18.06.2013 17:17:33

dpa-AFX Überblick: KONJUNKTUR vom 18.06.2013 - 17.00 Uhr

    Deutsche Konjunktur rappelt sich nur langsam auf

    BERLIN/MANNHEIM/ESSEN  - Ein langer Winter, die Flutschäden und weiter schwache Investitionen - in den Himmel wachsen die Konjunkturaussichten in diesem Jahr nicht. Die Wirtschaftsforscher des RWI haben ihre Wachstumsprognose für 2013 leicht auf 0,4 Prozent und für 2014 auf 1,9 Prozent gesenkt.

ZEW-Index steigt - Finanzexperten zurückhaltend

    MANNHEIM  - Die Stimmung deutscher Finanzexperten hat sich im Juni aufgehellt, die Befragten geben sich für die deutsche Konjunktur aber zurückhaltend. Die ZEW-Konjunkturerwartungen stiegen um 2,1 Punkte auf 38,5 Zähler, wie das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Dienstag in Mannheim mitteilte. Besser war die Stimmung zuletzt vor drei Monaten. Bankvolkswirte hatten im Schnitt mit einem Anstieg auf 38,1 Punkte gerechnet.

EZB-Chef Draghi: Geldpolitik bleibt locker - Ausstieg in weiter Ferne

    JERUSALEM  - EZB-Chef Mario Draghi hat abermals den Willen der Europäischen Zentralbank (EZB) bekräftigt, ihre Geldpolitik so lange wie erforderlich locker zu halten. "Und lassen sie es mich ganz klar sagen: Wir sind weit entfernt von jeder Art des Ausstiegs", sagte Draghi am Dienstag auf einer Veranstaltung der israelischen Notenbank in Jerusalem. Eine zusätzliche geldpolitische Lockerung sei nicht ausgeschlossen. Neben dem Anleihekaufprogramm OMT und der herkömmlichen Lockerung über die Leitzinsen sprach Draghi von "zahlreichen anderen Maßnahmen", die angewendet werden könnten.

Club der Reichen profitiert von Kursrally an Börsen

    FRANKFURT  - Schuldenkrise und Rekordarbeitslosigkeit in Europa zum Trotz: Der Club der Dollar-Millionäre wächst. Beflügelt vom Börsenboom ist die Zahl der Reichen in Europa im vergangenen Jahr um 7,5 Prozent auf 3,4 Millionen gestiegen, wie aus dem am Dienstag in Frankfurt vorgelegten Wohlstandsbericht des Beratungsunternehmens Capgemini (Cap Gemini) und der Royal Bank of Canada hervorgeht. Weltweit verfügten 12 Millionen Menschen über ein Anlagevermögen von jeweils mehr als einer Million US-Dollar - so viele wie nie zuvor. Deutschland lag mit gut einer Million Wohlhabenden weltweit auf Rang drei.

G8 wollen Leben für Steuerflüchtlinge schwerer machen

    ENNISKILLEN  - Die G8-Länder haben sich auf ihrem Gipfel im nordirischen Enniskillen darauf geeinigt, Steuerflüchtlingen das Leben künftig schwerer zu machen. Sie wollen, dass international tätige Unternehmen künftig ihre Einkünfte nach Ländern getrennt ausweisen, dass das Verschieben von Gewinnen in Niedrigsteuer-Gebiete erschwert wird und dass auch Steueroasen künftig die Finanzbehörden an Informationen lassen müssen. "Wir bekennen uns dazu, unseren Part zu spielen, um weltweit Lösungen zu finden für die Probleme der Steuervermeidung und Steuerhinterziehung", heißt es in der Abschlusserklärung der G8. Allerdings machen die G8 in ihrem Kommuniqué keine konkreten Angaben, wie die Ziele erreicht werden sollen, sondern verlagern die Problematik weitgehend an die OECD.

G8 will Übergangsregierung für Syrien - Viele Fragen aber offen

    ENNISKILLEN/MOSKAU  - Das Bürgerkriegsland Syrien muss nach dem Willen der sieben größten Industriestaaten und Russlands (G8) schnell eine handlungsfähige Übergangsregierung bekommen. Wie dieses Ziel erreicht werden soll, blieb beim G8-Gipfel am Lough Erne im nordirischen Enniskillen weiter umstritten. Die politische Zukunft des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad spart die Gipfelerklärung aus, wie Diplomaten berichteten. Das setzte offensichtlich Russlands Präsident Wladimir Putin durch.

Bund und Länder streiten über Finanzierung von Fluthilfe-Fonds

    POTSDAM/BERLIN  - Bund und Länder feilschen verbissen über die Finanzierung des Fluthilfe-Fonds von acht Milliarden Euro und sind auf Blockadekurs. Bei einem Treffen der Finanzminister am Dienstag in Potsdam ist eine Einigung auf ein Modell vorerst gescheitert. Die Länder machten dafür den Bund verantwortlich. Sie wollen die Fluthilfen über den bereits bestehenden "Fonds Deutsche Einheit" abwickeln, was das Bundesfinanzministerium nach Teilnehmerangaben bisher ablehnt. Der Bund wiederum blitzte mit seinem Vorschlag für ein Anleihe ab. Die Gesamtsumme von acht Milliarden Euro wird derzeit aber nicht in Frage gestellt.

USA: Baubeginne steigen weniger als erwartet

    WASHINGTON  - In den USA haben die Baubeginne im Mai etwas weniger als erwartet zugelegt. Gegenüber dem Vormonat stiegen sie um 6,8 Prozent auf annualisiert 914.000, wie das US-Handelsministerium am Dienstag in Washington mitteilte. Volkswirte hatten mit 950.000 Beginnen gerechnet. Den Vormonatswert revidierte das Ministerium von 853.000 auf 856.000 nach oben.

USA: Preisauftrieb verstärkt sich moderat

    WASHINGTON  - In den USA hat sich der Preisauftrieb von niedrigem Niveau aus moderat beschleunigt. Die Jahresinflationsrate stieg im Mai von 1,1 Prozent im Vormonat auf 1,4 Prozent, wie das US-Arbeitsministerium am Dienstag in Washington mitteilte. Bankvolkswirte hatten damit gerechnet. Im Monatsvergleich stiegen die Verbraucherpreise um 0,1 Prozent und damit etwas schwächer als erwartet. Die Kerninflationsrate (ohne Energie und Lebensmittel) verharrte bei 1,7 Prozent.

EU und China reden im Solarstreit wieder miteinander

    BRÜSSEL/PEKING  - Zwei Wochen nach der Verhängung von EU-Strafzöllen auf chinesische Billig-Solarmodule reden Brüssel und Peking wieder miteinander. Experten beider Seiten verhandelten seit Wochenbeginn vertraulich über eine friedliche Beilegung des Handelsstreits, teilte der Sprecher von EU-Handelskommissar Karel De Gucht am Dienstag in Brüssel mit. Die Zölle belasten die Beziehungen zwischen der EU und ihrem wichtigen Partner und Lieferanten China erheblich.

Steuerdeal Schweizer Banken mit den USA vor dem Aus

    BERN  - Die Absicherung des Milliarden-Steuerdeals zwischen Schweizer Banken und der US-Justiz steht vor dem Aus: Die große Kammer des Parlaments in Bern, der Nationalrat, lehnte am Dienstag die Behandlung der entsprechenden Gesetzesvorlage "Lex USA" mit klarer Mehrheit ab. Schweizer Banken könnten nun bald wieder Prozesse vor US-Gerichten und sogar der Ausschluss vom lukrativen US-Finanzmarkt drohen.

BDA-Präsident Hundt geht - Nachfolger soll Ingo Kramer werden

    BERLIN  - Arbeitgeber-Präsident Dieter Hundt gibt das Amt nach 17 Jahren ab. Nachfolger soll der Bremerhavener Unternehmer und derzeitige BDA-Vizepräsident Ingo Kramer werden. Dies bestätigte ein Sprecher der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) am Dienstag in Berlin. Hundt, der am 30. September 75 wird, wolle Kramer am kommenden Montag - im Einvernehmen mit den acht Vizepräsidenten - dem Vorstand als Nachfolger vorschlagen.

Barroso spricht mit Hollande über Interview-'Missverständnis'

    BRÜSSEL  - EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso hat am Rande des G8-Gipfels in Nordirland im Gespräch mit Frankreichs Präsident François Hollande ein "Missverständnis" um eine Interview-Äußerung klargestellt. "Er hat Präsident Hollande gesagt, dass seine in der Presse veröffentlichte Äußerung nicht auf die französischen Behörden und noch weniger auf Frankreich als Mitgliedsstaat zielte", sagte ein Kommissionssprecher am Dienstag in Brüssel.

Österreichischer Notenbankvize nach Anklage per sofort suspendiert

    WIEN  - Der Vizechef der Österreichischen Nationalbank (OeNB), Wolfgang Duchatczek, ist per sofort suspendiert worden. Grund ist eine noch nicht rechtskräftige Anklage wegen dubioser Geschäfte der OeNB-Tochter OeBS und Münze Österreich, wie aus einer Mitteilung der Nationalbank vom Dienstag hervorgeht. Der außerordentlich einberufene Generalrat der OeNB hat die von von Duchatczek geführten Bereiche vorerst Notenbankchef Ewald Nowotny übertragen.

IG Metall streitet für Mindestlohn und flexiblen Renteneinstieg

    FRANKFURT  - Mit Forderungen nach einem gesetzlichen Mindestlohn und flexibleren Übergängen in die Rente geht die IG Metall in den Bundestagswahlkampf. Auf Grundlage einer Umfrage unter mehr als 514 000 Beschäftigten verlangt die größte deutsche Einzelgewerkschaft unter anderem bessere Arbeitsbedingungen und gesetzliche Regelungen gegen den Missbrauch von Leiharbeit und Werkverträgen. "Die Beschäftigten wollen eine neue Ordnung auf dem Arbeitsmarkt, faire Altersübergänge, gerechte Bildungschancen, und sie wollen Beruf und Familie vereinbaren", sagte Gewerkschaftschef Berthold Huber am Dienstag in Frankfurt.

Mittelstand: Deutsche Wirtschaft braucht den Euro

    BERLIN  - Wenige Monate vor der Bundestagswahl hat der deutsche Industrie-Mittelstand ein klares Bekenntnis zum Euro gefordert. Der Erhalt der Währung sei die wichtigste wirtschaftspolitische Aufgabe, sagte der Vorsitzende des Mittelstandsausschusses der Spitzenverbände BDI und BDA, Arndt Kirchhoff, am Dienstag in Berlin. "Es wäre absolut verantwortungslos, das in Europa Erreichte aufs Spiel zu setzen. Deutschland braucht den Euro." Knapp 40 Prozent der Ausfuhren gingen in den Euro-Raum. "Kein europäisches Land - auch nicht Deutschland - hat alleine das Potenzial, auf der globalen Bühne zu bestehen", betonte Kirchhoff.

Griechenlands Regierungskrise nach Rundfunk-Streit vorerst abgewendet

    ATHEN  - Nach dem Streit um die Schließung des griechischen Staatsrundfunks ERT durch Ministerpräsident Antonis Samaras ist die Regierungskrise in dem Land vorerst abgewendet. Bei einem knapp dreieinhalbstündigen Krisengipfel einigten sich die Koalitionspartner am Montagabend in Athen auf einen Neustart. Im Mittelpunkt des Streits stand die umstrittene Entscheidung des konservativen Regierungschefs Samaras, im Alleingang den staatliche Rundfunk zu schließen. Am Mittwoch wollen die Koalitionspartner erneut versuchen, einen gemeinsamen Weg einzuschlagen.

Spaniens Zinsen ziehen an - Faule Bankkredite nehmen zu

    MADRID/FRANKFURT  - Schlechte Nachrichten für Spanien: Investoren verlangen höhere Zinsen und die ausfallbedrohten Kredite in den Bilanzen der angeschlagenen Bankenbranche steigen. Das zeigen am Dienstag in Madrid veröffentlichte Zahlen der Finanzagentur und der Zentralbank.

Großbritannien: Inflation steigt stärker als erwartet

    LONDON  - In Großbritannien sind die Verbraucherpreise im Mai stärker gestiegen als erwartet. Die Inflationsrate erhöhte sich von 2,4 Prozent im April auf 2,7 Prozent, wie die nationale Statistikbehörde INS am Dienstag in London mitteilte. Bankvolkswirte hatten eine Rate von 2,6 Prozent erwartet. Im Monatsvergleich stiegen die Verbraucherpreise um 0,2 Prozent.

Deutsche Tarifverdienste steigen schneller als in Frankreich

    WIESBADEN  - Im vergangenen Jahr haben die deutschen Tarifbeschäftigten stärkere Gehaltserhöhungen erhalten als ihre französischen Kollegen. Laut Mitteilung des Statistischen Bundesamtes vom Dienstag stiegen die Monatsverdienste ohne Sonderzahlungen hierzulande um 2,8 Prozent gegenüber 2,1 Prozent in Frankreich. Unterm Strich konnten die deutschen Arbeitnehmer stärker profitieren, da die deutschen Verbraucherpreise geringfügig langsamer angestiegen sind als bei den westlichen Nachbarn. Dort galt im Jahr 2012 ein gesetzlicher Mindestlohn von 9,40 Euro, während die deutschen Lohnuntergrenzen bis 7,00 Euro (Objektschutz) herunterreichten.

'SZ': Europaparlament fordert mehr Transparenz bei Finanzprodukten

    MÜNCHEN  - Das Europäische Parlament befürchtet laut einem Zeitungsbericht, dass der Verbraucherschutz bei Finanzprodukten ausgehöhlt wird. Wie die "Süddeutsche Zeitung" (Dienstag) mit Bezug auf einen internen Entwurf des Europäischen Rats berichtet, wollen die Mitgliedstaaten einen entscheidenden Passus zur Kostentransparenz aus der Finanzmarktregulierung-Richtlinie "Mifid" streichen.

Obama gibt deutliches Signal für Bernanke-Abschied als Fed-Chef

    WASHINGTON  - Die Anzeichen für einen Abgang von Ben Bernanke als Chef der US-Notenbank Fed verdichten sich. Er bekleide diesen Posten bereits "wesentlich länger als er wollte und als es eigentlich vorgesehen war", sagte Präsident Barack Obama in der Nacht zum Dienstag in einem TV-Interview. Damit lieferte er ein klares Signal, den Notenbankchef nicht erneut zu nominieren. Bernanke, dessen zweite Amtszeit an der Fed-Spitze Ende Januar 2014 auslaufen wird, habe einen "herausragenden Job gemacht", so Obama weiter. In den US-Medien wird schon seit Monaten über Amtsmüdigkeit des obersten Währungshüters spekuliert. Die öffentliche Diskussion drehte sich zuletzt bereits um potenzielle Nachfolger./rob/jsl

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