21.03.2013 20:09:32
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GESAMT-ROUNDUP: Zypern beschließt erste Schritte zur Bankensanierung
Das Gesetz zum Zahlungsverkehr sollte am Abend vom Parlament verabschiedet werden. Es gilt als sicher, dass größere Beträge nicht ohne Genehmigung der Zenralbank auf unbestimmte Zeit ins Ausland überwiesen werden dürfen.
EZB WARNT
In Nikosia wird erwartet, dass das Parlament einstimmig die Bildung eines neuen Fonds billigt, mit dem der Inselstaat 5,8 Milliarden Euro zusammentreiben will. Zypern muss diese Eigenleistung erbringen, um Beistandskredite der EU in Höhe von zehn Milliarden Euro zu erhalten. Von der bislang von der Eurogruppe geforderten Zwangsabgabe auf Bankeinlagen war am Donnerstag in Nikosia nicht mehr die Rede. Das zyprische Parlament hatte dies am Dienstag abgelehnt.
Der Fonds-Vorschlag wurde wenige Stunden nach der Ankündigung der Europäischen Zentralbank (EZB) vorgestellt, sie werde ab dem 25. März kein Geld mehr aus Europa für die zyprischen Banken bereitstellen, falls es bis dahin kein Sanierungskonzept gibt. Der als Solidaritätsfonds bezeichnete Topf soll mit Kapital von Kirche, Rentenkassen und anderen Einrichtungen gefüllt werden und Staatsanleihen ausgeben. Auch die zyprische Zentralbank soll mit ihren Goldreserven dazu beitragen.
BUNDESREGIERUNG HÄLT SICH BEDECKT
Eine offizielle Reaktion zu dem Paket von Seiten der EU gab es vorerst nicht. Die Euro-Finanzminister wollten am Donnerstagabend zum zweiten Mal innerhalb einer Woche am Telefon über die Zypern-Krise beraten. Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem sagte im Europaparlament, es müsse rasch ein endgültiges Hilfspaket für die Inselrepublik beschlossen werden.
Die Bundesregierung hielt sich mit einer Reaktion auf das neue Konzept der zyprischen Regierung bedeckt. Das Finanzministerium in Berlin verwies aber auf die weiterhin geltenden Kriterien: "Dreh und Angelpunkt bei einem Hilfsprogramm für Zypern sind die Schuldentragfähigkeit und die Verringerung der Risiken, die für den Staat aus dem überdimensionierten Bankensektor resultieren."
SANIERUNG ANGESCHLAGENER GESCHÄFTSBANKEN
Die Zentralbank in Nikosia traf am Donnerstag auch erste konkrete Entscheidungen zur Sanierung angeschlagener Geschäftsbanken. Damit solle die Popular Bank (Laiki Bank) vor dem Zusammenbruch bewahrt werden, sagte der Chef der zyprischen Zentralbank, Panikos Demetriades, am Donnerstagabend in Nikosia. Demetriades sprach von einem Schritt in Richtung der "Erfüllung der Bedingungen" von EU und Internationalem Währungsfonds (IWF). Der Zentralbankchef hatte zuvor an einer Dringlichkeitssitzung aller Parteivorsitzenden unter Vorsitz von Präsident Nikos Anastasiades teilgenommen.
Die Popular Bank werde in eine funktionsfähige und eine "Bad Bank" aufgespalten, erklärte eine Sprecherin der Bank. Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa soll der gute Teil der Bank alle Geldeinlagen bis zu 100 000 Euro sowie einen Teil der Gebäude sowie die Kredite beinhalten, die normal bedient werden. Dieser Teil soll mit der anderen großen Bank, der Cyprus Bank, zusammengelegt werden. Die Bad Bank soll die unsicheren Kredite und die nicht benötigten Gebäude umfassen. Ein Insolvenzverwalter soll dann versuchen, aus dem Verkauf der Gebäude und der Erfassung der unsicheren Kredite Geld zu erlösen und Gläubiger mit höheren Einlagen zu bedienen.
RANGELEIEN
"Sie werden das ganze System (der Banken) auflösen", sagte ein Gewerkschaftsführer der Popular Bank von Zypern. Vor dem Parlament in Nikosia kam es zu Rangeleien zwischen demonstrierenden Angestellten der Popular Bank und der Polizei. Politiker riefen die Bürger auf, die Nerven zu behalten. "Es darf jetzt keine Panik ausbrechen", hieß es immer wieder./tt/DP/he
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