Anleger zu optimistisch |
09.05.2020 21:11:00
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Bondkönig Gundlach sieht Markterholung skeptisch: "Wir sind noch nicht aus dem Schneider"
• Die Märkte erholen sich wieder etwas - die Unsicherheit bleibt aber
• Unterschätzen Anleger die Auswirkungen der sozialen Zerrüttung?
Die Corona-Krise verunsichert die Menschen. COVID-19 breitete sich in kürzester Zeit aus und wurde zu einem weltweiten Problem. Die Zahl der Infizierten und Toten steigt weiter, auch wenn einige Staaten die Lage nun besser unter Kontrolle zu haben scheinen und bereits teilweise die Beschränkungen zur Eindämmung der Pandemie wieder lockern. Doch nicht nur die Gesundheit der Menschen ist gefährdet, die Ausbreitung der Lungenkrankheit belastet auch die Weltwirtschaft. Viele Unternehmen mussten ihren Betrieb unterbrechen. Für einige läuft das Geschäft allmählich wieder an, andere wissen bisher nicht einmal wann es wieder weitergehen könnte. Viele Unternehmen müssen Kosten senken und bauen Personal ab - die Zahl der Arbeitslosen steigt.
Obwohl sich die Aktienmärkte bereits von ihren Tiefs im März etwas erholten, bleibt die Unsicherheit darüber, wie es weitergeht und wie das Leben nach Corona aussehen wird. Bond-King Jeffrey Gundlach glaubt, dass wir noch nicht über den Berg sind und es erneut zu massiven Kursverlusten am Aktienmarkt kommen könnte.
Sind die Anleger zu optimistisch?
Im ersten Jahresviertel 2020 wurde der längste Bullenmarkt aller Zeiten durch einen Crash innerhalb kürzester Zeit beendet. Nun stehen die Zeichen wieder auf Erholung. Doch hat sich an der Lage viel geändert? Die Auswirkungen der Pandemie sind immer deutlicher bemerkbar: Der Einbruch der Ölpreise, Unternehmen, die ihre Prognose zurückziehen, bei denen die Corona-Krise bereits anhand der Ergebnisse des ersten Quartal zu erkennen ist, knapp 27 Millionen Arbeitslose in den USA. So rasch wie Anleger mit zunehmenden Sorgen um die Pandemie aus den Märkten geflüchtet sind, sind sie nun auch zu früh zu optimistisch und gehen von einer Erholung der Wirtschaft aus, zu der es so schnell aber womöglich nicht kommt?
DoubleLine-CEO Jeffrey Gundlach glaubt jedenfalls, dass es zu einem erneuten Ausverkauf kommen könnte. "Ich bin mit Sicherheit auf der Seite, dass wir nicht aus dem Schneider sind. Ich halte einen erneuten Test des Tiefs für sehr plausibel ", verlautete Gundlach in CNBCs "Halftime Report". Er verweist dabei auf die sozialen Folgen der Corona-Krise: "Die Menschen verstehen nicht, wie groß das soziale Unbehagen ist, zumindest wenn ... mehr als 26 Millionen Menschen ihren Job verloren haben. Wir haben jeden einzelnen Arbeitsplatz verloren, den wir seit dem Tiefpunkt im Jahr 2009 geschaffen haben."
Gundlach setzt auf fallende Kurse
Gundlach ging daher kürzlich für den S&P 500 bei 2.863 Indexeinheiten short. Auch wenn er es für möglich hält, glaubt Gundlach nicht, dass der S&P bis auf 3.000 Punkte steigen könnte. In die andere Richtung könnte es dagegen bis zu den Tiefstständen oder gar noch weiter abwärts gehen. Doch erklärt Gundlach: "[…] Ich bin nicht annähernd dort, wo ich im Februar war, als ich sehr, sehr short ging".
Redaktion finanzen.at
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