24.10.2008 09:12:00
|
FOKUS: Teure Rechnung für Island-Ausflug deutscher Banken
FRANKFURT (Dow Jones)--Banken aus Deutschland haben nicht nur Milliarden im Zusammenhang mit den US-Subprime-Debakel verloren, sondern sich offenbar auch einen teuren Ausflug nach Island geleistet. Der Wetteinsatz in Island veranschaulicht erneut, wie deutsche Banken - inklusive der Landes- und Regionalbanken, ihren Radius auf der Suche nach Rendite vergrößert haben, wie das "Wall Street Journal" (WSJ - Freitagausgabe) schreibt.
Banken aus Deutschland haben mehr Geschäfte mit Island gemacht als Finanzinstitute aus jedem anderen Land der Welt. Isländische Geldhäuser und sonstige Kreditnehmer schulden deutschen Banken zum Stand Ende Juni mehr als 21,3 Mrd EUR, wie die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) am Donnerstag in Basel mitteilte. Diese Summe entspricht rund einem Drittel aller Verbindlichkeiten des finanziell beinahe kollabierten Inselstaats im Nordatlantik. An zweiter Stelle der Kreditgeber stünden die britischen Banken mit Forderungen von etwa 4 Mrd USD.
Island ist im Zuge der weltweiten Finanzkrise an den Rand des Zusammenbruchs geraten. Die drei größten isländischen Banken stehen derzeit unter staatlicher Kontrolle. Die Kaupthing Bank, die größte Bank Islands, hat in dieser Woche eine Anleihe in Japan im Volumen von umgerechnet 512 Mio USD nicht bedient, was die Sorge um das mögliche Ausfallrisiko erhöht.
In Deutschland ist nun die BayernLB die erste Bank, die den Rettungsfonds des Bundes anzapft. Dieser soll die Finanzbranche, die in ihrer größten Krise seit Jahrzehnten steckt, stabilisieren und hat dafür 500 Mrd EUR im Angebot. Die BayernLB, die im ersten Halbjahr 2,6 Mrd EUR an Investitionen abgeschrieben hatte, gestand in dieser Woche ein, mit 1,5 Mrd EUR in Island engagiert zu sein. Auch diese Summe muss die BayernLB eventuell abschreiben.
Andrea von Schnurbein, Kreditanalystin in Frankfurt bei Fitch Ratings, sagte, Island sei definitiv ein Problem, und natürlich seien auch andere deutsche Banken betroffen. Unklar ist allerdings welche deutschen Banken auf das größte Island-Engagement kommen. Einige Banken könnten ihr Engagement angesichts der drohenden Krise in dem Land bereits reduziert haben oder sich gegen mögliche Verluste abgesichert haben.
Die fehlende Klarheit zeigt abermals die mangelnde Transparenz auf den weltweiten Finanzmärkten, und deswegen könnte es auch sehr lange dauern, bis sich die Banken trotz der Staatshilfen zur Vertrauensbildung wieder untereinander Geld leihen, schreibt das WSJ. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) gab unterdessen am Vortag bekannt, die neuen Bilanzierungsregeln werden die großen deutschen Banken im dritten Quartal um bis zu 1 Mrd EUR entlasten.
Die deutschen Banken waren in den vergangenen Jahren wegen des harten inländischen Wettbewerbs im Ausland immer aktiver geworden. Nun könnten die "Auslandswetten", die einst für sprudelnde Gewinne gesorgt haben, als Heimsuchung zurückkehren, schreibt das WSJ. Auch die staatlichen Landes- und Regionalbanken hätten sich auf der Suche nach der besseren Rendite im Ausland eine blutige Nase gesucht.
Die beiden größten deutschen Banken - Deutsche Bank und Commerzbank - wollten sich über ihr Engagement in Island nicht äußern. Von der LBBW gab es ebenfalls keine Stellungnahme zum Exposure in dem Inselstaats im Nordatlantik. Die HSH Nordbank sagte, man sei mit einem "geringen dreistelligen Millionenbetrag" in Island engagiert.
Bei der WestLB werde das Engagement in Island auf weniger als 100 Mio EUR beziffert, schreibt das WSJ. Die Helaba Landesbank Hessen-Thüringen Girozentrale (Helaba) bezifferte ihr Engagement auf "weniger als 100 Mio EUR".
Islands Zentralbankpräsident David Oddsson wagte vor kurzem die Schätzung, dass "ausländische Kreditgeber bedauerlicherweise nur 5%, 10% oder 15% der Ansprüche von den drei großen Banken bekommen könnten".
Webseite: http://www.wsj.comDJG/DJN/cbr/jhe (END) Dow Jones Newswires
October 24, 2008 03:10 ET (07:10 GMT)
Copyright (c) 2008 Dow Jones & Company, Inc.- - 03 10 AM EDT 10-24-08
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!
Nachrichten zu Commerzbankmehr Nachrichten
09.01.25 |
DAX-Handel aktuell: DAX notiert zum Ende des Donnerstagshandels im Minus (finanzen.at) | |
09.01.25 |
LUS-DAX aktuell: LUS-DAX präsentiert sich nachmittags schwächer (finanzen.at) | |
09.01.25 |
Pluszeichen in Frankfurt: DAX liegt am Donnerstagnachmittag im Plus (finanzen.at) | |
09.01.25 |
EQS-PVR: Commerzbank Aktiengesellschaft: Release according to Article 40, Section 1 of the WpHG [the German Securities Trading Act] with the objective of Europe-wide distribution (EQS Group) | |
09.01.25 |
Schwacher Wochentag in Frankfurt: LUS-DAX mittags leichter (finanzen.at) | |
09.01.25 |
Schwacher Handel: DAX liegt am Donnerstagmittag im Minus (finanzen.at) | |
09.01.25 |
DAX 40-Titel Commerzbank-Aktie: So viel Gewinn hätte eine Investition in Commerzbank von vor 5 Jahren abgeworfen (finanzen.at) | |
06.01.25 |
EQS-CMS: Commerzbank Aktiengesellschaft: Stand Aktienrückkauf per 03.01.2025 (EQS Group) |
Analysen zu Commerzbankmehr Analysen
27.12.24 | Commerzbank Sector Perform | RBC Capital Markets | |
13.12.24 | Commerzbank Equal Weight | Barclays Capital | |
10.12.24 | Commerzbank Buy | Warburg Research | |
06.12.24 | Commerzbank Overweight | JP Morgan Chase & Co. | |
27.11.24 | Commerzbank Sector Perform | RBC Capital Markets |
Aktien in diesem Artikel
Commerzbank | 16,71 | -0,42% | |
Deutsche Bank AG | 17,12 | 0,09% |
Indizes in diesem Artikel
DAX | 20 202,41 | -0,56% | |
STOXX 50 | 4 378,70 | -0,84% | |
EURO STOXX 50 | 4 974,95 | -0,86% | |
EURO STOXX Banks | 150,05 | -0,27% | |
Prime All Share | 7 826,06 | -0,54% | |
HDAX | 10 523,97 | -0,59% | |
CDAX | 1 721,42 | -0,59% | |
DivDAX | 182,52 | -0,59% | |
NYSE International 100 | 7 487,97 | 0,72% | |
EURO STOXX | 511,25 | -0,83% |