04.05.2011 05:30:31

Designierter BASF-CEO Kurt Bock will Stärken weiterentwickeln

   LUDWIGSHAFEN (Dow Jones)--Wenn Jürgen Hambrecht nach acht Jahren an der Spitze von BASF den Stab am Freitag an seinen bisherigen Finanzvorstand Kurt Bock übergibt, steht dem weltgrößten Chemiekonzern kein radikaler Wechsel der Unternehmensstrategie ins Haus. Der DAX-Konzern sei gut aufgestellt, habe ein starkes Portfolio und sei auch operativ leistungsfähig, sagte Bock am Montag im Gespräch mit Nachrichtenagenturen. Nun gehe es darum, die Stärken des Chemiekonzerns weiterzuentwickeln.

   Zu den Stärken zählt der Manager unter anderem die Innovationskraft. So will Bock weiter kräftig in Forschung und Entwicklung investieren und trotz Widerständen in Europa die grüne Biotechnologie vorantreiben. Seit 1998 habe die BASF SE 1,2 Mrd EUR in die Gentechnologie investiert, ohne bislang nennenswerte Erträge zu erzielen. "Unsere Erwartungen sind hoch, dass wir ab Mitte des Jahrzehnts dann auch die Rückflüsse sehen", erklärte er.

   Wer das Thema Ernährung der Weltbevölkerung wirklich ernst nehme, werde nicht umhin kommen, die Ernteerträge weltweit zu erhöhen. Die Gentechnologie sei dafür ein probates Mittel, sagte er. Als eine der wichtigsten Aufgaben bezeichnete der Manager zudem den weiteren Ausbau in Asien.

   "Mehr als die Hälfte des Wachstums in der Chemieindustrie wird in den folgenden Jahren aus Asien kommen", erklärte er. Daher sei es ganz entscheidend, dass man dort richtig aufgestellt sei. Zwischen 2011 und 2015 will der Ludwigshafener Chemiekonzern in der Region Asien-Pazifik 2,3 Mrd EUR investieren. Dabei soll unter anderem der Verbundstandort im chinesischen Nanjing erweitert werden. In Chongqing/China soll eine neue MDI-Anlage gebaut werden.

   Ausbauen will Bock neben Asien aber auch andere Regionen. "Wir haben jetzt nicht die Idee, alle Eier in einen Korb zu legen, sondern wir wollen eine ausgewogene regionale Entwicklung herbeiführen", sagte er. "Europa ist immer noch unser Heimatmarkt und wird es auch auf absehbare Zeit bleiben." Auch das Geschäft in den USA habe sich in den letzten Jahren positiv und gut entwickelt.

   Beim Ausbau setzt Bock vorrangig auf organisches Wachstum, große Zukaufpläne hat die BASF derzeit nicht auf der Agenda. Konzentrieren will sich der Konzern nun erst einmal auf die Integration des Spezialchemiekonzerns Cognis und die Schuldenreduzierung. Mit der Integration von Cognis habe BASF genug zu tun, sagte Bock. Um das gute Kreditrating zu erhalten, soll auch die Nettoverschuldung wieder etwas zurückfahren werden. Sie war nach dem Zukauf in eine Größenordnung von ca 13 Mrd EUR angestiegen.

   Ganz ausschließen wollte Bock weitere Zukäufe nicht: "Sollte sich allerdings eine Opportunität auftun, die gute Chancen bietet, ist BASF immer handlungsfähig", meinte er. "Wir würden sicherlich gerne mehr in Asien akquirieren." Das sei aber leichter gesagt als getan.

   Seit 2006 hatte das Unternehmen das Tempo bei Akquisitionen forciert. Zugekauft wurden beispielsweise Johnson Polymer, die Bauchemiekaktivitäten von Degussa, der US-Katalysatorenhersteller Engelhard sowie der Spezialchemiekonzern Ciba und zuletzt Cognis.

   Großen Desinvestitionsbedarf - abgesehen von der angekündigten Trennung von Teilen des Düngemittelgeschäfts und der Einbringung der Styrol-Aktivitäten in ein Joint Venture mit Ineos - sieht Bock im Konzern derzeit nicht. "Es hat in den vergangenen Jahren viele Maßnahmen gegeben, um Geschäfte zu verbessern und zu restrukturieren", sagte er. Das Portfolio sei daher in einem sehr vernünftigen Zustand und unmittelbarer Handlungsbedarf bestehe nicht. Das schließe aber nicht aus, dass das "ein oder andere" noch kommen könne.

   Der Prozess zur Veräußerung der Düngemittelaktivitäten sei gerade erst angelaufen. BASF betreibe ihn mit Nachdruck und zügig. Obgleich sich der Düngemittelkonzern K+S noch bis 2014 die Produktion aus den zum Verkauf gestellten Anlagen in Antwerpen mit Lieferverträgen gesichert hat, ist Bock zuversichtlich, einen Käufer zu finden. "Das geht, das haben wir im Vorfeld geprüft", sagte er.

-Von Heide Oberhauser-Aslan, Dow Jones Newswires; +49 (0)69 29725 113, heide.oberhauser@dowjones.com DJG/hoa/sha/kla (END) Dow Jones Newswires

   May 03, 2011 23:00 ET (03:00 GMT)

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