle am Wohnungsmarkt ebbt 2016 ab

Getrieben durch das knappe Angebot in Ballungsgebieten und die niedrigen Zinsen werden insbesondere bei Wohnimmobilien die Nachfrage und damit auch die Preise weiter steigen. Konsolidierung wird es nach einem von Übernahmen, Zusammenschlüssen und Portfoliotransaktionen geprägten Immobilienjahr 2015 zwar weiterhin geben, aber die Welle der letzten Jahre läuft langsam aus. Es dürften zudem längst nicht mehr so große Bestände den Besitzer wechseln.

   "Im Wohnimmobilienmarkt bleibt Bewegung, aber die großen Deals bleiben aus", sagte Daniel Ajzensztejn, Partner bei der Beratungsfirma Taylor Wessing. "Es würde mich wundern, wenn wir 2016 mehr als fünf bis sechs Deals über 10.000 Wohnungen in Deutschland sehen werden." Es könne höchstens sein, dass sich noch einige Ausländer von ihren Portfolien trennen, das würde die Lage ändern.

Wohnungsmarkt ist abgegrast

An sich aber sei der Wohnungsmarkt abgegrast. "Am Wohnimmobilienmarkt sind die Lose eigentlich verteilt. Alles größer als 5.000 Wohnungen am Markt können Sie mit der Lupe suchen," sagte Ajzensztejn, der Investoren, Finanzinstitute und Unternehmen bei Immobilientransaktionen berät.

   Unternehmensfusionen und -zusammenschlüsse seien indes nicht ausgeschlossen. Es gebe "sicherlich mehrere Unternehmen auf dem Markt aus der zweiten oder dritten Reihe, bei denen man sich fragt, warum sie meinen, dass sie eigenständig weitermachen können", sagte der Berater. Konkrete Namen wollte er nicht nennen.

   Ähnliches erwarten auch die Experten des Immobiliendienstleisters Savills. Sie gehen davon aus, dass 2016 "rückblickend als das Ende der Konsolidierungswelle am deutschen Wohnungsmarkt" gelten werde, schreiben sie in ihrem Ausblick auf den deutschen Immobilienmarkt.

Vonovia steht unangefochten an der Spitze

2015 ist viel passiert. So hat Vonovia -- früher bekannt als Deutsche Annigton -- seine Position als unangefochtener Marktführer gefestigt. Der DAX-Konzern kommt nach der Übernahme von Gagfah und Südewo auf 370.000 Wohnungen in ganz Deutschland. Jetzt steht die nächste Übernahme an: Vonovia hat den Aktionären des nächstkleineren Konkurrenten Deutsche Wohnen ein 14 Milliarden Euro schweres feindliches Übernahmeangebot unterbreitet. Ende Januar wird sich zeigen, ob Vonovia den Widerstand bei Deutsche Wohnen brechen und dann rund 500.000 Wohnungen sein eigen nennen kann.

   Das ist ein schwerer Brocken, den Vonovia da zu verdauen haben wird, zumal Deutsche Wohnen kurz vor der Offerte noch ein Portfolio von 13.600 Wohnungen von Patrizia Immobilien übernommen hat. Vonovia will allerdings genau gerechnet haben und erwartet erhebliche Größenvorteile und Synergieeffekte durch die gemeinsame Bewirtschaftung des Wohnungsbestands.

Keine größeren Börsengänge erwartet

Nach der vergrößerten Vonovia käme in der deutschen Immobilienlandschaft lange nichts: Die nächstgrößeren börsennotierten Wohnungskonzerne in Deutschland sind LEG Immobilien mit 110.000 Einheiten und TAG Immobilien mit 75.000 Wohnungen. Weitere börsennotierte Mitspieler erwartet Berater Ajzensztejn nicht: "Weitere größere Börsengänge von Wohnimmobilienunternehmen sehe ich in Deutschland in unmittelbarer Zeit nicht kommen."

   Der Wohnungsmarkt bleibt jedoch lukrativ, denn der Trend zu höheren Preisen und Mieten geht weiter. Dafür sorgen steigende Realeinkommen, außerordentlich niedrige Kreditzinsen und knapper Wohnraum in vielen Gegenden, wie der Verband Deutscher Pfandbriefbanken in einer aktuellen Studie zum deutschen Immobilienmarkt schreibt. Gleichzeitig expandiere die Neubautätigkeit nur moderat. Nicht zu unterschätzen ist zudem die starke Flüchtlingsmigration, die zu einer zusätzlichen Verknappung an Wohnraum führt.

   Der Boom sorgt dafür, dass die Geschäfte von Beratungsfirmen wie Taylor Wessing gut laufen, nicht nur bei Wohnungen, auch in anderen Bereichen des Immobilienmarktes. Partner Ajzensztejn warnt aber mit Blick auf die Erfahrungen aus der Finanzkrise vor zu viel Optimismus: "Was wir gelernt haben: Von einer unendlichen Dauerhaftigkeit kann man nicht ausgehen."

DJG/mgo/kgb

   Dow Jones Newswires

 

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