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Nach der Gamescom 31.08.2013 03:00:02

Electronic Arts: Gameshow der etwas anderen Art

von Thomas Schmidtutz, Euro am Sonntag

Die Wunschlisten der Kids fürs Weihnachtsfest werden in diesem Jahr wohl etwas unchristlich ausfallen. Es werden Videospiele mit Zombies daraufstehen, Spiele mit wilden Verfolgungsjagden und Shooter, bei denen die Spieler wahlweise gegen gepanzerte Roboter antreten, feindliche Scharfschützen, Terroristen oder alles zusammen.

Der weltweit zweitgrößte Videospiele­anbieter Electronic Arts (EA) ist daran nicht ganz unschuldig. Die Kalifornier schicken zu Weihnachten jede Menge neue Spiele an den Start. Viele davon werden sich millionenfach verkaufen und dem Konzern im Weihnachtsquartal laut Analysten wohl 1,8 Milliarden Dollar Umsatz bescheren.

Das Geschäft der großen Spieleanbieter wie EA, Activision oder Ubisoft wird in diesem Jahr nicht nur von einer Flut neuer Spiele getragen, sondern mindestens ebenso sehr von neuen Konsolen. Pünktlich zum wichtigen Weihnachts­geschäft läuten Sony und Microsoft mit der PS4 und der Xbox One eine neue Ära ein. Die hochglanzpolierten Hightechcomputer versprechen vor allem bessere Steuerung und Spieleoptik auf ­Hollywood-Niveau.

Die Vorfreude in der Branche ist entsprechend: „Wenn ich an unser Spieleportfolio für diesen Generationenwechsel denke, bin ich sehr zuversichtlich“, sagt der fürs Tagesgeschäft zuständige EA-Vorstand Peter Moore. Kein anderer Publisher weltweit habe für die Xbox One und die PS4 „so viele starke Spiele im Programm wie wir“.

Das ist kaum übertrieben. Mit der Fußballsimulation „FIFA 14“ und seinem Shooter „Battlefield 4“ (BF4) hat der Konzern zwei absolute Blockbuster im Programm. Dazu kommt mit „Titanfall“ ein neuer Actionshooter mit Überraschungspotenzial. Auf Europas größter Videospielemesse Gamescom, die am Sonntag zu Ende ging, warteten Fans teils Stunden, um eine Runde FIFA, BF4 oder Titanfall zu zocken. Unter Investoren sorgen die Ausläufer des bevorstehenden Weihnachtsrummels ohnehin für strahlende Augen. Allein im laufenden Jahr hat die Aktie der Kalifornier rund 90 Prozent gewonnen. Zwar ist ein Teil der jüngsten Rally auch dem Chefwechsel geschuldet.

Gefragte Aktie
EA-Chef John Riccitiello hatte Mitte März seinen Hut genommen, nachdem das Unternehmen die Prognosen mehrfach verfehlt hatte. Doch seither geht die Aktie steil nach oben. Viele Anleger trauen EA ein sehr starkes Weihnachtsgeschäft zu.

Für zusätzlichen Rückenwind sorgt die Aufstellung des Konzerns. Seit gut vier Jahren treibt Electronic Arts das Digitalgeschäft mächtig voran. Neben Zusatzangeboten im Web wie „FIFA Online“ gehören dazu auch Downloadangebote um komplette Spiele oder ergänzende Inhalte wie neue Spielelandschaften. Außerdem setzt EA immer stärker auf neue Plattformen wie Smartphones und Tablets und sogenannte Free2Play-Angebote. Bei F2P ist das Spiel umsonst, zusätzliche Gegenstände wie bessere Waffen oder schnellere Autos kosten aber extra.

Auf dem iPhone und iPad greift die Strategie. Apple war im ersten Quartal der wichtigste Vertriebspartner von EA. Nach iPhone und iPad will sich EA nun verstärkt um Googles Smartphone-Betriebssystem Android kümmern.

Die Digitalwette scheint aufzugehen. Allein im laufenden Geschäftsjahr will EA 1,7 Milliarden Dollar mit Downloads einfahren. Weitere 2,3 Milliarden sollen aus dem klassischen Geschäft mit Spielen auf Datenträgern kommen. Das treibt die Margen.

Zombies, Terroristen, Roboter
Im ersten Quartal hat der Spielekonzern eine Bruttomarge — also Umsatz ­minus der reinen Herstellungskosten — von 64 Prozent vorgelegt. In ein bis zwei Jahren seien Werte über 70 Prozent drin, sagt Moore. Unter Analysten kommt die Strategie an. „Bei digitalen Inhalten ist EA deutlich weiter als die meisten Wettbewerber“, urteilt beispielsweise Michael Pachter von Wedbush Morgan. Zusammen mit den Zombies, Terroristen und Robotern dürfte dieser Vorteil der Aktie weiteren Rückenwind bringen.

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