28.10.2015 17:09:40

dpa-AFX Überblick: KONJUNKTUR vom 28.10.2015 - 17.00 Uhr

Allianz-Chefvolkswirt kritisiert lockere Geldpolitik

FRANKFURT - Der Chefvolkswirt des Versicherungskonzerns Allianz, Michael Heise, hat die lockere Geldpolitik dies- und jenseits des Atlantiks kritisiert. "Ich war sehr enttäuscht darüber, dass die US-Notenbank Fed im September die Zinsen nicht angehoben hat", sagte Heise am Donnerstag vor Journalisten in Frankfurt. Die Zaghaftigkeit der Fed sei unbegründet. Zudem habe die Europäische Zentralbank (EZB) keine guten Gründe für weitere geldpolitische Lockerungen.

Lettischer Notenbankchef stellt lockere Geldpolitik infrage

RIGA - Der Notenbankchef Lettlands, Ilmars Rimsevics, hat die Wirksamkeit einer lockeren Geldpolitik mit deutlichen Worten infrage gestellt. "Haben monetäre Impulse die aktuellen wirtschaftlichen Probleme gelöst", fragte Rimsevics am Mittwoch in Riga. "Ich denke, die Antwort ist eindeutig nein." Er verglich die Wirkung einer extrem lockeren Geldpolitik mit der Einnahme von Aspirin zur Heilung einer schweren Krankheit - wissend, dass Aspirin nur ein Schmerzmittel sei. "Es löst nicht das Problem."

Allianz-Chefvolkswirt rechnet mit beschleunigtem Wachstum in Deutschland

FRANKFURT - Ökonomen des Versicherungskonzerns Allianz rechnen mit einer leichten Beschleunigung des Wirtschaftswachstums in Deutschland. "Die Rahmenbedingungen sind zurzeit gemischt, im Ganzen aber nicht ungünstig", sagte Chefvolkswirt Michael Heise am Mittwoch vor Journalisten in Frankfurt. Er geht von einem Wachstum der Wirtschaftsleistung um 1,7 Prozent in diesem und 2,0 Prozent im kommenden Jahr aus.

EU-Parlament will mehr Geld für Flüchtlinge im Etat 2016

STRASSBURG - Zur Bewältigung der Flüchtlingskrise fordert das EU-Parlament für 2016 mehr Haushaltsmittel als die von den 28 Regierungen vorgeschlagenen 142,12 Milliarden Euro. Etwa vier Milliarden Euro wollen die Parlamentarier nach der Abstimmung am Mittwoch in Straßburg mehr ausgeben: Für die am meisten von dem Andrang von Migranten betroffenen EU-Mitgliedstaaten, für die EU-Grenzschutzagentur Frontex, und für Drittländer wie die Türkei, die bei der Sicherung der Außengrenzen der EU helfen will und Zehntausende Migranten in Lagern aufnimmt. Allerdings wollen die Parlamentarier auch Forschung und Verkehr, Nachbarschaftsprogramme und arbeitslose Jugendliche fördern.

Zypern will ohne weitere Kredithilfen der Euro-Partner auskommen

NIKOSIA - Das Euro-Krisenland Zypern steht vor einem erfolgreichen Abschluss des Hilfsprogramms und will künftig ohne weitere finanzielle Unterstützung aus diesem Paket auskommen. So plant die Regierung nach Informationen aus Kreisen des Finanzministeriums in Nikosia, den Restbetrag der Hilfskredite über 2,3 Milliarden Euro nicht in Anspruch zu nehmen und stattdessen entsprechend Gelder direkt an den Kapitalmärkten aufzunehmen. Dies soll bereits vor dem Ende des offiziellen Hilfsprogramms im März 2016 geschehen.

EZB-Vertreter signalisieren Handlungsbereitschaft

FRANKFURT - Ranghohe Vertreter der Europäischen Zentralbank (EZB) haben ihre Bereitschaft zu einer weiteren Lockerung der Geldpolitik bekräftigt. Die Notenbank werde ihren Instrumentenkasten auf der nächsten Zinssitzung Anfang Dezember erneut überprüfen, sagte EZB-Chefvolkswirt Peter Praet am Mittwoch. Der EZB-Rat sei willens und in der Lage, gegebenenfalls zu handeln.

Athen hofft auf Lockerung der Sparmaßnahmen wegen Flüchtlingskrise

ATHEN - Die griechische Regierung bringt wegen der Belastung durch die vielen eingereisten Flüchtlinge eine Lockerung der zugesagten Sparmaßnahmen ins Gespräch. Dies sagte am Mittwoch der stellvertretende Minister Ioannis Mouzalas, der zuständig für Migrationspolitik ist, im Nachrichtensender Skai. "Der Regierungschef (Alexis Tsipras) bringt bei den Treffen um die Ökonomie Themen der Lockerung (der Sparmaßnahmen) ins Gespräch. Dies tut auch Italien und andere Staaten", sagte Mouzalas. Griechenland muss harte Sparmaßnahmen und Reformen umsetzen. Nur dann kann das Land auf weitere Hilfen seitens der Gläubiger rechnen. In Griechenland sind seit Jahresbeginn UN-Angaben zufolge mehr als 560 000 Migranten angekommen.

Wirtschaft sucht mehr Personal

MÜNCHEN - Die Unternehmen in Deutschland suchen weiterhin Mitarbeiter. Das ifo-Beschäftigungsbarometer, das auf den Personalplanungen von 9500 befragten Unternehmen beruht, stieg im Oktober auf den höchsten Wert seit Januar 2012.

Schwedische Notenbank rüstet sich für neue Geldschwemme der EZB

STOCKHOLM/FRANKFURT - Die Schwedische Notenbank lockert ihre bereits expansive Geldpolitik weiter. Wie die Riksbank am Mittwoch mitteilte, sollen die Anleihekäufe um zusätzliche 65 Milliarden Schwedische Kronen (knapp 7 Milliarden Euro) ausgeweitet werden. Es ist bereits die vierte Ausweitung des Kaufprogramms in diesem Jahr. Experten deuteten die Entscheidung als Vorgriff auf eine absehbare Lockerung der Europäischen Zentralbank (EZB).

Italien: Verbraucher und Unternehmen zuversichtlicher

ROM - Die italienischen Verbraucher und Unternehmen zeigen sich weiterhin äußerst zuversichtlich. Wie das Statistikamt Istat am Mittwoch mitteilte, stieg das Verbrauchervertrauen im Oktober um 3,9 Punkte auf 116,9 Zähler. Das Geschäftsklima in den Unternehmen hellte sich um 1,5 Punkte auf 105,9 Zähler auf. Beide Ergebnisse lagen über den Markterwartungen. Zudem erreichten die Indikatoren neue mehrjährige Höchststände. Neben der lockeren Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) gelten wirtschaftliche Reformen etwa auf dem Arbeitsmarkt als Gründe für die gute Stimmung.

Konsumlaune der Franzosen etwas abgeschwächt - weiter hohes Niveau

PARIS - Die Konsumlaune der Franzosen hat sich etwas abgeschwächt, bleibt aber weiterhin auf relativ hohem Niveau. Das Verbrauchervertrauen fiel im Oktober leicht von 97 auf 96 Punkte, teilte das Statistikamt Insee am Mittwoch in Paris mit. Volkswirte hatten mit einem unveränderten Wert gerechnet. Im Vormonat war der Indikator auf den höchsten Stand seit Oktober 2007 geklettert.

Deutschland: Verbraucherstimmung fällt zum dritten Mal in Folge

NÜRNBERG - Die Zuversicht der deutschen Verbraucher trübt sich von hohem Niveau aus zunehmend ein. Das Konsumklima des Marktforschungsunternehmens GfK signalisiert für November einen Rückgang um 0,2 Punkte auf 9,4 Zähler, wie GfK am Mittwoch in Nürnberg mitteilte. Das ist der dritte Rückgang in Folge. "Bei den deutschen Verbrauchern lässt die gute Stimmung der vergangenen Monate langsam nach", kommentierte das Unternehmen.

Deutschland: Einfuhrpreise fallen deutlich

WIESBADEN - Rückläufige Energiepreise haben nach Deutschland importierte Güter deutlich verbilligt. Wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte, lagen die Einfuhrpreise im September 4,0 Prozent niedriger als ein Jahr zuvor. Das ist die geringste Rate seit Januar. Bankvolkswirte hatten im Schnitt eine Jahresrate von minus 3,5 Prozent erwartet. Im Monatsvergleich gingen die Importpreise um 0,7 Prozent zurück.

Lammert beharrt auf mehr Transparenz bei TTIP-Verhandlungen

BERLIN - Bundestagspräsident Norbert Lammert hat eine Zustimmung zum transatlantischen Freihandelsabkommen TTIP von mehr Transparenz bei den Verhandlungen abhängig gemacht. "Ich halte es für ausgeschlossen, dass der Bundestag einen Handelsvertrag zwischen der EU und den USA ratifizieren wird, dessen Zustandekommen er weder begleiten noch in alternativen Optionen beeinflussen konnte", sagte der CDU-Politiker den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Mittwoch).

US-Regierung und Kongress einigen sich auf Haushalt bis Herbst 2017

WASHINGTON - Die US-Regierung und führende Vertreter des Kongresses haben sich auf einen bis Ende Oktober 2017 geltenden Haushalt und eine Anhebung des Schuldenlimits geeinigt. Sofern Abgeordnetenhaus und Senat zustimmen, wären eine drohende Lähmung der Regierung - der sogenannte Shutdown - abgewendet und auch eine Zahlungsunfähigkeit der weltgrößten Volkswirtschaft verhindert. Derzeit liegt die Schuldenobergrenze bei 18,1 Billionen US-Dollar (16,4 Bln Euro).

Neue Regierung in Portugal - Regierungschef aber unter Druck

LISSABON - Nach einer schwierigen Regierungsbildung hat Portugals Ministerpräsident Pedro Passos Coelho gut drei Wochen nach der Parlamentswahl am Dienstag ein neues Kabinett vorgestellt. Allerdings war unklar, ob die von einem Mitte-Rechts-Bündnis getragene Minderheitsregierung in dem früheren Euro-Krisenland von langer Dauer sein würde.

/rob/tos

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