04.05.2022 20:28:40
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Fed strafft Geldpolitik wie erwartet - Bilanzabbau beginnt im Juni
Von Hans Bentzien
WASHINGTON (Dow Jones)--Die US-Notenbank hat ihre Geldpolitik wie erwartet gestrafft. Wie die Federal Reserve am Abend mitteilte, hob der Offenmarktausschuss FOMC das Zielband der Fed Funds Rate um 50 Basispunkte auf 0,75 bis 1,00 (bisher: 0,25 bis 0,50) Prozent an und kündigte zudem eine Verkleinerung der Anleihebestände an. "Der Ausschuss beschloss, das Zielband für die Fed Funds Rate auf 0,75 bis 1 Prozent anzuheben und erwartet, dass eine kontinuierliche Erhöhung des Zielbereichs angemessen sein wird", heißt es im geldpolitischen Statement. Zudem kündigte das Gremium an, dass es ab 1. Juni die Anleihebestände verkleinern will. Das FOMC stimmte geschlossen für die genannten Maßnahmen.
Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten eine Zinserhöhung um 50 Basispunkte prognostiziert, nachdem die Fed ihren Zielsatz bereits im März um 25 Basispunkte erhöht hatte. Auch die Fed Funds Futures hatten einen Zinsschritt in dieser Größenordnung nahegelegt. Für FOMC-Sitzung im Juni preisen diese Futures eine Zinserhöhung um 75 Basispunkte ein, und für das Jahresende eine Zinsspanne von mindestens 3,00 bis 3,25 Prozent.
Der monatliche Abbau des Bestands an Treasuries soll für drei Monate auf 30 Milliarden US-Dollar begrenzt werden und danach auf 60 Milliarden steigen. Die anfängliche Obergrenze für den Abbau der Bestände an Agentur-Papieren und Hypothekenanleihen soll bei 17,5 Milliarden Dollar liegen und nach drei Monaten auf 35 Milliarden angehoben werden. Das FOMC will die Wertpapierbestände in einer Höhe halten, die für eine effiziente und wirksame Durchführung der Geldpolitik im Rahmen eines "Regimes reichlicher Reserven" erforderlich sind.
Das Gremium beschloss ferner, den Diskontsatz von 0,50 auf 1,00 Prozent anzuheben, den Satz für Reserveeinlagen bei der Fed von 0,40 auf 0,90 Prozent und den Reversen Repo-Satz von 0,30 auf 1,00 Prozent.
Fed-Chairman Jerome Powell wird die geldpolitischen Beschlüsse in einer um 20.30 Uhr MESZ beginnenden Pressekonferenz erläutern.
Der Inflationsdruck in den USA ist bis zuletzt gestiegen, während sich der US-Arbeitsmarkt zugleich äußerst robust zeigte. Der Preisindex des privaten Konsums (PCE-Deflator), die von der Fed bevorzugte Inflationsmessgröße, stieg im März mit einer Jahresrate von 6,6 Prozent und der Kern-PCE-Deflator um 5,2 Prozent. Die Verbraucherpreise legten mit einer Jahresrate von 8,5 (Kernrate: 6,5) Prozent zu. Die Fed strebt 2 Prozent Inflation an.
Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com
DJG/hab/flf
(END) Dow Jones Newswires
May 04, 2022 14:29 ET (18:29 GMT)
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