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13.10.2014 15:35:34

Fitch: Bankenstresstest beseitigt Kreditprobleme nicht

   Von Hans Bentzien

   Die umfassende Prüfung von Bankbilanzen durch die Europäische Zentralbank (EZB) wird die Unterschiede zwischen schwachen und starken Instituten nach Aussage der Ratingagentur Fitch nicht beseitigen. Worauf es laut Fitch ankommt, ist die Qualität der Repo-Sicherheiten, die in einigen Ländern von der Qualität der Kredite und damit letztlich der Wirtschaftsschwäche beeinträchtigt wird. Gleichwohl rechnet Fitch damit, dass nur sehr wenige Banken den Test nicht bestehen werden.

   "Die umfassende Bankenprüfung der EZB ist nur ein Anfang bei der Herstellung gleicher Bedingungen für die Banken. Vor allem einige Banken in den schwächeren Ländern haben so viele Problemkredite in den Büchern, dass sie anfällig bleiben", heißt es in einer aktuellen Studie von Fitch.

   Die EZB prüft derzeit die Bücher der 130 Banken, die sie demnächst direkt überwachen wird. Die Ergebnisse dieser Prüfung will sie am 26. Oktober veröffentlichen, ehe sie am 4. November die Aufsicht offiziell übernimmt. Die Prüfung ("Comprehensive Assessment") soll verhindern, dass die EZB ihre Aufsichtsaufgaben mit größeren Altlasten beginnt.

   Fitch weist nun darauf hin, dass die Verhältnisse schon wegen der unterschiedlichen Wirtschaftsstärke in den Mutterländern der Banken etwas komplizierter seien. Zwar hätten die 130 Institute ihre Kapitalausstattung im ersten Halbjahr 2014 um weitere 65 Milliarden Euro erhöht, und nach der Prüfung dürften die schwächeren Institute ihr Kapital weiter aufstocken, doch hänge die Bilanzstärke einer Bank vor allem von der Qualität ihrer Repo-Sicherheiten ab, analysiert die Ratingagentur.

   Die Qualität der ausgereichten Kredite wiederum hängt maßgeblich von der Wirtschaftsentwicklung ab. Das bedeutet: Je besser die Wirtschaft läuft, desto besser die Kreditqualität, desto leichter die Refinanzierung.

   Fitch schätzt, dass die 130 Banken weitere 70 Milliarden Euro Eigenkapital aufnehmen müssten, um ihre Problemkredite zu 60 Prozent abzudecken. Bei einer - von Fitch selbst als sehr ehrgeizig bezeichneten - Deckungsquote von 80 Prozent würde diese Summe auf 235 Milliarden Euro steigen.

   Für den 26. Oktober rechnet Fitch damit, dass nur eine kleine Anzahl von Banken Kapitalbedarf melden muss. Möglich sei aber, dass zusätzlich einige Institute technisch scheiterten. Das könnte der Fall sein, wenn Kapitallücken bereits angegangen worden seien oder innerhalb der Gruppe ausgeglichen werden könnten.

   Kontakt zum Autor: hans.bentzien@wsj.com

   DJG/hab/smh

   (END) Dow Jones Newswires

   October 13, 2014 09:34 ET (13:34 GMT)

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