Rückläufiges Geschäft 20.06.2019 11:16:43

EY-Studie: Autoindustrie rutscht tiefer in die Krise

EY-Studie: Autoindustrie rutscht tiefer in die Krise

Nach einer Analyse der Finanzkennzahlen der Fahrzeughersteller durch die Beratungsgesellschaft Ernst & Young (EY), sank deren Gewinn im ersten Quartal um 28 Prozent auf den niedrigsten Stand seit 2011. Nur die koreanischen Hersteller Kia und Hyundai konnten demnach ihren Gewinn erhöhen - alle anderen Konzerne erwirtschafteten einen niedrigeren operativen Gewinn als ein Jahr zuvor.

Bei den japanischen Herstellern sei der Gesamtgewinn um 40 Prozent eingebrochen, bei den drei deutschen Konzernen um 29 Prozent.

Rückläufig war laut Ernst & Young auch der weltweite Pkw-Absatz. Er sei um knapp 6 Prozent geschrumpft. Nur vier Unternehmen verkauften demnach mehr Neuwagen, nämlich Mitsubishi, Honda, Hyundai und Kia. Die stärksten Absatzrückgänge verzeichneten die US-Hersteller (minus 13 Prozent) und die französischen Konzerne (minus 11 Prozent).

Im Ranking der absatzstärksten Autokonzerne gab es laut EY einen Wechsel an der Spitze: Volkswagen fiel aufgrund eines Absatzminus von 7 Prozent hinter Toyota (+0,3 Prozent) auf den zweiten Platz zurück.

Autobauer müssen nun die Weichen stellen

"Die weltweite Autoindustrie befindet sich in einer tiefgreifenden Umbruchphase - und die aktuelle Absatz- und Gewinnkrise verstärkt den Handlungsdruck bei den Unternehmen zusätzlich", sagt Constantin Gall, Leiter des Bereichs Automotive & Transportation bei EY. Die Gewinne sprudelten längst nicht mehr so wie in den Vorjahren, gleichzeitig stünden aber Milliardeninvestitionen in Technologien wie autonomes Fahren oder die Elektromobilität an. Seiner Ansicht nach müssen viele Unternehmen jetzt grundsätzliche strategische Weichen stellen.

Die Gewinnmarge der großen Autokonzerne sank nach weiteren Angaben von EY im ersten Quartal dieses Jahres von 6,5 auf 4,6 Prozent, nur Kia und Hyundai konnten eine höhere Marge erzielen als im Vorjahreszeitraum. Eine noch niedrigere Marge als in den ersten drei Monaten hätten die Unternehmen zuletzt im ersten Quartal 2010 verzeichnet, als die Autoindustrie sich langsam vom Krisenjahr 2009 erholt habe.

"Die Profitabilität sinkt auf breiter Front, und wenn sich die aktuelle Absatzschwäche fortsetzt, werden wir verstärkt Preiskämpfe sehen, die die Margen noch weiter belasten dürften", sagte Peter Fuß, Automotive Partner bei EY.

Deutsche Konzerne investieren am meisten in Innovationen

Trotz der schwachen Geschäftsentwicklung steigerten die Autokonzerne zum Jahresauftakt ihre Ausgaben für Forschung und Entwicklung: Im Schnitt stiegen die Innovationsausgaben um 2 Prozent, die deutschen Konzerne erhöhten ihre Ausgaben um knapp 4 Prozent, wie aus der Studie weiter hervorgeht. Mit Abstand am meisten investierte Volkswagen mit 3,2 Milliarden Euro vor Toyota mit knapp 2 Milliarden. Die höchste Forschungs- und Entwicklungsquote - also den höchsten Anteil am Umsatz - habe erneut BMW mit 6,2 Prozent aufgewiesen vor Honda mit 5,7 Prozent.

Gall sieht die deutschen Autokonzerne an dieser Stelle gut aufgestellt: "Gerade die deutschen Autobauer haben ihre Organisation und ihre Strukturen in den vergangenen Jahren massiv verändert und damit auf die neuen Anforderungen vorbereitet. Heute sind sie in der Lage, sehr rasch und flexibel beispielsweise intelligente Kooperationen und Partnerschaften mit anderen Playern in bestimmten Geschäftsfeldern oder bei einzelnen Zukunftstechnologien einzugehen. Wir werden in Zukunft häufiger sehen, dass Autokonzerne Joint Ventures gründen und sogar Teilbereiche ihrer Geschäfte miteinander fusionieren", erwartet Gall.

Dow Jones

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Bildquelle: BMW,Mercedes,Daimler,BMW AG

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