Hohe Ölpreise |
21.05.2022 22:39:00
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Chevron-, Occidental Petroleum-Aktien & Co.: Sind Öl-Unternehmen attraktiver als "FAANG"?
• Energiewerte profitieren von steigenden Ölpreisen
• Besonders US-Werte dürften weiter Auftrieb erhalten
Dass Aktien von Ölkonzernen derzeit im Trend liegen, ist wohl kaum verwunderlich: Während der Brent- bzw. der WTI-Preis vor einem Jahr noch bei etwa 70 US-Dollar respektive zwischen 60 und 70 US-Dollar notierten, bewegen sich die Ölpreise inzwischen bei rund 108 US-Dollar (Stand: 19.05.2022). Sind Öl-Werte die neuen FAANG-Aktien?
Einbruch bei Tech-Aktien - Ölwerte mit starker Performance
Bei den Techwerten ging es unter den sogenannten FAANG-Aktien für Facebook-Mutter Meta Platforms an der NASDAQ seit Jahresbeginn um etwa 43 Prozent abwärts auf zuletzt 192,24 US-Dollar, die Apple-Aktie verlor rund 21 Prozent und notiert derzeit bei 140,82 US-Dollar, die Amazon-Aktie gab um rund 36 Prozent auf 2'142,25 US-Dollar nach, während die Netflix-Aktie in diesem Jahr um fast 71 Prozent auf zuletzt 177,19 US-Dollar einbrach und es für die Google-Mutter Alphabet um etwa 22 Prozent auf 2'248,02 US-Dollar runter ging (Stand: Schlusskurse vom 18.05.2022).
Daneben schlug sich die Aktie des Öl- und Gasunternehmens Diamondback Energy, die mit dem Tickersymbol FANG gehandelt wird, deutlich besser. Seit Jahresbeginn konnte das Papier an der NASDAQ um rund 19 Prozent klettern und kostet zuletzt 128,36 US-Dollar. Auch zwei Ölkonzerne, auf die auch Investmentlegende Warren Buffett mit seiner Holdinggesellschaft Berkshire Hathaway setzt, konnten in diesem Jahr kräftig zulegen. So gewann die Occidental Petroleum-Aktie seit Jahresbeginn an der NYSE rund 122 Prozent und notiert zuletzt bei 64,30 US-Dollar, während es für die Chevron-Aktie um 43 Prozent auf zuletzt 168,06 US-Dollar aufwärts ging (Stand: Schlusskurse vom 18.05.2022).
Bei der Performance dieser Ölwerte handelt es sich um keine Ausnahme: Wie CNN Business berichtet, seien nahezu alle Top-Performer im S&P 500 in diesem Jahr Energieaktien. Große Gewinner seien auch Valero, Marathon Oil, Halliburton, Hess und ExxonMobil. Daneben sei der Energiesektor-ETF (XLE) von S&P in diesem Jahr bereits um mehr als 40 Prozent gestiegen.
Höhere Ölpreise dürften noch eine Weile bleiben
Einige Argumente sprechen dafür, dass die bis vor nicht allzu langer Zeit noch als vorübergehend bezeichnete Inflation nicht so schnell wieder verschwinden wird. Dass die US-Notenbank angesichts der hohen Teuerung die Zinsen anhebt, könnte die Ölpreise wiederum auf absehbare Zeit stützen. So könnten Energieaktien und andere rohstoffempfindliche Sektoren laut CNN Business den Markt für einen längeren Zeitraum anführen, so wie es Big Tech in den letzten Jahren getan hat.
Solange die Ölpreise recht hoch bleiben, dürften Unternehmen mit Engagements in Rohöl jedenfalls weiter profitieren. "Angesichts des Anstiegs der Öl- und Gaspreise in diesem Jahr wird es wahrscheinlich niemanden überraschen, dass der Energiesektor voraussichtlich das größte Gewinnwachstum für das erste Quartal melden wird", zitiert CNN Business Wade Fowler, Senior Portfolio Manager bei Synovus Trust Company, aus einem Bericht.
Auch Investorenlegende Warren Buffett setzt darauf, dass die höheren Ölpreise noch eine Weile bleiben dürften. Die Titel der beiden Ölkonzerne Occidental und Chevron sind unter den Top-Ten der größten Beteiligungen im Berkshire Hathaway Portfolio im ersten Quartal 2022 wiederzufinden - Buffett hat seine Beteiligung an beiden Unternehmen im ersten Jahresviertel noch einmal ausgebaut. So stockte Berkshire Hathaway seine Beteiligung an Chevron um ca. 120,9 Millionen Chevron-Aktien auf, Ende März war die Beteiligung damit rund 25,919 Milliarden US-Dollar. Damit nimmt Chevron die viertgrößte Position im Buffett-Depot ein - nur die Beteiligungen an Apple, Bank of America und American Express sind größer. Sein Engagement in Occidental Petroleum baute Berkshire derweil auf rund 136,37 Millionen Aktien aus. Zum Ende des ersten Jahresviertels waren diese rund 7,737 Milliarden US-Dollar wert.
Anteil der Energieaktien am Gesamtmarkt dürfte zunehmen
Laut Experten könnten vor allem Energieunternehmen aus dem US-Markt Auftrieb erhalten, weil viele europäische Nationen, aufgrund Russlands Angriffskrieges auf die Ukraine, den Verbrauch von russischem Öl einschränken. "Da Russland ein geopolitischer Paria bleibt, erwartet der Markt, dass Europa seine Abhängigkeit von der US-Energieversorgung erhöht, was dem in den USA ansässigen Energiesektor zugutekommen wird", zitiert CNN Business Analysten des Research-Teams von Morningstar aus einem Bericht.
Wie CNN Business berichtet, machen laut Daten der Bespoke Investment Group Energieaktien derzeit nur einen kleinen Teils des Gesamtmarktes aus - etwa 4,4 Prozent des S&P 500, während Techwerte trotz des jüngsten Einbruchs immer noch etwa 28 Prozent des Index ausmachten. So habe der Ölsektor noch einen langen Weg vor sich, um aufzuholen. Bespoke zufolge solle sich der Abstand aber weiter verringern und Anleger sollten die Möglichkeit nicht ausschließen, dass Energieaktien wieder eine größere Führungsrolle auf dem breiteren Markt einnehmen könnten. So wiesen die Analysten laut CNN Business darauf hin, dass Energieaktien nach dem Absturz der Techwerte im Jahr 2000 schließlich die Gewichtung von Technologie-Aktien erreichten - allerdings erst 2008. Die Analysten erwarteten zwar nicht, dass die Energie-Titel wieder wie damals in den 2000ern mit den Tech-Titeln in Einklang kommen würden, schließen dies jedoch auch nicht aus.
Redaktion finanzen.at
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