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27.02.2024 12:06:34
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Euphorie kommt vor dem Fall
Dax-Familie uneinheitlich - Autotitel auf der Überholspur
Der Dax legte im Wochenvergleich um 1,8 Prozent auf 17.419,33 Punkte zu. Der MDax sank dagegen um 0,6 Prozent auf 25.999,48 Zähler. Der TecDax reduzierte sich um 0,4 Prozent auf 3.394,36 Punkte.
Zu den großen Wochengewinnern im Dax zählten Automobiltitel. Ein Grund hierfür war die Ankündigung von Mercedes Benz, künftig regulär nicht nur wie bisher rund 40 Prozent des Nettogewinns als Dividende ausschütten zu wollen, sondern in bestimmten Fällen zusätzlich eigene Aktien zurückzukaufen. Die Titel von Mercedes Benz stiegen auf Wochensicht um 6,4 Prozent, die von Volkswagen um 3,8 Prozent. Bei der Porsche Holding belief sich das Kursplus auf 3,2 Prozent, bei BMW auf 2,5 Prozent. Unterschiedlich wie die Indizes war die Wochenbilanz der bekannten Rüstungs-Titel. Während es bei Rheinmetall im Dax um 4,9 Prozent nach oben ging und neue Rekordmarken erreicht wurden, büßten Hensoldt im MDax 7,1 Prozent ein. Nach Angaben von Marktbeobachtern hatten die Anleger beim Ausblick mehr erwartet und realisierten die merklichen Gewinne der vergangenen Wochen.
Anleihen: Kein einheitlicher Trend
Die deutschen Anleihemärkte haben in der vergangenen Woche erneut keinen einheitlichen Trend gezeigt. Hauptthema blieben die Erwartungen an die weitere Geldpolitik. Allerdings gab es sowohl von Seiten der Konjunkturdaten als auch aus den Reihen der Notenbanker unterschiedliche Signale, die die Spekulationen über einen Beginn von Zinssenkungen erschwerten. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe, die am vergangenen Donnerstag kurzzeitig auf 2,5 Prozent und damit ihren höchsten Stand seit drei Monaten gestiegen war, ging letztlich im Wochenvergleich von 2,39 auf 2,37 Prozent zurück. Die Umlaufrendite wiederum zog von 2,42 auf 2,51 Prozent an.
USA: Neue Rekorde dan Nvidia
Die Anleger an den US-Aktienbörsen haben in der vergangenen Handelswoche ihre gute Stimmung wiedergefunden und den wichtigsten Indizes zu neuen Rekorden verholfen. Auslöser waren auch hier die starken Zahlen von Nvidia, der Kurs des Unternehmens selbst erklomm ebenfalls ein neues Rekordhoch. Am vergangenen Freitag erreichte der Halbleiterkonzern im Verlauf als viertes Unternehmen weltweit die Marke von zwei Billionen US-Dollar Börsenwert. Der Dow-Jones-Index gewann im Wochenvergleich 1,3 Prozent auf 39.131,53 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500-Index legte um 1,7 Prozent zu auf 5.088,80 Zähler. Der technologielastige Nasdaq-100-Index stieg um 1,4 Prozent auf 17.937,61 Punkte. Alle drei Indizes markierten am Freitag neue Höchststände.
Ausblick: Korrektur erwartet
Erneut will sich das Gros der professionellen Beobachter nicht festlegen, wie es in den kommenden Tagen an den deutschen Aktienbörsen weitergehen könnte. Nach den jüngsten Rekordständen beim Dax können sich zwar zunehmend mehr Beobachter eine Korrektur vorstellen, allerdings glauben auch diese, dass temporäre Kursrücksetzer von etlichen Anlegern zum Einstieg genutzt werden könnten. Dennoch setzen sich die schon zu Ende der vergangenen Woche zu vernehmenden Mahnungen fort, die Euphorie um das Thema KI bedeute aktuell kein echtes Fundament und die Lage an den deutschen Aktienmärkten habe sich von der wirtschaftlichen Realität doch stark entfernt.
Zu letzterer kommen in dieser Woche einige neue Daten, darunter die Einkaufsmanagerindizes. Zudem dürften die Verbraucherpreise für Deutschland und die Eurozone im Fokus stehen, hier richtet sich das Augenmerk auf die mögliche Bedeutung für die Europäische Zentralbank. Aus den USA wiederum dürfte der ISM-Index besondere Beachtung finden, einerseits im Hinblick auf die Stärke der US-Wirtschaft, andererseits in Bezug auf die mögliche Auswirkung auf die weitere Geldpolitik. Allerdings scheinen sich aktuell etliche Marktteilnehmer mit einem späteren Beginn von Zinssenkungen zu arrangieren, weswegen die Bedeutung kurzfristig abnehmen könnte.
Deutsche Wirtschaft im Realitätscheck
Eine andere Seite des Realitätschecks für die deutsche Wirtschaft bietet der Fortgang der Berichtssaison. Während diese in den USA zu Ende geht - zumindest was die Veröffentlichungen der großen und richtungsweisenden Unternehmen betrifft -, legen hierzulande aus dem Dax Beiersdorf, Covestro, Daimler Truck, MTU, Münchener Rück und Volkswagen Zahlen und Ausblicke vor. Auch aus der zweiten und dritten Börsenreihe kommen Berichte.
Ausgewählte wichtige Termine der Woche
Dienstag, 27.02.: GfK-Verbrauchervertrauen (Deutschland); Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter in den USA; Dallas Fed Herstellungsindex (USA)
Mittwoch, 28.02.: Geschäftsklima in der Eurozone; Verbrauchervertrauen in der Eurozone; Bruttoinlandsprodukt der USA; Persönliche Einkommen und Konsumausgaben in den USA
Donnerstag, 29.02.: Verbraucherpreise in Deutschland; Einzelhandelsumsätze in Deutschland; Arbeitslosenzahlen für Deutschland; Chicagoer Einkaufsmanagerindex (USA)
Freitag, 01.03.: Einkaufsmanagerindizes für Deutschland und die Eurozone; Verbraucherpreise in der Eurozone; ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe in den USA; Verbrauchervertrauen der Universität Michigan (USA); Inflationserwartungen der Verbraucher in den USA; Bericht der US-Notenbank zur Geldpolitik; Gesamte Fahrzeugverkäufe in den USA
Ulrich Kirstein ist Pressesprecher der Börse gettex. Der Betriebswirt und Kunsthistoriker schreibt über Literatur und Börse, interviewt alle 14 Tage in Börse am Donnerstag den Leiter Marktsteuerung und hat u.a. mit Christine Bortenlänger Börse für Dummies und Aktien für Dummies verfasst.
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