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Neuer Rohstoffbedarf 11.02.2020 22:29:00

Kobalt, Nickel, Lithium & Co.: So können Anleger vom E-Auto-Boom profitieren

Kobalt, Nickel, Lithium & Co.: So können Anleger vom E-Auto-Boom profitieren

• Der Markt für Lithium und Kobalt ...
• ... wird von sehr wenigen Konzernen kontrolliert
• Rohstoffunternehmen bieten langfristige Chancen

Die E-Autorevolution sorgt bei der Automobilindustrie für einen Bedarf nach Rohstoffen, die vor wenigen Jahren noch keine große Rolle in der Branche gespielt haben. Dies führt nun dazu, dass die Preise für Lithium, Kobalt, Nickel, Kupfer und Palladium sowie Platin in die Höhe schnellen. Manche Experten warnen aufgrund dessen schon davor, dass die Mobilitätswende eine Rohstoffkrise auslösen könnte.

Lithium - das neue Öl der Automobilbranche

"Die Gefahr von Engpässen bei der Rohstoffversorgung steigt. Denn der Bedarf wächst schneller als die Kapazitäten bei der Förderung", so die Einschätzung von Mattias Wachter, dem Rohstoffspezialisten beim Bundesverband der Deutschen Industrie. Dabei steht gegenwärtig vor allem das chemische Element Lithium im Mittelpunkt. Das Alkalimetall, welches zur Herstellung von Lithium-Ionen-Batterien verwendet wird, gilt als das neue Öl der Automobilbranche.

Laut einer Einschätzung der HSH Nordbank dürfte der weltweite Bedarf nach dem seltenen Metall bis zum Jahr 2025 auf bis zu 500.000 Tonnen pro Jahr ansteigen. Dabei lag die globale Produktion des Rohstoffs im Jahr 2016 gerade einmal bei rund 400.000 Tonnen. Seit dem Jahr 2000 steigt die Nachfrage nach dem Leichtmetall sogar rund 20 Prozent pro Jahr. Diese Entwicklung kann auch an den Aktienkursen der weltgrößten Lithiumproduzenten abgelesen werden. Mit einem Marktanteil von 85 Prozent wird die Produktion des Leichtmetalls dabei von lediglich vier Unternehmen dominiert. Das sind neben dem Weltmarktführer Albemarle aus den USA, FMC Corp., die Tianqi Group aus China und Sociedad Quimica aus Chile.

Albemarle - ein günstiger Lithium-Wert mit Dividende

Mit einem Preis von rund 80 US-Dollar ist die Albemarle-Aktie, das Papier des größten Lithiumproduzenten der Welt, jedoch keinesfalls schon heiß gelaufen. Denn die kurzfristige Preisschwäche des Leichtmetalls hat auch die Kurse von Albemarle stark beeinträchtigt. So notieren die Anteilsscheine des Unternehmens, welches sogar seit dem Jahr 1995 eine Dividenden an die Aktionäre ausschüttet, mehr als 40 Prozent unter dem Hoch aus dem Jahr 2017. Die Aktie des ebenfalls in den USA beheimateten Lithiumproduzenten FMC Corp. hat im Vergleich zum Weltmarktführer eine regelrechte Kursrally hinter sich. Während das Papier Anfang 2016 noch rund 30 US-Dollar kostete, notiert es nun bei knapp 100 US-Dollar. Ein für das Jahr 2021 erwartetes Kurs-Gewinn-Verhältnis von rund 13,3 relativiert diese Kursexplosion jedoch. Des Weiteren bietet die FMC Corp., im Gegensatz zu vielen kleineren Lithium-Werten, ihren Aktionären eine Dividende von aktuell rund 1,76 US-Dollar je Anteilsschein.

Deutsche Autobauer fürchten die Preismacht der Produzenten

Da Albemarle rund ein Drittel der weltweiten Lithium-Produktion kontrolliert und weitere 50 Prozent des Marktes von lediglich drei Unternehmen dominiert werden, ist die Preismacht dieser Rohstofffirmen extrem hoch. Dies beunruhigt dabei auch die deutsche Automobilindustrie. Dementsprechend setzt VW schon jetzt auf langfristige Lieferverträge, denn die Wolfsburger haben erkannt, dass sich die Machtverhältnisse zwischen den Abnehmern und den Produzenten dieser Rohstoffe elementar verändern werden.

Konkurrent BMW geht dabei sogar noch einen Schritt weiter, denn die Münchner möchten die kritischen Rohstoffe wie Kobalt und Lithium zukünftig direkt von den Minen kaufen. "Wir haben uns entschieden für Minen in Australien und Marokko. Dort kaufen wir das Material direkt vor Ort in der Mine ein und bringen es dann zum Batteriehersteller", so der BMW-Rohstoffeinkäufer Peter Zisch. Des Weiteren startete BMW zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit nun auch ein Projekt im Kongo, um Kobalt unter unbedenklichen Bedingungen abzubauen.

Der Kobalt-König aus der Schweiz

Neben Lithium ist auch Kobalt ein sehr begehrter Rohstoff, welcher zur Herstellung von Batterien benötigt wird. Fast zwei Drittel des geförderten Kobalts kommen dabei aus der Demokratischen Republik Kongo. Dort befinden sich dementsprechend auch sechs der zehn größten Kobalt-Minen der Welt. Der größte Player im Bereich der Kobalt-Förderung ist dabei, mit einem Weltmarktanteil von über 20 Prozent, der Schweizer Bergbaukonzern Glencore. Neben Glencore sind aber auch die Bergbaukonzerne China Molybdenum, Vale und Freeport McMoRan in diesem Bereich tätig.

Nickel - der heimliche Star in der Batterie

Während sich gegenwärtig sehr viele Investoren auf die schon erwähnten Trend-Rohstoffe Lithium und Kobalt konzentrieren, gehören auch die Metalle Kupfer und Nickel zu den Nutznießern des Elektroauto-Booms. So besteht ein Tesla-Akku beispielsweise zum größten Teil aus Nickel. "Unsere Batterien sollten eigentlich Nickel-Graphit-Batterien heißen, denn die positive Elektrode besteht aus Nickel und die negative Elektrode aus Graphit", so eine Erkenntnis von Elon Musk.

Mit einem Preis von rund 12.600 US-Dollar je Tonne Nickel ist der Kurs des Metalls derzeit jedoch schon wieder etwas zurückgekommen. Denn im September 2019 kostete die Tonne Nickel noch rund 5.000 US-Dollar mehr. Somit besteht nun die Chance, dass die Preise bald wieder anziehen. Dabei würden neben den großen Bergbaukonzernen BHP Group und Anglo American vor allem das russische Norilsk Nickel von höheren Preisen profitieren. Mit einem Preisanstieg von unter 14.000 auf über 20.000 Rubel kletterte die Aktie im zurückliegen Jahr jedoch schon um mehr als 50 Prozent. Ein aktuelles Kurs-Gewinn-Verhältnis von unter 10 lässt diese außerordentliche Kursrally dennoch nicht als übertrieben erscheinen.

Die Nickel- & Kupferpreise bereiten Investoren aktuell keine Freude

Neben dem Nickelpreis sorgte auch der Kupferpreis für wenig Freude bei den Rohstoff-Investoren. Denn mit einem aktuellen Kurs von fast 5.500 US-Dollar je Tonne notiert das Schwermetall rund 1.750 US-Dollar unter seinem Niveau von Mitte 2018. Diese Entwicklung spiegelt sich auch in den Kursentwicklungen eines der größten Kupferproduzenten wider. Denn die Aktie von Southern Copper notiert aktuell fast 20 Prozent unter ihrem Hoch von 2018.

Palladium - der Nutznießer der Umweltdebatte

Zwar gelten die Edelmetalle Palladium und Platin grundsätzlich eher als Verlierer des E-Auto-Booms, dennoch war Palladium selten so begehrt wie aktuell. Hauptgrund hierfür ist die umfassende Verwendung in der Automobilindustrie zur Abgasreinigung. Da Elektromobile sowie Wasserstoffautos bekanntlich jedoch keine Katalysator mehr benötigen, dürfte auch der Palladium-Boom eines Tages wieder abflachen. Gegenwärtig ist der Kurs des Edelmetalls jedoch nicht mehr zu bremsen. Mit einem Preis von über 2.300 US-Dollar je Feinunze ist Palladium aktuell sogar gut 700 US-Dollar teuer als Gold. Zwischen Anfang 2016 und Anfang 2020 kletterte der Palladiumpreis um rund 400 Prozent und stellte damit alle anderen Edelmetalle weit in den Schatten.

Langfristige Chancen im Sektor

Laut der Einschätzung von Experten soll die Zahl der jährlich verkauften E-Autos bis ins Jahr 2030 weltweit auf über 24 Millionen Stück steigen. Diese enormen Stückzahlen gehen dabei mit einem erheblichen Ressourcenbedarf einher, was zwangsläufig zu höheren Rohstoffpreisen führen wird. Momentan steckt dieser Trend jedoch noch in den Kinderschuhen, dies spiegeln auch die aktuell noch relativ günstigen Preise für Kobalt und Lithium wider. Für langfristige und risikobereite Investoren könnte es sich somit gerade jetzt lohnen, ein überschaubares Engagement in der Branche vorzunehmen.

Pierre Bonnet / finanzen.at

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Kupferpreis 8 923,26 94,26 1,07
Nickelpreis 15 809,00 201,50 1,29
Palladiumpreis 982,00 -28,00 -2,77
Platinpreis 939,50 -25,50 -2,64