15.11.2012 17:43:31

EANS-Zwischenmitteilung: CineMedia Film AG - Geyer-Werke

    EANS-IRE: CineMedia Film AG - Geyer-Werke / Zwischenmitteilung

 

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Zwischenmitteilung II 2012

 

 

Zwischenmitteilung der CineMedia Film AG vom 15. November 2012

 

Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre,

 

die Geschäftsentwicklung im 3. Quartal war im Wesentlichen vom stark rückläufigen Filmbearbeitungsvolumen durch die schnelle Umstellung vom Filmdreh auf die digitale Aufzeichnung und die fortschreitende Digitalisierung der Kinos geprägt.  

 

Kinodigitalisierung

 

Nachdem die Kinodigitalisierung in 2010 noch durch 3D-Filme vor allem aus den USA getrieben war, hat sich der Trend zur flächendeckenden Digitalisierung verfestigt. In den ersten 9 Monaten 2012 wurden ca. 650 weitere Kinosäle digitalisiert, davon die Mehrzahl für die Projektion in 2 D.  Damit sind rund 60 Prozent der deutschen  Kinosäle umgestellt. Diese Entwicklung spiegelt sich im weiteren Rückgang der bei uns bearbeiteten Filmmeter für die Herstellung von analogen Kinokopien wider. Parallel haben wir weiter starke Zuwächse in der Herstellung von digitalen Kinokopien verzeichnet. Obwohl das Kopierwerk als Wettbewerbsvorteil entfällt, konnten wir unsere Verleihkunden durch das umfassende Dienstleistungs- und Serviceangebot in diesem Bereich überzeugen.

 

Entwicklungen in der Film- und Fernsehproduktion

 

Aufgrund steigender Kosten und stagnierender Programmbudgets stehen die TV-Produzenten seit Jahren unter einem hohen Kostendruck. Ein Indiz für den gestiegenen Kostendruck sind unter anderem die Ankündigungen des ZDF, zusätzliche Einsparungen über Personalabbau zu verwirklichen. Zudem hat das Produktions- und Lizenzierungsunternehmen der ARD, die DEGETO, die Anzahl der Neuproduktionen im laufenden Jahr deutlich reduziert. Parallel suchen Sender nach ergänzenden internetbasierten Formaten für ihr klassisches Programm, um den veränderten Nutzergewohnheiten durch die neuen Medien Rechnung zu tragen. Produzenten stehen hier unter einem hohen Innovationsdruck, ohne dass entsprechende Erlösmodelle bestehen.

 

Der Kostendruck vor allem in der TV-Produktion hat die Verbreitung der digitalen Aufnahmetechnik  und den Rückgang des Filmvolumens beschleunigt. Die wegfallenden filmtechnischen Bearbeitungsschritte im Kopierwerk werden zwar teilweise durch neue digitale Dienstleistungen am Drehort ersetzt. Allerdings hat sich in der TV-Auftragsproduktion, anders als bei aufwendig inszenierten TV-Events und Kinospielfilmen, der Trend verfestigt, aus Kostengründen auf wichtige Bearbeitungsschritte zu verzichten und dabei Qualitätseinbußen in Kauf zu nehmen. Einer der drei Hersteller von Rohfilm hat kürzlich angekündigt, die Produktion von Filmaufnahme- und Abspielmaterial einzustellen. Mit der Ablösung von Film im Bereich der Aufzeichnung sind Produzenten nicht mehr auf das Kopierwerk angewiesen, so dass wir in Kombination mit dem hohen Preisdruck mit kleineren lokalen Wettbewerbern in der TV-Bearbeitung konfrontiert sind.

 

Die Kinofilmproduktion steht anders als der Fernsehfilmbereich auf mehreren Finanzierungssäulen: der Filmförderung des Bundes und der Länder, wobei erstere sich insbesondere aus Umlagen der Kino-, Videowirtschaft und der Beiträge von Fernsehsendern zusammensetzt, den Mitteln des Deutschen Filmförderfonds DFFF und der Finanzierung über Banken und Dritte. Insgesamt ist die Filmfinanzierung schwieriger geworden, seit sich im Zuge der letzten Finanzkrise viele Banken aus diesem Bereich zurückgezogen haben. Andererseits sind die Fernsehsender auch als Koproduzenten für Kinofilme tätig, so dass sich dortige Kosteneinsparungen auch in der Kinofilmproduktion bemerkbar machen. Der Erfolg an den Kinokassen und damit die Refinanzierung ist für Produzenten und Verleiher schwierig planbar, wie auch die schwankenden Marktanteile deutscher Produktionen und Koproduktionen verdeutlichen: Im dritten Quartal schaffte es kein deutscher Film unter die besten 50, so dass deren Marktanteil am Kinoumsatz nach 9 Monaten nur bei 14,8 Prozent lag. Aber auch vermeintliche Publikumserfolge aus Hollywood blieben im 3. Quartal hinter den Erwartungen zurück, so dass Umsatzerlöse der Kinos und Besucherzahl nach neun Monaten 2,5 bzw. knapp 3 Prozent unter dem Vorjahreswert lagen.        

 

Geschäftsentwicklung

 

Während wir im anspruchsvollen Bereich für TV-Spielfilme, dazu zählt beispielsweise der erfolgreiche ARD-Zweiteiler "Der Turm", zugewinnen konnten, verzeichneten wir insgesamt in der TV-Postproduktion aufgrund des geringeren Produktionsvolumens in 2012 und des hohen Preis- und Wettbewerbsdrucks in den ersten 9 Monaten ein geringeres Bearbeitungsvolumen in der digitalen Postproduktion. Dahingegen haben wir die Auslastung in der digitalen Kinospielfilmbearbeitung  weiter steigern können. Hier ist es uns mit unseren neuartigen Dienstleistungen für die Drehbegleitung wie dem mobilen Cinema Trailer auch gelungen, aufwendige deutsche Produktionen wie "Der Medicus" in der On-Set-Betreuung und Postproduktion zu gewinnen, aber auch namhafte internationale Produktionen wie "Rush" von unseren On-Set-Services  zu überzeugen.  Auch im Stereo 3D-Workflow wie zum Beispiel für den gerade im Kino gestarteten Film "Die Vermessung der Welt" erweist sich unser mobiles Kino als wichtiger Zusatznutzen für unsere Kunden.

 

Das analoge Filmbearbeitungsvolumen war durch die breite Umstellung auf die digitale Aufzeichnung und die weitere Digitalisierung der Kinos stark rückläufig. Das analoge Kopierwerk in Hamburg haben wir wie geplant zum 31.07.2012 geschlossen. Die filmtechnische Bearbeitung am Münchner Standort wird wie vorgesehen zum 31.12.2012 beendet, so dass wir ab 2013 nur noch am Standort Berlin die analoge Filmbearbeitung für die verbleibende Aufzeichnung auf Film und für die Herstellung von Kinokopien für analog projizierende Kinos anbieten werden.     

 

Insgesamt haben wir in den ersten neun Monaten 2012 einen Konzernumsatz von 25,3 Mio. EURO erzielt gegenüber 28,4 Mio. EURO im Vergleichszeitraum 2011.

 

Zum 30.09.2012 beliefen sich die Aufwendungen für Abfindungen im Rahmen der Schließung des Hamburger und Münchner Kopierwerks insgesamt auf 2,1 Mio. EURO.  

 

Finanzlage und Investitionen

 

Der operative Cashflow war leicht positiv, die liquiden Mittel lagen nach Investitionen von insgesamt 1,1 Mio. EURO bei 2,1 Mio. EURO. Schwerpunkt der Investitionen war die weitere Erhöhung der Speicherkapazitäten und laufende Upgrades in unsere High-End-Digitaltechnik. Mit unserer Infrastruktur sind wir in der Lage, so aufwendige Produktionen wie den komplett computeranimierten 3D-Film Tarzan zu bearbeiten, bei dem erstmals in einem deutschen Kinofilm das Motion Capturing-Verfahren zum Einsatz kommt. Dabei werden menschliche Bewegungsabläufe auf computeranimierte Charaktere übertragen und lassen diese besonders realistisch wirken. Hier haben wir eigens einen auf das Animationshaus zugeschnittenen 3D-Postproduktionsworkflow entwickelt.

 

Unser Schwerpunkt liegt auch weiterhin auf Eigenentwicklungen für die komplexen Aufgabenstellungen in einer komplett digitalen Produktionskette. Hier  nutzen wir unsere Chancen, Alleinstellungsmerkmale zu generieren, da das Kopierwerk als Wettbewerbsvorteil und Markteintrittsbarriere entfällt. Wir sind beispielsweise in der Lage, Bildkorrekturen bei der digitalen Aufzeichnung in 2D und in Stereo-3D selbst bei problematischen Aufnahmen vorzunehmen, die mit herkömmlichen Branchenlösungen nicht mehr korrigierbar wären und damit einen Neudreh erforderten. Zum anderen setzen wir Eigenentwicklungen ein, um in der digitalen Restaurierung von Filmen wie jüngst "Die unendliche Geschichte" für die im Dezember erscheinende Blu Ray-Edition zu Ehren Bernd Eichingers, jedes einzelne Bild entsprechend des Zustands und Restaurierungsbedarfs zu korrigieren. Damit können wir den ursprünglichen Look wieder herstellen, ohne Artefakte durch den Bearbeitungsprozess zu generieren, wie es mit branchenüblich eingesetzten vollautomatischen Filtern häufig der Fall ist. Ausblick Die Anzeichen deuten darauf hin, dass die Umstellung auf die digitale Aufzeichnung bis zum Jahresende weitgehend vollzogen ist. Die Dynamik der Digitalisierung der Kinos ist aufgrund der hohen Investitionskosten für die Kinos schwieriger zu beurteilen. Die Herstellung von analogen Kinokopien wird ebenso von der häufig kurzfristigen Planung der Verleiher für die Platzierung und Startauflage ihrer Filme beeinflusst.

 

Mit unseren Dienstleistungen über die eigentliche Postproduktion hinaus sind wir überzeugt, in der Kinospielfilmproduktion weiter hinzugewinnen zu können. Im TV-Markt bleibt die Situation für Produzenten und Postproduzenten schwierig. Hier wollen wir uns mit unseren Eigenentwicklungen und effizienten Bearbeitungsprozessen gegenüber Wettbewerbern behaupten.

 

Grünwald, 15. November  2012

 

Christian Sommer Vorstand CineMedia Film AG Geyer-Werke

 

 

Emittent:    CineMedia Film AG - Geyer-Werke              Bavariafilmplatz  7              D-82031 Grünwald Telefon:     +49(0)89 20607 0 FAX:         +49(0)89 20607 111 Email:       info@cinemedia.de WWW:         http://www.cinemedia.de Branche:     Film/Kino ISIN:        DE0005433007 Indizes:     CDAX Börsen:      Freiverkehr: Hannover, München, Hamburg, Düsseldorf, Stuttgart,              Regulierter Markt/General Standard: Frankfurt Sprache:    Deutsch

 

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