30.01.2009 14:24:00

BÖRSEN-AUSBLICK/Gute Zeit für eine "Bad Bank"

   FRANKFURT (Dow Jones)--Kommt die 'Bad Bank', oder kommt sie nicht - diese Frage wird die Aktienmärkte in der kommenden Woche bewegen. Seit sich abzeichnet, dass in den USA über die Errichtung ein solchen staatlichen Sammelstelle für "faule Kredite" nachgedacht wird, haussieren die Aktienkurse der Banken weltweit. Denn die Hoffnung, zumindest einen Teil der "Toxic Assets" aus den Bilanzen verkaufen zu können, bringt Fantasie.

   Bisher haben die von Regierungsseite eingeleiteten Maßnahmen zur Stabilisierung der Bankensystems ihre Wirkung verfehlt. Sowohl die über die Banken gespannten staatlichen Rettungsschirme als auch der direkte Einstieg als Anteilseigner verfehlten die erhoffte Wirkung. Nun bildet die Institution "Bad Bank" den letzten möglichen Fallschirm.

   Einige Banker zeigten sich zuletzt optimistischer und haben in die Aktien ihrer Arbeitgeber investiert. Dem Beispiel der Credit Suisse, die Boni zumindest zum Teil in "Toxic Assets" auszuzahlen, ist die Branche nicht gefolgt. Vielmehr wurde das Boni-Füllhorn einmal mehr ausgeschüttet, die Wall-Street-Banken belohnen ihre Top-Angestellten mit gut 18 Mrd USD.

   Neben den Banken ist die laufende Berichtssaison das marktbestimmende Thema in den Handelsräumen. Bisher sind die von den Unternehmen vorgelegten Zahlen in den USA und Europa noch schlimmer ausgefallen als befürchtet. Die Sorge, wonach die Schätzungen der Unternehmensanalysten noch viel zu optimistisch seien, wurde durch die bisher veröffentlichten Quartalsberichte zum großen Teil bestätigt. Was nach Ansicht der Aktienstrategen der Commerzbank noch fehlt, ist eine deutliche Verschlechterung der Ergebnisse im defensiven Sektor - also bei Versorgern und Telekomunternehmen.

   Für die laufende Gewinnsaison werden weitere Gewinnenttäuschungen aus allen Sektoren erwartet. Ab dem zweiten Quartal dürften sich die Gewinnerwartungen der Unternehmensanalysten den pessimistischen Prognosen der Strategen angeglichen haben. Allerdings seien die Aktienmärkte sehr viel weiter in dieser Hinsicht als die Unternehmensanalysten. Bei einem Stand von 4.000 Punkten im Dax sei etwa ein Gewinnrückgang von 50% bis 60% eingepreist. Das sollte den Abwärtsdruck auf den Aktienmarkt begrenzen.

   Die Wochenvorschau ist gespickt mit Unternehmenszahlen, die Überraschungspotenzial enthalten. Am Dienstag stehen aus dem MDAX Heidelberger Druck und Kuka auf der Agenda. Geschaut wird zudem auf BP, Vodafone, Vinci, Scania, Merck und Walt Disney. Am Mittwoch legen Roche, Cisco, BHP, und Philip Morris zur Veröffentlichung an. Die Deutsche Bank legt am Donnerstag die ausführlichen Zahlen vor, zudem Zurich Financial Services, IDS Scheer und Rofin Sinar. Am Mittag dürfte die Bank of England die Zinsen um 50 Basispunkte auf 1% senken, bei der Europäischen Zentralbank wird mit einer Bestätigung der Leitzinsen gerechnet.

   Spannend dürfte es in den frühen Stunden des Freitag werden, wenn Infineon nach dem Insolvenzantrag ihrer Tochter Qimonda die Zahlen vorlegen. Mit Spannung wird auch auf den weltgrößten Automobilhersteller Toyota geschaut, der neben der Absatzkrise auch mit einem festen Yen zu kämpfen hat. Den Höhepunkt stellen allerdings am Nachmittag die Arbeitsmarktdaten aus den USA dar. Im Konsens wird davon ausgegangen, dass nach einem Rückgang um 524.000 Stellen im Dezember zum Jahresstart weitere 500.000 Amerikaner weniger in Lohn und Brot standen.

-Von Thomas Leppert, Dow Jones Newswires; +49 (0)69 29725 221, thomas.leppert@dowjones.com DJG/thl/jej/reh Besuchen Sie unsere neue Webseite http://www.dowjones.de (END) Dow Jones Newswires

   January 30, 2009 07:52 ET (12:52 GMT)

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