16.11.2012 16:33:30

Ikea entschuldigt sich für Einsatz von DDR-Zwangsarbeitern

   Der schwedische Möbelhersteller Ikea hat zugegeben, zu DDR-Zeiten Zwangsarbeiter für die Möbelproduktion eingesetzt zu haben. Nach einer am Freitag von dem Unternehmen vorgestellten Studie der Unternehmensberatung Ernst & Young wird klar, dass für die Ikea-Produktion in der DDR "ab dem Jahr 1978, spätestens aber ab dem Jahr 1981" auch politische Gefangene eingesetzt wurden.

   Unklar bleibt, ob Ikea zum damaligen Zeitpunkt darüber Kenntnis hatte. "Ikea hat zu keiner Zeit akzeptiert, dass politische Gefangene zur Produktion eingesetzt wurden", sagte Deutschland-Geschäftsführer Peter Betzel. Er drückte den zahlreich anwesenden Opfern sein "tiefstes Bedauern" über die Geschäftspraktiken seines Unternehmens in der damaligen DDR aus. Mit einer neuen wissenschaftlichen Untersuchung will das Unternehmen jetzt Aufklärung leisten. Über einen Entschädigungsfonds für die Opfer wird verhandelt.

   Nach Angaben von Opferverbänden wurden die Häftlinge für die Produktion von Scharnieren, Stühlen, Schrankteilen, aber auch zum Nähen von Bettwäsche für Ikea eingesetzt. Die Bedingungen, unter denen die Häftlinge arbeiten mussten, schildern Oper als menschenunwürdig. Der ehemalige politische Gefangene Alexander Arnold sagte, dass bei Nichterfüllung der Norm Dunkelarrest und andere drakonische Strafen drohten.

   Er bewertete es negativ, dass die jetzt von Ikea versprochene Aufklärung erst auf Druck der schwedischen Presse erfolgt sei und nicht vom Unternehmen selbst ausging. Der Beauftragte für Unterlagen der Staatssicherheit, Roland Jahn, betonte: "Wir möchten, dass dieses Kapitel SED-Diktatur aufgeklärt wird." Ob die von Ikea vorgelegte Studie einen Beitrag "zur Aufklärung der zur Verklärung" liefert, müsse geklärt werden.

   Der Möbelkonzern ließ wie auch große westdeutsche Versandhäuser in der damaligen DDR billig produzieren. Die Produkte wurden in Devisen bezahlt, die an die staatlichen Außenhandelsbetriebe gingen.

   Kontakt zur Autorin: Susann.Kreutzmann@dowjones.com

   DJG/suk/chg

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   November 16, 2012 10:02 ET (15:02 GMT)

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