10.09.2008 15:51:00
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Börse Frankfurt-News: Zertifikate-Trends: Versorgeraktien unter Druck
Die anziehende Volatilität in den internationalen Leitindizes lässt die Umsätze im Handel mit Optionsscheinen und Zertifikaten an der Börse Frankfurt steigen. "Der überaus positive Wochenstart an den US-Börsen hat die Verluste der vergangenen Woche nicht ausgleichen können, die Verunsicherung vor allem der kurzfristig orientierten Investoren aber stark befördert. Die hohen Schwankungen sind ein ideales Umfeld für klassische Optionsscheine, was der steigende Umsatz bestätigt", berichten die verantwortlichen Händler der Baader Bank. Professionelle Investoren hätten ihre pessimistische Meinung unter dem Eindruck der Gegenbewegung vom Montag hingegen nicht geändert und hielten an ihren Positionen fest. Die meist gehandelten Index-Zertifikate auf den DAX® (WKNs 709335 und 702979) werden überwiegend verkauft. Bei Optionsscheinen setzt die Mehrheit der Anleger auf eine Fortsetzung der Abwärtsbewegung des deutschen Bluechip-Index. Gesucht wird ein Put (WKN DR1PP9) sowie ein bearisher Knock-out-Schein (WKN AA081Q) auf den DAX. Abgegeben werden Calls (WKNs CG61WH+ GS0UG1) und ein bullischer Knock-out Schein (WKN CG4628).
Versorgeraktien kommen unter die Räder
Die derzeit schwache Entwicklung der deutschen Versorgeraktien gegenüber dem Gesamtmarkt nutzen einige Investoren zur Neupositionierung. Roger Peeters, Chefstratege bei Close Brothers Seydler Research sieht in der Schwächephase keine Umkehr des langfristigen Aufwärtstrends. "E.ON und RWE sind auf Sicht der vergangenen zwölf Monate wesentlich besser gelaufen als der DAX. Gewinnmitnahmen in einer von hoher Unsicherheit geprägten Börsenphase sind deshalb nicht ungewöhnlich. Fallende Rohstoffpreise und der Zwang von institutionellen Investoren, vor dem Hintergrund der Finanzkrise besonders werthaltige Positionen aufzulösen, verstärken die aktuelle Abwärtsbewegung des gesamten Energiesektors." Mittel- bis langfristig sei der Sektor weiterhin attraktiv. "Zwei wesentliche Belastungsfaktoren, mit denen andere Branchen momentan besonders stark zu kämpfen haben, betreffen die Versorger kaum. Weder die Finanzkrise noch die Konjunkturabkühlung reduzieren die Gewinnerwartungen dieser Unternehmen wesentlich. Diese Aspekte sprechen für eine weitere Outperformance von Versorgeraktien in den nächsten zwölf Monaten gegenüber den Standardwerte-Indizes", zeigt sich Peeters zuversichtlich. Anleger scheinen diese Meinung zu teilen. Sie legen sich ein gekapptes Bonus-Zertifikat auf die RWE (WKN AA0G9E) in ihr Depot. Der Sicherheitslevel des Zertifikats, das noch bis Mitte Dezember 2008 läuft, liegt bei 56 Euro. Andere Investoren kaufen ein noch bis Mitte Juni 2009 laufendes gekapptes Bonus-Zertifikat auf die E.ON (WKN DB1EZB). Der Sicherheitslevel dieses Produkts liegt bei 28,33 Euro.
Discounter auf Indizes sehr gefragt
Hohe Nachfrage bei Discount-Zertifikaten, die an große Indizes wie den Dax oder den DJ Euro Stoxx 50 gekoppelt sind, beobachtet der zuständige Händler von der Baader Bank. "Anleger, die davon ausgehen, dass der DAX auf mittlere Sicht weiter starken Schwankungen unterliegt und damit eine hohe Volatilität aufweist, bevorzugen Discount-Zertifikate mit Laufzeiten zwischen sechs und 15 Monaten. Die Abstände zum aktuellen Indexstand sind zum Teil sehr unterschiedlich." Gesucht werden Discount-Zertifikate auf den DAX (WKNs BN4YDU+TB8WPP) mit Caps bei 8.400 und 6.000 Punkten und einer Laufzeit bis Ende 2009 bzw. Ende 2008. Beim DJ Euro Stoxx 50 werden Discounter nachgefragt (WKNs DB1TCT+CB5EWA), die mit Caps bei 3.000 Punkten und Laufzeiten zwischen November 2008 und Juni 2009 ausgestattet sind.
Reverse Bonus-Zertifikate werden gerne genommen
Defensiv eingestellte Investoren legen sich Zertifikate, die auf einen fallenden DAX setzen, in ihr Depot. Gefragt sind reverse Bonus-Zertifikate (WKNs DB0HZR und DB4BYF) mit Sicherheitslevels bei 8.800 bzw. 9.000 Punkten und Laufzeiten zwischen ein und zwei Jahren.
Starker Kursverfall bei Thyssen zieht Investoren an
Ein Kursrutsch um mehr als 15 Prozent in den vergangenen fünf Handelstagen reizt kurzfristig orientierte Anleger heute zum Kauf eines bullischen Knock-out-Scheins auf die Aktie von ThyssenKrupp (WKN CM8451). "Der Kursrutsch wurde von einer negativen Studie einer Investmentbank ausgelöst, die die Gewinnaussichten der Stahlbranche aufgrund der weltweiten Konjunkturabschwächung erheblich eingetrübt sieht. Aus technischer Sicht folgt einer solchen übertriebenen Abwärtsbewegung häufig eine kleine Erholung. Erfahrene Anleger haben sich deshalb in einem entsprechenden Optionsschein positioniert," erklärt der zuständige Händler. Mittelfristig orientierte Investoren kaufen ein gekapptes Bonus-Zertifikat (WKN DB0TSS), das mit einem Sicherheitslevel bei 27 Euro und einer Laufzeit bis Mitte Dezember 2008 ausgestattet ist.
© 10. September 2008/Andreas Wolf
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
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