DAX
28.09.2016 16:15:41
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Börse Frankfurt-News: Unerschrockene Investoren (Marktstimmung)
FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 28. September 2016. Trotz aller Sorgen um deutsche Großbanken hat sich die Stimmung unter mittelfristig orientierten Anlegern nochmals deutlich verbessert.
Zusammenfassung
Auch wenn sich zu Wochenbeginn unter den Anlegern große Sorgen breitgemacht haben dürften, wie es um den deutschen Bankensektor bestellt ist, haben sich zumindest die Anleger unserer Panels nicht nachhaltig beunruhigen lassen. Am Ende zeigt der DAX nämlich im Wochenvergleich gerade einmal einen Rückgang um 0,4 Prozent. Diese Punktbetrachtung wird aber der tatsächlichen Preisentwicklung und deren Einflussfaktoren nicht gerecht. So betrug die Handelsspanne des DAX während der vergangenen fünf Handelstage mehr als 400 Zähler, wobei interessanterweise nicht die Optimisten besonders aktiv waren, sondern sich eine Gruppe von Pessimisten mit Positionseindeckungen angesichts der zwischenzeitlichen DAX-Schwäche beeilte. Sowohl bei den institutionellen als auch bei den Privatanlegern ist der Anteil der Pessimisten an den jeweiligen Panels auf den niedrigsten Stand des Jahres gefallen.
Auch wenn der DAX im Wochenvergleich am Ende doch wieder nur eine kleine Veränderung aufweist, hat sich seit unserer vergangenen Stimmungserhebung immerhin eine Handelsspanne von mehr als 4 Prozent ergeben. Schon ganz weit weg scheint für viele Akteure der leichte Aufwärtsimpuls des DAX im Gefolge der Sitzung der US-Notenbank vom vergangenen Mittwoch zu sein. Auch Hillary Clintons Punktsieg im TV-Duell gegen Donald Trump war angesichts der Sorgen um deutsche Großbanken zu Wochenbeginn bestenfalls für eine kurze Unterbrechung in der ansonsten eher angeschlagenen Verfassung des Aktienmarkts gut. Allerdings scheinen seit heute Morgen alle Bedenken wie verflogen zu sein. Nicht nur, dass das Börsenbarometer zu einer abermaligen deutlichen Erholung ansetzen konnte - auch die von uns regelmäßig befragten mittelfristig orientierten institutionellen Investoren scheinen sich nicht ins Bockshorn jagen zu lassen. Zumindest zeigt unser Börse Frankfurt Sentiment-Index einen weiteren Anstieg des Optimismus gegenüber der Vorwoche um 5 auf nunmehr 30 Punkte.
Dieser neuerliche Anstieg des Sentiment-Index ist insofern bemerkenswert, weil er fast ausschließlich auf einer Verringerung des Bärenlagers beruht. Damit ist der Anteil der Pessimisten auf den niedrigsten Stand seit Jahresbeginn zurückgefallen. Doch dürfte für diese Eindeckungskäufe wohl kaum ein wiedererstarktes Vertrauen in Bankenwerte die entscheidende Rolle gespielt haben. Getreu dem Motto: Wenn ein Institut in Schwierigkeiten gerät, kann man sich getrost - entgegen aller Bekundungen - auf die rettende Hand des Staates verlassen. Vielmehr dürfte für die jüngsten Transaktionen ein Blick auf den Kursverlauf des DAX den Ausschlag gegeben haben, dessen neuerlicher Schwächeanfall ziemlich genau am Tief von vor knapp 14 Tagen zum Erliegen kam. Da lag es wohl nahe, in der Nähe dieses klaren Bezugspunkts etwaige aufgelaufene Gewinne zu realisieren.
Auch Privatanleger greifen nochmal zu
Auch bei den Privatanlegern ist der Optimismus zum vierten Male in Folge gestiegen, und zwar, gemessen am Börse Frankfurt Sentiment-Index, um 13 auf nunmehr 40 Punkte. Zu diesem Anstieg auf den höchsten Index-Stand seit dem 2. März haben nicht nur Eindeckungen früherer bearisher Positionen geführt, deren Anteil am Panel wie bei den institutionellen Pendants auf den bislang niedrigsten Stand des Jahres gefallen ist. Vielmehr gab es auch einen Anstieg bullisher Neuengagements, vermutlich in erster Linie aus charttechnischen Motiven heraus.
Die jüngste Stimmungserhebung zeigt, dass seit vier Wochen der Trend vorherrscht, sich im DAX - vor allem nach Kursrückgängen - deutlich zu positionieren. Doch muss dabei festgehalten werden, dass insbesondere zuletzt pessimistische Engagements mit Erfolg glattgestellt worden sein dürften, während für die Optimisten etwa die temporäre Erholung des DAX auf mehr als 10.700 Zähler in der vergangenen Berichtswoche vielfach nicht zufriedenstellend ausgefallen ist. Unter dem Strich müssen wir allerdings anmerken, dass uns der zuletzt gestiegene Optimismus etwas Sorgen bereitet, da sich die Stimmung selbst im fast 9-monatigen Vergleich im oberen Bereich befindet. Darüber hinaus dürfte sich die jüngste Nachfrage weiterhin überwiegend heimischen Investoren verdanken. Damit bleibt aus heutiger Sicht ohne die Hilfe substantieller ausländischer Kapitalzuflüsse, auf die wir immer noch warten müssen, die Oberseite auf das Niveau der bisherigen Jahreshochs (um 10.800 Zähler) beschränkt. Unterdessen dürfte die derzeit ausgeprägte, für alle Akteure gut sichtbare Nachfragezone (ca. 10.230/70) einem erneuten Angriff nicht mehr standhalten. Zumindest hat sich stützende mögliche Nachfrage aus mittelfristigen Quellen zuletzt deutlich reduziert.
von: Joachim Goldberg
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Über den Börse Frankfurt Sentiment-Index
Der Börse Frankfurt Sentiment-Index bewegt sich zwischen -100 (totaler Pessimismus) und +100 (totaler Optimismus), der Übergang von positiven in negative Werte markiert die neutrale Linie. Die Werte des früheren Cognitrend Bull/Bear-Index sind auf die neue Skalierung umgerechnet worden.
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
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