28.11.2014 15:31:47

Börse Frankfurt-News: Und wieder neue Rekorde (Anleihen)

FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 28. November 2014. Die Renditen der Bundesanleihen fallen weiter, auch spanische und französische Papiere werfen immer weniger ab. Auslöser sind die erwarteten Anleihekäufe der EZB.

Rekordstand im Euro-Bund Future, Renditen für zehnjährige Bundesanleihen erstmals unter 0,7 Prozent, der DAX nur noch knapp unter seinem Allzeithoch: Es war eine Woche der Extreme. "Seit Mario Draghi vergangene Woche betont hat, dass die EZB bei Bedarf noch aktiver werden wird, geht man am Markt fest von Staatsanleihekäufen aus", erklärt Arthur Brunner von ICF Kursmakler.

Der Trend wurde noch verstärkt durch die am gestrigen Donnerstag veröffentlichte November-Inflationsrate in Deutschland, die mit 0,6 Prozent auf den tiefsten Stand seit Februar 2010 gefallen ist. Der Euro-Bund-Future markierte gestern mit 152,97 Punkten ein neues Allzeithoch, am heutigen Freitag notiert der Indikator für langfristige Zinserwartungen bei 152,91 Punkten. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen liegt bei 0,7 Prozent.

Nur Griechenland profitiert nicht

Auch die Zinsen auf Staatsanleihen anderer europäischer Länder fallen und fallen - mit Ausnahme Griechenlands. Die Rendite für französische Zehnjahrespapiere sank unter 1 Prozent. "Und das trotz Verfehlung der Haushaltsvorgaben", kommentiert Brunner. Für spanische Papiere rutschte die Rendite am Montag erstmals unter 2 Prozent, heute sind es nur noch 1,87 Prozent.

Bei ihrer Sitzung am kommenden Donnerstag dürfte die EZB nach Ansicht von Alexander Aldinger von der Commerzbank ein Kaufprogramm für Staatsanleihen wohl noch nicht beschließen. "Das spricht, zusammen mit besseren US-Konjunkturdaten, für moderat höhere Bundrenditen zum Ende nächster Woche." Allerdings werde Draghi bei der Pressekonferenz wohl die Erwartungen auf ein solches Programm stützen - und damit den Renditeanstieg in Grenzen halten.

Blasenbildung und kaum Liquidität

Während Staatsanleihen rege gehandelt werden, trocknet der Markt für Unternehmensanleihen zunehmend aus, wie die Händler feststellen. Brunner zufolge hat sich der Trend durch Spekulationen über Corporate Bond-Käufe durch die EZB noch verstärkt. "Es zeigt sich immer wieder, dass die hohen Kurse oft nur Liquiditätsengpässen geschuldet sind." Komme es einmal zu größeren Abgaben, seien dann auch gleich größere Abschläge hinzunehmen. "Alles hängt an der EZB, sollten sich die Erwartungen ändern, kann es auch schnell wieder in die andere Richtung gehen."

Klaus Stopp von der Baader Bank verweist auf die aktuelle Kritik der Bundesbank, die vor einer Blasenbildung gewarnt hat. "Mangels Alternativen hat sich in den vergangenen Monaten die Nachfrage nach höher verzinslichen Unternehmensanleihen signifikant erhöht, worin die Bundesbank teilweise ein übertriebenes Verlangen nach Renditen erkennt."

Kronen-Anleihen nicht mehr beliebt

Etwas unter Druck gerieten Brunner zufolge Anleihen der notverstaatlichten österreichischen Bank Hypo Alpe Adria, heute Heta (WKN A0G0JA). "Die BayernLB hat dem Verkauf des Balkannetzwerkes SEE nicht zugestimmt."

Einen Satz nach oben von 26,5 Prozent am Donnerstag auf 42 Prozent heute machte die Golden Gate-Anleihe (WKN A1KQXX), die trotz Eröffnung eines Insolvenzverfahrens seit einigen Wochen wieder handelbar ist. "Im Rahmen der heutigen Anleihegläubigerversammlung hat der vorläufige Insolvenzverwalter eine erste vorläufige und unverbindliche Einschätzung der Befriedigungsaussichten der Anleihegläubiger bekannt gegeben, die bei 53 bis 77 Prozent der Forderungen liegt", berichtet Rainer Petz von Close Brothers Seydler. Während der Handelsaussetzung hatten Händlern zufolge unseriöse Angebote von zum Teil 1,25 Prozent die Runde gemacht.

In der Anlegergunst sinken zudem Anleihen in norwegischen Kronen. "Vor dem gestrigen OPEC-Treffen wurden diese verkauft, etwa eine Anleihe der EIB (WKN A1GRFP)", erklärt Brunner. Die norwegische Krone hat durch den Ölpreisverfall deutlich an Wert verloren, nach der OPEC-Entscheidung, die Ölproduktion nicht zu drosseln, ging es weiter nach unten. "Anleger, die vorher verkauft haben, lagen richtig." Zum Höhepunkt der Eurokrise waren Anleihen in Kronen sehr gesucht gewesen.

Neuemissionen von Grenke und Nestlé

Eine Stückelung von 1.000 Euro bietet eine neue Anleihe der zum IT-Leasing-Anbieter Grenke Leasing gehörenden Grenke Finance (WKN A1ZSXH). Der Bond läuft bis Mai 2019 und bietet einen Kupon von 1,5 Prozent. Allerdings wird die Anleihe bereits zu 100,75 Prozent gehandelt, was die Rendite auf 1,22 Prozent drückt.

Vollständig platziert mit einem Gesamtvolumen von 100 Millionen Euro wurde in dieser Woche die German Pellets-Anleihe (WKN A13R5N). Das Papier des Herstellers und Händlers von Holzpellets bietet 7,25 Prozent und läuft bis November 2019. Der Kurs liegt an Mittag bei 100,4 Prozent.

Sabine Tillmann von der Hellwig Wertpapierhandelsbank berichtet von einer auf US-Dollar lautenden neuen Anleihe von Nestlé (WKN A1ZS01), für die sich Anleger begeistert hätten. Der Kupon beträgt 2 Prozent bei einer Laufzeit bis September 2019, die Mindestanlage bei 2.000 US-Dollar. "Leider richten sich viele neu begebene Anleihen, aufgrund von Veröffentlichungspflichten nur in hohen Stückelungen erhältlich, eher an institutionelle Investoren", bemerkt Tillmann. "Volks-Anleihen" in kleinanlegerfreundlichen Stückelungen seien rar und häufiger bei öffentlichen Emittenten - mit entsprechend niedrigerer Rendite - zu finden.

Von Anna-Maria Borse, Deutsche Börse AG

© 28. November 2014

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(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

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