Konjunkturflaute im Anmarsch |
13.08.2023 16:16:00
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JPMorgan-Analyst warnt vor Rezession in den USA - schwache Aussichten für Aktien
• JPMorgan rechnet fest mit "notwendiger" Rezession
• Schwieriges Umfeld für Aktien
US-Wirtschaftsdaten lassen Anleger hoffen
Die Ende Juli vom US-Handelsministerium veröffentlichten Daten zur Wirtschaft der Vereinigten Staaten im zweiten Quartal 2023 machten Anlegern zeitweise Mut. So stieg das Bruttoinlandsprodukt zwischen April und Juni des laufenden Jahres im Vergleich zum Vorquartal und auf Jahressicht hochgerechnet um 2,4 Prozent. Im ersten Jahresviertel betrug das BIP-Wachstum bereits 2,0 Prozent. Damit sorgten die Konjunkturdaten unter Marktteilnehmern, die eine Rezession befürchten, zumindest vorübergehend für Entspannung. Ist die Gefahr einer Rezession also bereits abgeschüttelt?
JPMorgan erwartet Rezession
Experten der US-Großbank JPMorgan sehen die Gefahr noch nicht gebannt. In einer Kundennotiz, die "Benzinga" vorliegt, erklärte Analyst Marko Kolanovic, dass ein wirtschaftlicher Abschwung wohl unvermeidlich sei. "Während die jüngste Widerstandsfähigkeit der Wirtschaft den Beginn einer Rezession verzögern könnte, glauben wir, dass die meisten der verzögerten Effekte der geldpolitischen Straffung des letzten Jahres noch nicht spürbar sind und letztendlich eine Rezession wahrscheinlich notwendig sein wird, um die Inflation wieder auf das Zielniveau zu bringen", schrieb der Stratege. Die US-Notenbank Fed strebt ein Inflationsziel in Höhe von zwei Prozent an.
Folgen der Regionalbankenkrise noch immer spürbar
Auch Kolanovics JPMorgan-Kollege Jonathan Liang geht davon aus, dass die USA bald in eine Rezession abdriften dürften, wie er gegenüber "CNBC" erklärte. Bereits Ende des Jahres bzw. Anfang 2024 soll die Konjunkturflaute in den Vereinigten Staaten eintreten, so der Leiter des Bereichs Fixed Income Investment Specialists. "Wir glauben, dass die Hauptantriebskraft dafür die Verschärfung der Kreditbedingungen sein wird", erklärte Liang im Interview. "Die Bilanzen der Banken, insbesondere der regionalen US-Institute, sind nach wie vor nicht ganz einwandfrei und müssen erst wieder in Ordnung gebracht werden, um die Kreditvergabe der Banken wieder in Gang zu bringen. Wir glauben also, dass die Austrocknung der Kreditkonditionen die USA Ende dieses Jahres, Anfang nächsten Jahres in eine Rezession führen wird."
Optimistischeres Stimmungsbarometer
Eine Umfrage der Großbank unter 625 Führungskräften zeichnet jedoch ein anderes Bild, wie "Mainebiz" berichtete. Die Befragung vom 14. Juni bis 5. Juli 2023 kam zu dem Ergebnis, dass 45 Prozent der Teilnehmer in diesem Jahr noch eine Rezession erwarten oder der Meinung sind, dass sich die USA bereits in einer befinden. Vor sechs Monaten betrug dieser Anteil noch 65 Prozent. Die Rezessionsängste scheinen sich also etwas abgeschwächt zu haben. 35 Prozent der befragten Führungskräfte rechnen nun für 2023 nicht mehr mit einer Rezession, 20 Prozent zeigten sich jedoch unsicher.
Herausforderungen am Aktienmarkt
Am Markt scheint der Schock der Zinswende vom Frühjahr letzten Jahres mittlerweile zwar weitgehend verdaut zu sein, immerhin legten die großen Aktienindizes seit Jahresbeginn vermehrt zu. Kolanovic und seine Mitarbeiter warnen laut Benzinga jedoch vor verfrühter Entspannung an der Börse. "Wir halten an einer defensiven Asset-Allokation fest und glauben, dass das Risiko-Ertrags-Verhältnis für Aktien angesichts der Diskrepanz zwischen Aktien und Anleihen, der hohen Wahrscheinlichkeit einer Rezession in den kommenden Quartalen, der hohen Zinsen, der sich verknappenden Liquidität, der hohen Bewertungen und der nach wie vor geringen Marktbreite weiterhin schlecht ist", heißt es in der Notiz weiter.
"Unattraktives Risiko-Rendite-Verhältnis für Aktien"
Und auch Analyst Dubravko Lakos-Bujas äußerte sich in JPMorgans Marktausblick zur Jahresmitte 2023 vorsichtig zur zukünftigen Stimmung am Aktienmarkt. "In Anbetracht der Tatsache, dass die Performance im bisherigen Jahresverlauf vor allem von der Ausweitung des Geschäftsvolumens getragen wurde, sehen wir ein unattraktives Risiko-Rendite-Verhältnis für Aktien und eine zunehmende Selbstzufriedenheit der Anleger, da wir davon ausgehen, dass sich der Konjunkturzyklus in der zweiten Jahreshälfte weiter verlangsamen wird", so der Head of U.S. Equity and Quantitative Strategy des Geldhauses. "Darüber hinaus zeigen die Verbraucher erste Anzeichen von Schwäche, und es besteht die Gefahr, dass sich die Liquiditäts- und Kreditbedingungen in den kommenden Monaten verschärfen könnten."
Redaktion finanzen.at
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