13.01.2010 10:39:11

Klaus-Michael Kühne will Anteil an Hapag-Lloyd aufstocken

Von Kirsten Bienk Dow Jones NEWSWIRES HAMBURG (Dow Jones)--Klaus-Michael Kühne kann sich im Rahmen einer veränderten Eigentümerstruktur einen Ausbau seines privaten finanziellen Engagements bei der Hapag-Lloyd AG vorstellen. Der Hamburger Unternehmer sucht deshalb nach neuen Investoren für die unter der Krise leidende Hamburger Containerreederei. Die derzeitigen Eigentümer verfolgten zu unterschiedliche Interessen und sprächen nicht mit einer Stimme, kritisierte der 72-jährige am Dienstagabend vor dem Club Hamburger Wirtschaftsjournalisten.

   Die Hapag-Lloyd AG ist seit Ende 2008 mehrheitlich im Eigentum des Investorenkonsortiums Albert Ballin, dem auch Kühne angehört. 43% hält die TUI. Der Touristikkonzern wolle sein Aktienpaket so schnell wie möglich verkleinern oder abstoßen, sagte Kühne. Aber auch die Mitglieder des Konsortiums sprächen nicht immer mit einer Stimme. Neben Kühne sind die Stadt Hamburg, die HSH Nordbank, das Privatbankhaus Warburg und die Versicherungen Hanse-Merkur sowie Signal Iduna mittelbar Hapag-Lloyd-Eigner.

   Voraussetzung für ein verstärktes Engagement sei eine veränderte Eigentümerstruktur, sagte Kühne: "Störend ist derzeit der Gesellschaftermix". Der Unternehmer will aus diesem Grund neue Investoren für die Reederei gewinnen. Ziel bleibe es allerdings, sowohl die Unabhängigkeit von Hapag-Lloyd als auch die deutsche Eigentümerschaft zu erhalten. Außerdem will Kühne die Rederei "in Form bringen und auch halten".

   Die Voraussetzungen für einer Verbesserung der finanziellen Situation von Hapag-Lloyd nannte er gut. Seit Mitte 2009 stiegen sowohl die Transportvolumina als auch die Frachtraten wieder. Im laufenden Jahr dürfte sich diese Entwicklung fortsetzen, glaubt Kühne.

   Trotzdem bezeichnet Kühne seine Investition bei Hapag-Lloyd weiter als Risikokapital. "Hapag-Lloyd war von Anfang an ein Abenteuer", sagte der Unternehmer. Er kritisierte, dass die Bundesregierung viel zu lange gezögert gezögert habe, die Reederei vor einem Verkauf in ausländische Hände zu retten.

   Der Unternehmer nannte kein Datum für eine Aufstockung seines Anteils. "Ich würde mich auch persönlich mehr engagieren, aber nur wenn alle an einem Strang ziehen und ein einheitliches Konzept verfolgen", sagte er. Soweit sei es derzeit aber noch nicht.

   Die Krise der internationalen Containerschiffverkehr ist nach Einschätzung von Kühne noch nicht überwunden. Die Konsolidierung der Branche werde sich in den nächsten Jahren fortsetzen. Überlebensfähig seien nur die international tätigen Reedereien, die alle Fahrtgebiete abdeckten.

   DJG/kib/rio

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