27.07.2019 15:18:42
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Deutsche Börse sieht Aus für FXall-Kauf wegen Refinitiv-LSE-Fusion
Von Ulrike Dauer und Ben Dummett
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Deutsche Börse rechnet derzeit nicht mehr damit, die US-Devisenplattform FXall vom Finanzinformationsdienstleister Refinitiv übernehmen zu können. Grund seien die am Morgen bestätigten Gespräche über eine Komplettübernahme von Refinitiv durch die London Stock Exchange.
"Der Vorstand der Deutsche Börse AG geht angesichts der heutigen Meldung der Stock Exchange Group plc, in Gesprächen über einen Erwerb der Refinitiv Holdings Ltd ("Refinitiv") zu sein, nicht vom erfolgreichen Abschluss seiner Gespräche mit Refinitiv zum möglichen Erwerb einzelner FX Geschäftsbereiche aus", teilte der Frankfurter Börsenbetreiber mit.
Die LSE hatte am Samstagmorgen bestätigt, sie sei in fortgeschrittenen Gesprächen über eine Komplettübernahme von Refinitiv für 27 Milliarden US-Dollar inklusive Schulden. Verkäufer ist ein vom Private-Equity-Investor Blackstone geführtes Konsortium. Die Transaktion wäre eine der größten Wetten auf Daten als eine neue Wachstumsquelle für Börsenbetreiber. Diese stehen weltweit unter Druck, neue Ertragsquellen zu erschließen und die Kosten zu senken. In der Vergangenheit hat dies zu Zusammenschlüssen unter konkurrierenden Börsen geführt. Aber die Entscheidung der EU-Kommission, 2017 den geplanten milliardenschweren Zusammenschluss von Deutscher Börse und LSE zu blockieren, zeigt, dass diese Konsolidierungsstrategie an Schwierigkeiten stößt.
Im vergangenen Jahr steigerte das Informationsdienstleistungsgeschäft der LSE den Umsatz um 9 Prozent auf 841 Millionen britische Pfund und wuchs damit mehr als doppelt so stark wie das traditionelle Kapitalmarktgeschäft der LSE.
Refinitiv würde dem britischen Börsenbetreiber Zugang zu seinen Daten und Analyseinstrumenten wie dem Finanzdatenterminal Eikon und anderen Produkten gewähren, die von mehr als 40.000 Kunden genutzt werden, darunter Börsenmakler, institutionelle Investoren, Regierungen und Unternehmen. Refinitiv betreibt unter anderem auch die Handelsplattformen Tradeweb, FXall und Matching, die im Schnitt ein tägliches Handelsvolumen von über 400 Milliarden Dollar an Devisen und 500 Milliarden Dollar an festverzinslichen Wertpapieren abwickeln.
Erst am Mittwoch hatte der Chef der Deutschen Börse, Theodor Weimer, in der Telefonkonferenz mit Analysten gesagt, der Frankfurter Börsenbetreiber sei weiterhin in Gesprächen mit Refinitiv über einen möglichen Kauf von FXall. Für FXall allein wird ein Kaufpreis von 3,5 Milliarden Dollar kolportiert.
An Refinitiv gehören dem Blackstone-Konsortium mit den beiden Partnern Canada Pension Plan Investment Board und GIC Pte aus Singapur 55 Prozent. Die restlichen 45 Prozent hält Thomson Reuters Corp.
Laut LSE können die Gespräche immer noch scheitern. Im Falle eines Zusammenschlusses würde ein Unternehmen mit mehr als 6 Milliarden Pfund Umsatz pro Jahr entstehen, mehr als das Dreifache dessen der LSE im vergangenen Jahr. Darüber hinaus erwartet die LSE von dem Zusammengehen jährliche Kosteneinsparungen von mehr als 350 Millionen Pfund innerhalb von fünf Jahren nach Abschluss der Transaktion. Nach den Plänen würde die LSE etwa 63 Prozent an dem neuen Unternehmen halten. Bei einem Eigentümerwechsel hätte die 30-jährige Vereinbarung zwischen Refinitiv und der Nachrichtenagentur Reuters News, die im vergangenen Jahr unterzeichnet wurde, Bestand, teilten Thomson Reuters und Blackstone mit.
Kontakt zur den Autoren: ulrike.dauer@wsj.com, @UlrikeDauer_; ben.dummett@wsj.com
DJG/DJN/uxd
(END) Dow Jones Newswires
July 27, 2019 09:18 ET (13:18 GMT)
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