Zinsüberschuss soll steigen 12.01.2024 22:12:09

JPMorgan-Aktie dennoch schwächer: Rekordgewinn in 2023

JPMorgan-Aktie dennoch schwächer: Rekordgewinn in 2023

Mit knapp 50 Milliarden Dollar (rund 45 Mrd Euro) verdiente das Geldhaus fast ein Drittel mehr als im Vorjahr, wie es am Freitag in New York mitteilte. Der Zinsüberschuss - die Differenz zwischen eingenommenen und gezahlten Zinsen - erreichte mit rund 89 Milliarden Dollar ebenfalls einen Höchstwert.

Für 2024 rechnet Bankchef Jamie Dimon mit einem weiteren Anstieg auf etwa 90 Milliarden Dollar.

Im vierten Quartal musste die Bank allerdings überraschen einen Gewinnrückgang hinnehmen. Zwar steigerte das Institut seinen Zinsüberschuss Schlussquartal um fast ein Fünftel. Doch eine höhere Risikovorsorge für drohende Kreditausfälle schlug negativ zu Buche, und die Kosten des Instituts schossen um 29 Prozent in die Höhe.

Vor allem musste die Bank 2,9 Milliarden Dollar in den Einlagensicherungsfonds einzahlen, nachdem dieser wegen des Kollapses der Silicon Valley Bank (SVB) und der Signature Bank im vergangenen Jahr hatte einspringen müssen.

Im NYSE-Handel fielen JPMorgan-Aktie-Aktien schließlich um 0,73 Prozent auf 169,05 US-Dollar.

US-Banken läuten Berichtssaison ein

Es gab auch enttäuschende Resultate wie etwa von den Konkurrenten Bank of America und Wells Fargo.

JPMorgan bescherten die stark gestiegenen Zinsen 2023 den höchsten Gewinn der Unternehmensgeschichte. Zudem überraschte das Ziel für den Zinsüberschuss im Jahr 2024. Die Papiere der US-Bank erreichten mit einem Spitzenanstieg um 3,5 Prozent ein Rekordhoch, gingen aber letztlich 0,7 Prozent tiefer aus dem Handel. Ihr Börsenwert erreichte zeitweise die Marke von einer halben Billion US-Dollar.

Eine anfängliche Stärke war auch bei Citigroup erkennbar, deren Aktien um bis zu 3,4 Prozent zulegten. Im Gegensatz zu JPMorgan gingen sie am Ende mit einem Plus von gut einem Prozent aus dem Tag. Die Großbank will nach einem überraschenden Quartalsverlust mittelfristig 20 000 Arbeitsplätze streichen. Ein relativ großer Branchengewinner blieben die Titel von Bank of New York Mellon, die nach Zahlen um 4,0 Prozent anzogen.

Auf der negativen Seite tauchten Bank of America und Wells Fargo (Wells FargoCo) mit Kursabschlägen von bis zu 3,3 Prozent auf. Bei der Bank of America enttäuschten die Handelserträge. Anders als beim Konkurrenten JPMorgan wurde 2023 trotz gestiegener Zinsen und geringerer Steuern auch weniger Gewinn erzielt. Zu Wells Fargo hieß es, die Kosten seien höher ausgefallen als erwartet.

In der Summe konnte der Branchenindex S&P 500 Financials seine frühen Gewinne nicht behaupten. Nach zuletzt gutem Lauf hatte er am Vortag schon nachgegeben und schloss nun mit 0,2 Prozent tiefer. Seit Ende Oktober hatte er im Marktvergleich besonders deutlich um bis zu 22 Prozent zugelegt. Anfang der Woche hatte der Sektorindex den höchsten Stand seit März 2022 erreicht.

Dieser Rally war zuletzt auch JPMorgan gefolgt. Bewertungsmäßig spielt die Bank in ihrem Sektor in einer eigenen Liga: Mit um die 500 Milliarden Dollar kann der Konzern zwar nicht mit den amerikanischen Tech-Giganten mithalten. Andere Wall-Street-Bankengrößen folgen aber mit großem Abstand: Bank of America kommt etwa auf die Hälfte und weitere Institute wie Goldman Sachs, Morgan Stanley und Citigroup kommen auf maximal ein Viertel der JPMorgan-Bewertung.

Wie Timo Dums von DZ Bank urteilte, hat JPMorgan "einmal mehr die Reputation als Branchenprimus mit einem außerordentlichen Geschäftsjahr sowie einem positiven Ausblick untermauert". Letzteres und ein möglicher Spielraum für Aktienrückkäufe linderten das eigentlich schwache Fazit, das man vom vierten Quartal ziehen müsse. Schließlich habe dieses die Erwartungen nicht ganz erfüllt.

/stw/zb

NEW YORK (dpa-AFX)

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