21.03.2014 15:32:32

Börse Frankfurt/Peeters: Schön ist es, wenn der Schmerz nachlässt - aber auch nur für den Moment

Peeters

21. Februar 2014. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Erleichterung ist das Stichwort der Stunde auf dem Kapitalmarkt. Nahezu die komplette Handelswoche war von einem Gefühl der Erleichterung und Entspannung geprägt, dass viele negative Aspekte am Ende doch nicht so schlimm waren, wie sie vielleicht bis zu einem gewissen Zeitpunkt wahrgenommen worden sind. Dieses widersprüchliche Gefühl, dass man bereits damit zufrieden ist, dass sprichwörtlich der Schmerz nachlässt, ist momentan immer wieder auf dem Parkett zu erkennen und das bei völlig unterschiedlichen Themen.

Allen voran ist hier natürlich die Entwicklung auf der Krim zu nennen. Nachdem das Gerangel zwischen Russland und der Ukraine über Wochen hinweg die halbe Welt in Atem gehalten hat und insbesondere die grundsätzlich schnell besorgten Deutschen in eine regelrecht Kriegsangst verfallen sind, die sich auch in einem kurzzeitigen regelrechten Ausverkauf des Dax gezeigt hat; nachdem dann am vergangenen Wochenende das viel diskutierte Referendum zu dem erwarteten Ergebnis, nämlich der faktischen Abspaltung der Krim von der Ukraine, geführt hat, waren viele Anleger erstmal erleichtert, dass sich die Stimmung nicht noch weiter verschärft hat.

Aufatmen war auch das Motto derjenigen Anleger, die noch einmal über die Worte der amtsjungen Fed-Lenkerin Janet Yellen nachgedacht haben. Diese sorgten in der laufenden Woche erstmal für kurze Verunsicherung, weil im Raum stand, dass die Zinswende vielleicht doch etwas früher eintritt. Mit etwas Abstand dominierte auf dem Parkett die Ansicht, dass erstmal alles bleibt, wie es ist und dass dieses Umfeld mit lockerer Geldpolitik doch gute Chancen für Aktionäre bietet.

Erleichterung war an ebenfalls an vielen Stellen der Berichtssaison zu spüren. Denn weil in den vergangenen Monaten zahlreiche Beobachter ihre Gewinnschätzungen für die börsennotierten Großkonzerne immer weiter runter genommen haben, war allen Marktteilnehmern klar, dass die Berichtssaison nicht von rundum prosperierenden Unternehmensdaten geprägt sein wird. Und so kam es auch. Die Gewinne im DAX lagen sogar leicht unter Vorjahr. Doch auch hier gilt: Es hätte schlimmer kommen können, weshalb man während der "earning season" keinen breiten Ausverkauf auf dem Parkett gesehen hat.

So ist es halt mit der Antizipation schlechter Nachrichten und der Relativierung ungünstiger Ereignisse. Oftmals wird durch diese Mechanismen ein größerer Ausverkauf verhindert und die Märkte bleiben insgesamt stabil. Dies lässt sich seit Wochen immer wieder beobachten.

Doch, und dies sollte nicht unerwähnt bleiben, reden wir hier nur von Schadensbegrenzung und nicht mehr. Diese Gemengelage bringt tatsächlich mit sich, dass Märkte nicht fallen oder sich auch in einem Sägezahnraster zeitlich bewegen. Der Treiber für einen neuen starken Aufwärtstrend ist ausbleibend. Lange Zeit war es die geballte Liquidität, die die Indizes getrieben hat, doch scheint dieser Effekt momentan etwas verbraucht. Somit reicht es nicht für einen schnellen Angriff auf die Höchststände. Aber im Gegenzug droht auch kein Fall, solange die Geldmasse abfedert. Aufatmen, dass es nicht schlimmer kommt, wird auch weiterhin den Markt prägen.

von Roger Peeters, Close Brothers Seydler Research AG © 21. März 2014

*Roger Peeters ist Vorstand der Close Brothers Seydler Research AG, einer Tochter der Frankfurter Wertpapierhandelsbank Close Brothers Seydler Bank, einer auf mittelständische Unternehmen fokussierte Bank. Zuvor leitete Peeters viele Jahre die Redaktion der "Platow Börse" und beriet den von ihm konzipierten DB Platinum III Platow Fonds. 2008 erschien von ihm 'Finde die richtige Aktie - ein Profi zeigt seine Methoden' im Finanzbuchverlag. Peeters schreibt regelmäßig für die Börse Frankfurt.

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   March 21, 2014 10:01 ET (14:01 GMT)- - 10 01 AM EDT 03-21-14

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