13.02.2018 17:24:00

Grasser-Prozess - Splitter: 007-Raiffeisen und ein "frivoler" Berater

Frierende Gerichtsdiener: Im Großen Schwurgerichtssaal des Wiener Straflandesgerichts ist nicht nur die Stimmung streckenweise frostig, auch die Raumtemperatur kommt oftmals nicht in die Wohlfühlzone. Insbesondere jene jungen Juristen leiden, die die Einlässe vor dem Saal kontrollieren.

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Schweigende Grinser: Richterin Marion Hohenecker hat heute bei der Einvernahme des Angeklagten Ex-RLB OÖ-Vorstandes Georg Starzer auf die Mimik des mitangeklagten Ex-Immofinanz-Chef Karl Petrikovics, der ihn zuvor belastet hatte, ein Auge geworfen. Dass dieser über einige Ausführungen von Starzer gegrinst hat, wollte Hohenecker kommentiert haben, Petrikovics blieb aber schweigsam.

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Ruhiger Polterer: Hatte Grasser-Anwalt Manfred Ainedter noch zu Prozessbeginn im Dezember des Vorjahres schwere Geschütze gegen Richterin Hohenecker aufgefahren und anschließend mit Zwischenrufen den Richtersenat auf Trab gehalten, gab er sich heute schweigsam-zahm. Co-Anwalt Norbert Wess war heute nicht anwesend, seit Anfang Februar wechseln sich Ainedter und Wess im Gerichtssaal ab.

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Unterschiedliche Trefferlage: Über das Spannungsfeld zwischen Politik und Raiffeisen hat heute Starzer einen kleinen Einblick gewährt. "Wir arbeiten blendend mit Land und Gemeinden zusammen" - aber dass die Politik mitreden wolle, sei nicht immer optimal, schließlich würde "die Politik andere Ziele verfolgen als Kaufleute".

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Kein Raiffeisen-Geheimdienst: Ex-RLB OÖ-Vorstand Starzer betonte heute mehrmals, dass die RLB keinen "Geheimagenten" (Copyright Hohenecker, zu Lobbyist Peter Hochegger) für den Buwog-Kauf benötigte. Die nötige Bietersumme von über 960 Mio. Euro, die Hochegger weitergeleitet haben will, wäre für die RLB nur eine "Hausnummer" gewesen, deren Quelle die RLB nicht verifizieren hätte können.

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Viele Männer, starke Frauen: Der Grasser-Prozess ist quantitativ eindeutig eine Männerdomäne - wobei die wichtigen Agenden aber großteils in Frauenhand liegen: Den Richtersenat führt Marion Hohenecker an, ihr steht eine Ersatzrichterin zur Seite, eine der beiden Schöffen, die mit den Berufsrichtern das Urteil fällen, ist ebenfalls eine Frau. Die bei diesem Mega-Prozess sicherlich mühsame Aufgabe der Protokollführung erledigen Schriftführerinnen. Angeklagte, Staatsanwaltschaft und der überwiegende Teil der Verteidiger sind Männer. Unter den anwesenden Prozessberichterstattern wiederum herrscht Halbe/Halbe.

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Frivole Urgenzen: Hohenecker bohrte heute genau nach, warum Starzer - zumindest menschlich zuvorkommend - auf Honorarforderungen von Hochegger reagiert hatte, obwohl er nichts zahlen wollte. Petrikovics betonte daraufhin, dass er die Urgenzen Hocheggers, trotz aller Höflichkeit, für "frivol" empfunden habe.

(Schluss) stf/gru/phs

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