04.12.2012 14:29:35

Dekabank erwartet wirtschaftliche Stabilisierung in der Eurozone

    FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Eurozone hat nach Einschätzung der Dekabank in der Schuldenkrise dank des Eingreifens der Politik und der Europäischen Zentralbank (EZB) das Schlimmste hinter sich. "Die Botschaft, dass der Euro bleibt, ist mittlerweile an den Finanzmärkten angekommen", sagte Chefvolkswirt Ulrich Kater am Dienstag in Frankfurt. Das Anleihekaufprogramm (OMT) der EZB habe sich als Rückhalt gegen die Sprengung der Währungsunion erwiesen.

 

    Kater warnte jedoch vor Euphorie: "Zunächst ist nur eine Stabilisierung gelungen und die Währungsunion pendelt zwischen Rezession und Stagnation." Mit den bisherigen Maßnahmen sei nur ein zeitliches Polster geschaffen worden, um das Krisenmanagement in Sachen Bilanzbereinigung im Bankensektor und Entschuldung der Staaten fortführen zu können. "Erst im Jahr 2014 ist in der Eurozone mit einem leichten Wirtschaftswachstum von 1,0 Prozent zu rechnen", sagte Kater. Auch in den kommenden Jahren werde die Wirtschaft der Eurozone nur langsam wachsen und das Wachstum niedriger als in den USA ausfallen. Kater sieht insgesamt Fortschritte bei den Anpassungsprozessen in den Krisenländern. "Die größte Herausforderung bleibt jedoch die Wiederbelebung des Wachstums in Südeuropa und weitere Hilfsprogramme für Griechenland."

 

    Im Eurokrisenland Spanien ist laut Dekabank zudem die Reform des Bankensektors entscheidend. Die bisher vorgesehenen Maßnahmen seien richtig, müssten jedoch auch umgesetzt werden. Kater erwartet, dass Spanien auch als Land einen Hilfsantrag beim Rettungsfonds ESM stellen wird. Dies dürfte bis zum Ende des ersten Quartals 2013 geschehen. "Die Konjunktur- und Fiskaldaten in Spanien sollten sich zunächst weiter verschlechtern und das Land zu einem Hilfsantrag zwingen", begründete Kater seine Erwartung. Die EZB werde dann jedoch nur in einem relativ geringen Umfang Anleihen kaufen müssen. "Den Finanzmärkten wird es reichen, wenn sie sehen, dass das Programm funktioniert."

 

    Die konjunkturelle Entwicklung in Deutschland hängt laut Kater vor allem von der Entwicklung der Eurokrise ab: "Was die deutsche Wirtschaft daher im kommenden Jahr braucht, um wieder loszulaufen, ist politische Sicherheit." Von Mitte 2013 an dürfte sich der Investitionszyklus wieder beleben. Dies liege auch am aufgelaufenen Nachholbedarf bei den Ausrüstungsinvestitionen. Der private Konsum werde durch die leichte Verbesserung am Arbeitsmarkt und angemessene Lohnsteigerungen gestützt. Dazu würden wie in fast jedem Bundestagswahljahr die Staatsausgaben etwas stärker zulegen als in Nichtwahljahren. Für das Jahr 2013 erwartet die Dekabank in Deutschland daher ein Wachstum von 0,7 Prozent und für das Jahr 2014 von 2,0 Prozent./jsl/hossku/she

 

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