"Erhebliche Auswirkungen" |
28.08.2013 08:09:33
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BP warnt vor Risiken durch Hubschrauber-Flugverbot
Mehr als die Hälfte der Hubschrauberflotte, mit der die Bohrinseln in der britischen Nordsee versorgt werden, blieb auch am Dienstag am Boden. Die Betreiber der Öl- und Gasplattformen setzen die Flüge mit Eurocopter-Modellen der "Super Puma"-Familie wegen freiwillig aus, nachdem bei einem Absturz eines Eurocopters am Freitag vier Ölarbeiter ums Leben kamen. Die britische Luftsicherheitsbehörde untersucht den Unfall nahe der Shetland-Inseln derzeit.
In Norwegen und Australien flogen die Super Pumas auch weiterhin zu den Ölplattformen. Eurocopter ist eine Tochtergesellschaft der Airbus-Mutter EADS.
Die Bohrinselbetreiber teilen sich die verbliebene Hubschrauberflotte. Routinearbeiten wurden ausgesetzt. Der Branchenverband Oil & Gas UK sagte, der Ausfall der Maschinen werde zu Verzögerungen und zu einem Rückstau bei den Flügen führen. Das könne sich nachteilig auf den Offshore-Betrieb in der Nordsee auswirken, einer wichtigen Ölförderregion. In dem Gebiet wird die Rohölmarke Brent produziert, die weltweit als Maßstab für den Ölpreis gilt.
Laut der britischen BP plc, einem der größten Ölförderer in der Nordsee, besteht kein unmittelbares Risiko für die Ölproduktion in ihren britischen Feldern, die gut 100.000 Barrel Öl pro Tag fördern. Ein Sprecher warnte jedoch, ein längerer Ausfall der "Schwerstarbeiter" Super Puma könne "erhebliche Auswirkungen" auf die Offshore-Aktivitäten haben.
BP wolle in der Region mehr Hubschrauber des Typs Sikorsky S-92 einsetzen.
Der französische Ölkonzern TOTAL hat eigenen Angaben zufolge vier Schiffe gechartert, um bei dem Transport der Ölarbeiter zu und von den Offshore-Anlagen zu helfen.
Royal Dutch Shell erwartet keine erhebliche Störung des Betriebes, weil der Konzern in der Nordsee hauptsächlich Sikorsky-Hubschrauber einsetzt. Sikorsky ist eine Tochter der US-amerikanischen United Technologies Corp.
Die Brent-Rohölpreise dürften davon nicht betroffen sein, solange sich die Probleme bei dem Transport der Plattform-Arbeiter nicht auf die Produktivität auswirkt, sagen Ölhändler. Mehr als 56.000 Menschen arbeiteten im vergangenen Jahr auf Bohrinseln im britischen Teil der Nordsee. Der Brent-Preis stieg am Dienstag um 3,2 Prozent, das war aber auf die Spannungen in Syrien zurückzuführen.
Der Ausfall der Super-Puma-Maschinen kommt für die Branche zu einem Zeitpunkt, da Hubschrauber generell knapp sind, nachdem die Konzerne im Golf von Mexiko und vor den Küsten Brasiliens und Westafrikas expandierten. Nachdem im vergangenen Jahr zwei Hubschrauber vom Typ Super Puma EC225 wegen Getriebeproblemen über der Nordsee abgestürzt waren, hatten die britischen Behörden zudem ein fast zehnmonatiges Flugverbot für den EC225 verhängt. Erst im Juli wurde es wieder aufgehoben.
Der Unfall am vergangenen Freitag geschah mit einem AS322L2 Super Puma einer schottischen Tochter des kanadischen Betreibers CHC Helicopter.
Die Bristow Group, einer der größten Helikopterbetreiber, lässt nach eigenen Angaben neun ihrer 20 AS332 Super Pumas am Boden, sieben davon in Großbritannien und zwei in Nigeria. Das Unternehmen aus Texas erklärte, es sei zu früh, um zu sagen, ob die Untersuchung des Crashs sich auf Bristows Entscheidung auswirke, ihre EC225 Super Pumas wieder in Betrieb zu nehmen. Das Unternehmen wollte die Hubschrauber ab dem vierten Quartal wieder einsetzen.
CHC hat einige EC225s wieder in Betrieb genommen.
Eurocopter erklärte, der am Freitag abgestürzte Hubschrauber sei mit einem anderen Getriebe ausgestattet gewesen als der EC225. Eurocopter-CEO Guillaume Faury traf inzwischen in der britischen Ölhauptstadt Aberdeen ein, um die Reaktionen des Unternehmens auf den Unfall zu koordinieren.
Die Piltongewerkschaft betonte, das "Vertrauen ihrer Mitglieder in die Super-Puma-Flugzeugfamilie sei ungebrochen."
In den kommenden Tagen sollen vorläufige Ergebnisse der Untersuchung des Unfalls veröffentlicht werden.
DJG/sha/cbr
Dow Jones Newswires
Von Doug Cameron, Selina Williams und Cassie Werber
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