13.03.2008 15:27:00

Boom in der Landwirtschaft lässt Umsätze bei Agravis sprudeln

        MÜNSTER/HANNOVER (dpa-AFX) - Deutschlands zweitgrößter Agrarhändler, die Agravis Raiffeisen AG (Münster/Hannover), hat im vergangenen Jahr deutlich vom Boom auf den Agrarmärkten profitiert. Der Umsatz wuchs 2007 im Vergleich zum Vorjahr um 14 Prozent auf 4,4 Milliarden Euro, der Vorsteuergewinn um 19 Prozent auf 17,2 Millionen Euro, wie Vorstandsvorsitzender Clemens Große Frie am Donnerstag in Münster sagte. "80 Prozent des Umsatzwachstums sind preisgetrieben", sagte er mit Blick auf die explosionsartig gestiegenen Rohstoffpreise etwa für Getreide oder den Düngemittelbestandteil Phosphat.

 

    Für 2008 erwartet Agravis ein Wachstum von etwa fünf Prozent bei Umsatz und Gewinn. Die Rohstoffpreise werden nach der Prognose des Unternehmens weiter hoch bleiben. "Wir glauben, dass wir Preise für Getreide von weniger als 200 Euro pro Tonne nicht sehen werden", sagte Große Frie. Dies hänge jedoch in starkem Maße von den Ernteerträgen ab. Die Schwarzmeer-Region werde nach Einschätzung von Experten in diesem Jahr deutlich mehr Rohstoffe nach Europa exportieren, als nach der schlechten Ernte im Jahr 2007.

 

    Agravis, vor mehr als drei Jahren aus den Raiffeisen- Zentralgenossenschaften in Münster und Hannover hervorgegangen, ist der führende Händler etwa für Landtechnik, Futtermittel und Dünger in Norddeutschland. Das Unternehmen will seinen Anteilseignern in diesem Jahr eine Dividende von fünf Prozent oder 1,28 Euro pro Aktie zahlen. Insgesamt würden 4,3 Millionen Euro ausgeschüttet, sagte Vorstandsmitglied Johannes Schulte-Althoff.

 

    Große Frie erklärte, in der Energiesparte sei das Geschäft mit Biodiesel aufgrund politischer Entscheidungen zur Abschmelzung der staatlichen Förderung rückläufig. Von den Beteiligungen an zwei Biodiesel-Fabriken erwarte er sich kaum Ergebnisbeiträge. "Wenn wir im schwarzen Bereich sind, sind wir nicht unzufrieden", sagte der Vorstandsvorsitzende. Möglicherweise werde die Produktion auf Glyzerin umgestellt, das an die chemische und pharmazeutische Industrie verkauft werden könne.

 

    Der Vorstandschef machte deutlich, dass die Produktion gentechnikfreier Lebensmittel immer schwieriger werde. Derzeit werde dem bei Agravis produzierten Futter 20 Prozent Soja als Eiweißträger beigemischt. Auf dem Weltmarkt seien mehr als 90 Prozent dieses Grundstoffes genverändert. "Es wird mit der Eiweißversorgung in Europa ab 2009 oder 2010 sehr eng werden", sagte er und mahnte kürzere Genehmigungsfristen an./dm/DP/zb

 

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