US-Markt 11.01.2025 17:04:00

Fed-Gouverneurin Lisa Cook und Experten sprechen klare Warnung über mögliche Korrekturen 2025 aus

Fed-Gouverneurin Lisa Cook und Experten sprechen klare Warnung über mögliche Korrekturen 2025 aus

• Fed Gouverneurin warnt vor hohen Bewertungen am Markt
• Wirtschaftsdaten im Blick
• Analysten sind sich zu Markterwartungen für 2025 nicht einig

Börse anfällig für Rückgänge?

Die Gouverneurin der US-Notenbank, Lisa Cook, warnte kürzlich vor hohen Bewertungen an Aktien- und Unternehmensanleihenmärkten. "Die Bewertungen sind in einer Reihe von Anlageklassen hoch, darunter auf den Aktien- und Unternehmensanleihenmärkten, wo die geschätzten Risikoprämien nahe dem Tiefpunkt ihrer historischen Verteilung liegen. Das deutet darauf hin, dass die Märkte möglicherweise perfekt bewertet sind und daher anfällig für große Rückgänge sind, die aus schlechten Wirtschaftsnachrichten oder einer Änderung der Anlegerstimmung resultieren könnten", so Cook. Ihre Äußerungen erinnerten dabei, wie Market Watch berichtet, an Alan Greenspans Warnung vor "irrationalem Überschwang" im Jahr 1996. Während sich Greenspans Äußerungen jedoch unmittelbar auf den Aktienmarkt auswirkten, blieben die Aussagen von Cook am Markt weitgehend ignoriert. Der S&P 500 stieg trotz ihrer Warnung und bleibt nahe historischen Höchstständen.

Historisch betrachtet sind die Bewertungen hoch, mit dem S&P 500, der sich weit über Durchschnittswerten bewegt, und einem CAPE-Verhältnis nahe den Höchstständen seit der Dotcom-Blase. Gleichzeitig haben sich Marktbewertungen jedoch oft langfristig auf hohem Niveau gehalten, was die Marktspitze schwer prognostizierbar macht. Anleger scheinen weitestgehend optimistisch zu bleiben, teils durch Entwicklungen bei künstlicher Intelligenz und Erwartungen an Deregulierung, so MarketWatch weiter.

Hohe Bewertungen könnten jedoch Risiken bergen, sollten die Fundamentaldaten schwächeln. "Die Berichtssaison für das vierte Quartal beginnt nächste Woche und wir erwarten, dass [die Ergebnisse] im Mittelpunkt stehen werden, da die Investoren nach Gewinnwachstum suchen, um die gegenwärtigen Bewertungen zu stützen und um zu analysieren, wie Unternehmen auf einen sinkenden Leitzins reagieren", so Kevin Simpson, Vorstandsvorsitzender von Capital Wealth Planning laut MarketWatch. Warnsignale, besonders bei großen Technologieunternehmen, könnten die Sorgen verstärken. Trotz dieser Risiken rechnen viele Strategen mit weiter steigenden Kursen, obwohl eine Marktkorrektur bei verschlechterten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nicht ausgeschlossen wird.

Zinsen im Blick: Korrektur am Markt zu erwarten?

Der S&P 500 ist im gesamten letzten Jahr um stolze 27 Prozent gestiegen, was unter anderem auch auf die Erwartung zurückzuführen ist, dass die Federal Reserve die Zinsen weiter senkt, wie The Motley Fool erklärt. Niedrigere Zinsen fördern die Wirtschaft, während höhere Zinsen diese bremsen. Die Regierung begann im September mit Zinssenkungen, und der Markt erwartet, dass dieser Trend bis 2025 anhält. Laut dem FedWatch-Tool der CME Group wird für 2025 lediglich eine leichte Zinssenkung erwartet, während eine Zinserhöhung derzeit ausgeschlossen scheint. Doch angesichts der jüngsten Wirtschaftsdaten könnte die Federal Reserve unerwartet wieder Zinserhöhungen in Betracht ziehen.

Die Prognosen der Federal Reserve wurden bereits nach unten korrigiert, da sich die Wirtschaft als stärker und die Inflation als hartnäckiger als erwartet herausstellt. Während im September noch vier Zinssenkungen für 2025 geplant waren, wurde diese Zahl im Dezember auf zwei reduziert. Sollten das BIP schneller wachsen, die Arbeitslosigkeit niedrig bleiben und die Inflation hoch bleiben, könnten Zinserhöhungen wieder auf die Agenda rücken.

Anleger sollten sich laut The Motley Fool deshalb auf mögliche Marktkorrekturen vorbereiten, etwa durch den Aufbau von Liquidität, um in Zukunft Kaufgelegenheiten zu nutzen, oder durch den Abbau übergroßer Positionen im Portfolio. Solche Maßnahmen könnten helfen, das Risiko zu minimieren und flexibel auf mögliche Marktveränderungen zu reagieren.

Analysten uneins über Markterwartungen 2025

Unter Analysten herrscht unterdessen Uneinigkeit darüber, wie es mit dem Bullenmarkt, der nun schon mehr als zwei Jahreandauert, weitergeht. Trotz geopolitischer Spannungen, wie dem anhaltenden Krieg in der Ukraine und der verschärften Lage im Nahen Osten, setzen Aktien ihren Aufwärtstrend nahezu ungebremst fort. Kurzzeitige Rückschläge, die von Pessimisten als das Ende des Bullenmarktes gewertet wurden, konnten schnell überwunden werden.

Experten sind uneinig über die durchschnittliche Dauer eines Bullenmarktes, die je nach Definition zwischen vier und sieben Jahren liegen kann. Einige sind sich jedoch einig, dass der aktuelle Bullenmarkt seinen Höhepunkt noch nicht erreicht hat und sich der Aufwärtstrend voraussichtlich bis 2025 fortsetzen wird.

Die Ergebnisse der US-Wahlen am 5. November könnten den Bullenmarktzyklus für Aktien beschleunigen, meint zum Beispiel Andrew Slimmon von Morgan Stanley. Er sieht den aktuellen Markt in der Reifephase. "Der Optimismus habe nach der Wahl weiter zugenommen, zudem verzeichne die Wirtschaft ein solides Wachstum", erklärt er. Sein Ausblick für 2025 bleibt positiv, unterstützt durch potenziell wachstumsfördernde Maßnahmen wie Steuererleichterungen und Deregulierung unter einer neuen Regierung.
David Kostin von Goldman Sachs prognostiziert derweil bis Ende 2025 einen S&P 500-Stand von 6.500 Punkten, trotz bestehender Risiken wie möglichen Zollerhöhungen oder steigenden Anleiherenditen. Die "Magnificent Seven" Techriesen könnten zwar weiter performen, aber mit geringerem Vorsprung, während makroökonomische Faktoren für den breiteren Markt an Bedeutung gewinnen sollen.

Einige wenige Analysten erwarten hingegen eine Wendung der Marktentwicklung. Barry Bannister, Chief Investment Strategist bei Stifel, warnte in einem CNBC-Interview vor einer möglichen Marktkorrektur im Jahr 2025. Seiner Einschätzung nach könnten anhaltend hohe Inflationsraten und eine restriktive Zinspolitik der Federal Reserve das Wirtschaftswachstum bremsen. Zwar erwartet er für das erste Halbjahr 2025 noch steigende Kurse, doch im zweiten Halbjahr prognostiziert er einen deutlichen Rückgang des S&P 500.
Als Hauptfaktor für die Abkühlung sieht Bannister ein sinkendes Wirtschaftswachstum, das in der zweiten Jahreshälfte 2025 auf etwa 1,5 Prozent zurückgehen könnte. Dies würde zu schwächeren Konsumausgaben, geringeren Investitionen und niedrigeren Unternehmensgewinnen führen, was die Aktienkurse zusätzlich belasten dürfte. Insgesamt bewertet Bannister das Umfeld als ungünstig für eine Fortsetzung des aktuellen Aktienbooms.
Obwohl Bannister zu den wenigen Strategen gehört, die einen Rückgang des S&P 500 im Jahr 2025 erwarten, teilt er diese Einschätzung für die zweite Jahreshälfte nicht allein. Auch Tom Lee von Fundstrat sieht in seinem Ausblick für 2025 eine Korrektur voraus: Nach einem möglichen Anstieg des S&P 500 auf 7.000 Punkte im ersten Halbjahr könnte dieser im zweiten Halbjahr auf etwa 6.600 Punkte sinken.

Redaktion finanzen.at

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