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Unterbewertete Aktie 28.12.2013 03:00:02

Formycon: Aktie mit großem Lizenzhebel

von Georg Pröbstl, Euro am Sonntag

Warren Buffett sagt: "Wer nicht bereit ist, eine Aktie zehn Jahre zu halten, darf sie keine zehn Minuten haben." Der US-Milliardär weiß: An der Börse ist Geduld die Basis des Erfolgs. Geduld dürfte sich bei Formycon auszahlen.

Und zwar wegen des vor wenigen Tagen geschlossenen Lizenzvertrags mit Santo Holding. Santo ist ein Unternehmen der Brüder Strüngmann, die 2005 mit dem Verkauf ihrer Generikafirma Hexal an den Pharmakonzern Novartis 5,7 Milliarden Euro verdient haben. Formycon ist auf die Entwicklung von Biosimilars spezialisiert. Das sind - ähnlich wie Generika - Nachahmermedikamente von Biopharmazeutika. Bio­similars haben enormes Potenzial. Bis 2020 sollen Biopharmaka mit einem jährlichen weltweiten Marktvolumen von 67 Milliarden Dollar den Patentschutz verlieren. Da Biosimilars etwa 30 Prozent günstiger sind als die Originale, nehmen sie diesen in der Regel große Marktanteile ab.

Nun sieht die Vereinbarung zwischen Santo und Formycon Fol­gendes vor: Das Unternehmen der Strüngmanns trägt die Kosten für die Entwicklung und Markteinführung eines von Formycon vor Kurzem entschlüsselten Biopharmawirkstoffs. Formycon erhält dafür nicht nur Geld für die Produktentwicklung, sondern auch Lizenzgebühren bei Markteinführung.

Extrem günstige Bewertung
Wie zu hören ist, soll das Marktvolumen des Originals bei fünf Milliarden Euro im Jahr liegen. Branchenkenner gehen davon aus, dass nach der Einführung des Biosimilars die Preise um 50 Prozent sinken und auf das Nachahmerprodukt 30 Prozent des Marktvolumens entfallen. Selbst ohne Marktwachstum wäre das für Santo ein jährlicher Umsatz mit dem Biosimilar von 750 Millionen Euro. Bei einem Lizenzanteil von Formycon von etwa zehn Prozent könnte der Biotechspezialist etwa 75 Millionen Euro Lizenzgebühren im Jahr kassieren. Da diesen Einnahmen keine Kosten gegenüberstehen, fließen sie voll in das Ergebnis.

Die Erfolgschancen stehen gut. Formycon-Chef Carsten Brockmeyer hat als Leiter der Biotechentwicklungsabteilung bei Hexal und danach bei Novartis bereits drei Bio­similars auf den Markt gebracht. Die Strüngmanns besitzen genug Know-how, um die Chancen eines solchen Produkts beurteilen zu können. Es ist deshalb eher unwahrscheinlich, dass sie Entwicklungskosten von geschätzt 60 Millionen Euro in unrealistische Projekte stecken.
Bei einer Markteinführung 2020 käme Formycon bei einem aktuellem Börsenwert von 65 Millionen Euro und jährlichen Lizenzerlösen von 75 Millionen Euro auf eine ex­trem günstige Bewertung mit Einser-Kurs-Gewinn-Verhältnis. Geduld könnte sich in den nächsten Jahren auszahlen.

Formycon
Anleger mit Geduld haben hier gute Chancen auf eine Kursvervielfachung.

ISIN DE000A1EWVY 8
Gewinn je Aktie 2014e Verlust
Gewinn je Aktie 2015e Verlust
KGV 2015e -
Div./Rend. 2013e -
EK*-Quote 80,0 %
EK* je Aktie/KBV 1,90 €/k.A.
Kurs/Ziel/Stopp 7,45/18,0/5,20 €

*EK: Eigenkapital. Eigene Schätzungen ­können von den Schätzungen im Kursteil abweichen

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