28.09.2007 14:16:00

Börsen in Europa: Schwächer, Tate & Lyle brechen in London massiv ein

Paris (aktiencheck.de AG) - Die europäischen Börsen liegen am Freitag leicht in der Verlustzone. Im Vorfeld zahlreicher Konjunkturdaten, die im weiteren Verlauf in den USA auf dem Programm stehen, halten sich die Anleger mit Engagements zurück. Der Dow Jones Euro Stoxx 50 verliert aktuell 0,32 Prozent und notiert bei 4.375,15 Punkten. Der auch britische und schweizerische Titel umfassende Dow Jones STOXX 50 gibt 0,37 Prozent auf 3.808,42 Zähler ab. Der in Paris berechnete EURONEXT 100 büßt 0,41 Prozent auf 1.012,42 Indexpunkte ein. Die europäischen Länderbörsen melden überwiegend Verluste.

Die Aktie von Tate & Lyle bricht in London um rund 28 Prozent ein. Zuvor schockte der Zucker- und Süßstoffproduzent seine Anleger mit einer Gewinnwarnung. Der Konzern erwartet im Zuckersegment für das erste Halbjahr einen leichten Verlust, nach einem Überschuss im Vorjahr. Die drei Minentitel Antofagasta, Vedanta und Kazakhmys leiden unter negativen Analystenstimmen und geben allesamt deutlich ab.

In Paris gewinnen Anteilsscheine von Alcatel-Lucent knapp 5 Prozent. Einem Pressebericht zufolge muss der CEO des Telekommunikationsausrüsters einen Restrukturierungsplan erstellen. Dieser soll Aufschluss darüber geben, wo der Konzern in Zukunft seine Forschungs- und Verkaufsanstrengungen konzentrieren und die organisatorische Struktur der Gruppe optimieren soll. Titel der France Télécom legen ein knappes Prozent zu. Wie heute bekannt wurde, hat die Deutsche-Telekom-Tochter T-Mobile Netherlands mit dem französischen Konzern eine Vereinbarung über den Erwerb des Telekommunikationsanbieters Orange Netherlands abgeschlossen. Der Kaufpreis wurde auf 1,3 Mrd. Euro beziffert.

In Wien lasten insbesondere Mayr-Melnhof, Andritz und bwin mit Verlusten von jeweils rund 2 Prozent auf dem Leitindex ATX. Gesucht sind dagegen Intercell und Austrian Airlines. Syngenta markieren in Zürich die Spitze des SMI. Auf dem absteigenden Ast finden sich unter anderem Swisscom, Adecco und Nobel Biocare.

Indexstände (13:58 Uhr):

Dow Jones EURO STOXX 50: 4.375,15 (-0,32 Prozent)

Dow Jones STOXX 50: 3.808,42 (-0,37 Prozent)

EURONEXT 100: 1.012,42 (-0,41 Prozent)

FTSE 100 (London): 6.432,60 (-0,83 Prozent)

CAC40 (Paris): 5.710,68 (-0,40 Prozent)

MIB 30 (Mailand): 39.851,00 (-0,52 Prozent)

IBEX 35 (Madrid): 14.547,10 (-0,24 Prozent)

SMI (Zürich): 8.906,59 (+0,23 Prozent)

ATX (Wien): 4.529,15 (-0,37 Prozent)

Unternehmensmeldungen:

Der britische Zucker- und Süßstoffproduzent Tate & Lyle plc (TateLyle) gab heute aufgrund der schwachen Entwicklung im Geschäftsbereich Zucker eine Gewinnwarnung heraus. Laut der Pressemitteilung des Konzerns erwartet man im Zuckersegment für das erste Halbjahr einen leichten Verlust, nachdem man im Vorjahreszeitraum noch einen Gewinn in diesem Bereich erzielen konnte. Wie Tate & Lyle weiter erklärte, wird man in den Bereichen Süßstoff und Lebensmittelzusatzstoffe in der ersten Jahreshälfte jeweils einen operativen Gewinn auf Vorjahresniveau erzielen können. In Zusammenhang mit der anhaltenden Schwäche der US-Leitwährung erwartet der Konzern für die ersten sechs Monate des laufenden Geschäftsjahres negative Einmaleffekte. Für das weitere Fiskaljahr äußerte sich das Management vorsichtig.

Die zur Deutsche Telekom AG (ISIN DE0005557508/ WKN 555750) gehörende Tochter T-Mobile Netherlands hat eine Vereinbarung über den Erwerb des zur France Télécom S.A. (ISIN FR0000133308/ WKN 906849) gehörenden Telekommunikationsanbieters Orange Netherlands abgeschlossen. Wie der im DAX30 notierte Konzern heute erklärte, stärkt man durch die Übernahme die Marktposition auf dem niederländischen Mobilfunkmarkt. Als Kaufpreis für Orange Netherlands wurden ca. 1,3 Mrd. Euro ohne Schulden vereinbart, wobei das Closing der Transaktion für den 1. Oktober 2007 vorgesehen ist. Insgesamt erhofft sich der Bonner Konzern durch den Zukauf in den Niederlanden Synergieeffekte mit einem Net Present Value (NPV) von insgesamt rund 1 Mrd. Euro, von denen ca. die Hälfte auf die ersten sechs Jahre entfällt.

Der CEO des französischen Telekommunikationsausrüsters Alcatel-Lucent (ISIN FR0000130007/ WKN 873102) muss Presseangaben zufolge einen Restrukturierungsplan erstellen. Wie die "Financial Times" heute berichtet, hat Patricia Russo demnach einen Monat Zeit, um für das Board of Directors des Konzerns einen Notfall-Restrukturierungsplan auszuarbeiten. Dabei soll sich die Konzernchefin herausarbeiten, wo Alcatel-Lucent in Zukunft seine Forschungs- und Verkaufsanstrengungen konzentrieren und die organisatorische Struktur der Gruppe optimieren soll, hieß es. Die Position von Russo wird indes nicht in Frage gestellt, so die Zeitung weiter.

Der schwedische Telekommunikationsausrüster Ericsson (ISIN SE0000108656/ WKN 850001), der weltgrößte Hersteller von Mobilfunknetzen, meldete heute, dass er über eine indirekte vollständige Tochter inzwischen über rund 84 Prozent der Anteile der LHS AG (ISIN DE000LHS4000/ WKN LHS400) verfügt. Den Angaben zufolge haben LHS-Aktionäre, die bisher das freiwillige öffentliche Übernahmeangebot nicht angenommen haben, noch bis zum 8. Oktober Zeit, dies im Rahmen einer verlängerten Annahmefrist zu tun. (28.09.2007/ac/n/m)

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