01.04.2015 13:49:00

Flachbildfernseher, Smartphone & Co. auf Pump auf dem Vormarsch

Immer mehr Menschen stottern ihren neuen Flachbildfernseher, Tablet oder Smartphone auf Raten ab. Der Österreich-Ableger der spanischen Santander Bank, nach eigenen Angaben Marktführer im Bereich Teilzahlungen, schließt von Jahr zu Jahr mehr Verträge ab. 2014 waren es rund 135.000 mit einem Gesamtvolumen von etwa 147 Mio. Euro. Heute schäme sich niemand mehr, etwas auf Pump zu kaufen.

"Diese Art der Finanzierung ist salonfähig geworden", sagte Santander-Vertriebsdirektor Markus Gerstberger am Mittwoch bei einem Pressegespräch in Wien. Die Annahme, Ratenkäufer seien generell "strukturschwächer", stimme nicht. "Den typischen Teilzahler gibt es nicht. Alle Alters-, Berufs- und Einkommensgruppen nutzen die Möglichkeit zur Teilzahlung", so Gerstberger.

Am häufigsten stottern jedoch 26- bis 40-Jährige Produkte auf Raten ab. Danach folgen 41- bis 55-Jährige (34 Prozent). 28 Prozent der Teilzahler verdienen monatlich weniger als 1.300 Euro netto, 21 Prozent verfügen über mehr als 2.000 Euro netto, ergaben bankinterne Berechnungen.

Die Santander Bank arbeitet in Österreich mit 1.380 Geschäften zusammen und finanziert Kaufbeträge ab 150 Euro bei einer Laufzeit von 6 bis 60 Monaten. 90 Prozent des Volumens werden über den Elektro- und Möbelhandel abgewickelt. Auch der Baumarkthandel zählt zu den wichtigsten Branchen. Im Schnitt werden Beträge von 1.100 Euro bei einer Laufzeit von 22 Monaten finanziert. Neue Möglichkeiten sieht Santander-Österreich-Chef Olaf Peter Poenisch im Bereich Energieversorgung - wenn teure Nachzahlungen per Raten abbezahlt werden. Die "Nase auf Pump" habe sich in Österreich nicht durchgesetzt, wenngleich sich auch Schönheitsoperationen für Teilzahlungen eigneten.

Konsumkredite sind im Zuge der Wirtschaftskrise vor allem in Osteuropa stark in Verruf geraten. Banken überprüften die Kreditwürdigkeit ihrer Kunden mangelhaft, die Folge waren ausbleibende Zahlungen. Die Santander Bank selbst zog sich vor Jahren aus Ungarn und Tschechien zurück. In Österreich rückten Ratenzahlungen immer wieder ins Visier der Konsumentenschützer. Diese machten bei versprochenen "Null-Prozent-Finanzierungen" hohe Bearbeitungs- und Kontoführungsgebühren oder Kosten etwa für eine verpflichtende Kreditrestschuldversicherung aus.

Die Santander Bank strich solche Angebote auf Druck der Verbraucherschützer aus ihrem Programm, räumte Poenisch ein. "Es gibt nur noch echte Null-Prozent-Finanzierungen." Mittlerweile würden 80 Prozent der Teilzahlungen zum Nulltarif gewährt - auch durch den Handel gestützt. Es fielen weder Zinsen noch andere Gebühren oder Kosten an. Die Standardfinanzierung liegt bei einem effektiven Jahreszinssatz von 7,68 Prozent.

Da die Bank mit diesem Modell nach eigenen Angaben wenig verdient, hofft sie, die Teilzahlungskunden für andere ihrer Produkte zu gewinnen - dann freilich nicht mehr zum Nulltarif. Bis zu einem Drittel jener Kunden, die einen Ratenzahlungs-Vertrag bei der Bank haben, griffen auch auf ein anderes Produkt des Instituts zu, hieß es. Bis auf die Denizbank und dem Ikea-eigenen Finanzierungsmodell ist Santander im Bereich Teilzahlungen konkurrenzlos. Es habe Bestrebungen einer Großbank gegeben, in dieses Geschäft einzusteigen, diese seien aber nicht weiter verfolgt worden, so Poenisch. "Der Aufwand und das Investment sind immens", meinte er.

Der Santander Bank wird seit langem Interesse an der österreichischen Cerberus-Tochterbank BAWAG nachgesagt. Poenisch wiegelte heute auf Nachfrage ab: "Wir operieren im Moment sehr defensiv, was das Thema BAWAG angeht."

(Schluss) kan/rf

ISIN ES0113900J37 WEB http://www.santander.com/

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