Zahlreiche Belastungen 30.10.2023 22:21:00

Chefs von JPMorgan und Goldman Sachs raten Anleger zur Vorsicht

Chefs von JPMorgan und Goldman Sachs raten Anleger zur Vorsicht

• JPMorgan-CEO und Goldman Sachs-Chef raten zur Vorsicht
• Geopolitische Konflikte bedeuten mehr Unsicherheit
• Auswirkungen der Fed-Straffung möglicherweise noch nicht vorüber

Die aktuelle Berichtssaison wurde wie jedes Quartal mit der Zahlenvorlage zahlreicher Wall Street-Großbanken eingeläutet. Während Morgan Stanley, Citigroup, Bank of America und Wells Fargo dabei nicht im Besonderen auf die gegenwärtige Situation an den Märkten eingingen, schlugen JPMorgan-CEO Jamie Dimon sowie Goldman Sachs-Chef David Solomon warnende Töne im Zuge der jeweiligen Bilanzvorstellung an.

Jamie Dimon sieht aktuell "gefährlichste Zeit" seit Langem

So wird Dimon in der Pressemitteilung JPMorgans zum dritten Quartal 2023 wie folgt zitiert: "Des Weiteren könnten der Ukrainekrieg gemeinsam mit den Angriffen auf Israel in der letzten Woche weitreichende Folgen auf die Energie- und Lebensmittelmärkte, den globalen Handel und geopolitische Beziehungen haben. Dies könnte die gefährlichste Zeit sein, die die Welt seit Jahrzehnten erlebt hat. Während wir auf das Beste hoffen, bereiten wir das Unternehmen auf eine breite Palette an Auswirkungen vor, damit wir für unsere Kunden liefern können, egal wie das Umfeld aussieht".

Risikoniveau nimmt zu

Auch Solomon hob im Rahmen des Conference Calls zur jüngsten Bilanzvorlage die Gefahren durch die Kriege hervor: "Der Krieg in der Ukraine, die anhaltenden Spannungen mit China und jetzt der Konflikt im Nahen Osten - die geopolitischen Spannungen rund um den Globus haben sich verschärft. Das allgemeine Risikoniveau ist so hoch wie seit langem nicht mehr", wird er von Markets Insider zitiert.

US-Wirtschaftslage bleibt angespannt

Neben diesen geopolitischen Auseinandersetzungen zeigen sich die beiden Firmenlenker jedoch auch angesichts der wirtschaftlichen Lage der USA besorgt: "Aktuell bleiben die US-Verbraucher und -Unternehmen im Allgemeinen gesund, obwohl die Verbraucher ihre angesparten Bargeldreserven ausgeben. Dennoch nimmt das Risiko, dass die Inflation erhöht bleibt und die Zinsen weiter steigen, dadurch zu, dass die Arbeitsmärkte weiter angespannt bleiben und die Regierung ein extrem hohes Niveau an Schulden angehäuft hat mit dem größten Fiskaldefizit, dass es zu Friedenszeiten jemals gab", wird Dimon in der JPMorgan-Pressemitteilung widergegeben.

Tatsächlich kämpft die US-Notenbank Fed seit langem gegen die Inflation in den USA, die im letzten Jahr einen Höchststand seit 40 Jahren erreichte. Um diesem Trend, der maßgeblich durch die massiven Stimulierungsmaßnahmen zur Unterstützung der Wirtschaft im Zuge der Coronapandemie ausgelöst wurde, entgegenzuwirken, hat die Fed den Leitzins innerhalb kürzester Zeit um mehr als 500 Basispunkte erhöht. Das Anziehen der Zinsen hat jedoch auch zu Ängsten geführt, die Wirtschaft könne aufgrund der restriktiveren Geldpolitik in eine Rezession abgleiten. So warnt Dimon davor, dass auch wenn es aktuell so aussehe, dass es den Märkten noch gut gehe, das noch lange nicht bedeute, "dass es ihnen auch weiterhin gut gehen wird". Aus diesem Grund rate er Anlegern dazu, vorsichtig zu bleiben.

David Solomon sieht weitere Auswirkungen der Fed-Straffung voraus

Ähnlich sieht das Solomon. So hält es der Goldman Sachs-CEO für möglich, dass die geldpolitische Straffung noch immer nicht ihre volle Wirkung erzielt hat: "Ich bin nach wie vor der Meinung, dass es eine Verzögerung bei der Straffung gibt. Ich denke, in den nächsten zwei bis vier Quartalen werden die Auswirkungen der Verschärfung deutlicher zu spüren sein und in einigen Bereichen zu einer Verlangsamung führen", zitiert ihn Markets Insider.

Zwar geht Solomon selbst nicht davon aus, dass es zu einer Rezession kommen muss, er habe jedoch von anderen Unternehmenschefs gehört, dass sich die Verbrauchernachfrage in den letzten Monaten abgekühlt hätte. Aus diesem Grund hält er es für angemessen, "wachsam" zu bleiben und rät dies daher auch den Marktteilnehmern.

Redaktion finanzen.at

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