20.03.2015 15:55:54

Börse Frankfurt-News: Starker Euro-Bund-Future ( Anleihen)

FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 20. März 2015. Gedämpfte Erwartungen hinsichtlich eines ersten Zinserhöhungsschrittes in den USA geben dem deutschen Rentenbarometer Auftrieb. Kurse von Anleihen der Europeripherie hinken ein wenig hinterher.

Bremsspuren hinsichtlich der Zinsphantasie in den USA sowie die Fortsetzung im Griechenlanddrama bestimmen Händlern zufolge das Bild an den Rentenmärkten. Zwar rücke die erste Leitzinsanhebung in den USA seit 2006 immer näher. "Das Tempo der Erhöhung scheint aber langsamer als bisher prognostiziert", bemerkt Sabine Tillmann von der Hellwig Wertpapier Handelsbank. Derzeit werde der September als Termin für den ersten Zinsschritt gehandelt.

Der Grund für den erneuten Aufschub liege in verringerten Wachstums- und Inflationserwartungen. Die jüngsten Konjunkturdaten deuteten auf eine vorübergehende Wachstumsdelle. "Der genaue Zeitpunkt ist aber gar nicht so entscheidend. Wichtig ist vielmehr, dass überhaupt wieder ernsthaft über eine zeitnahe Straffung der Geldpolitik diskutiert wird", meint Cyrus de la Rubia von der HSH Nordbank. Damit könne man sich einer Normalisierung in der Geldpolitik nähern.

Neue italienische Anleihe gefragt

Die italienische Regierung platzierte laut Brunner erfolgreich eine neue Anleihe (WKN A1ZY0Y) mit einem jährlichen Kupon von 1,625 Prozent. "Das Volumen betrug acht Milliarden Euro, weshalb die EZB in dieser Woche vermutlich leicht ihr durchschnittliches Kaufpensum europäischer Staatsanleihen erreicht." Dieses betrage rund neun Milliarden Euro.

Und täglich grüßt das Murmeltier

Derweil spielt in der griechischen Tragödie ein weiterer, vielleicht entscheidender Akt. Nach erheblichem Druck aus Brüssel habe sich die griechische Regierung in der Nacht zum Freitag verpflichtet, in den kommenden Tagen eine neue "vollständige Liste spezifischer Reformen" vorzulegen. Die Hoffnung auf schnelles Geld für Griechenlands stuft die HSBC dennoch als unrealistisch ein. Kurzfristige Finanzlücken könnten mit Notkrediten gestopft werden. Die europäischen Währungshüter haben Medienberichten zufolge den Rahmen für die so genannten ELA-Kredite für griechische Banken um etwa 3,3 auf 68,3 Milliarden Euro erhöht.

Griechische Bonds lieber nicht

"Tsipras ist keiner, den man sich als Verhandlungspartner wünscht", bringt es Gregor Daniel auf den Punkt. Für den Händler der Walter Ludwig Wertpapierhandelsgesellschaft machen sich Griechenland und Brüssel mittlerweile der Insolvenzverschleppung schuldig. Griechische Bonds stünden angesichts der unsicheren Zukunft Athens durch die Bank unter Druck.

"Insbesondere Anleihen von griechischen Banken werden abgestoßen", berichtet auch Brunner und nennt beispielhaft einen mit 5,0 Prozent Zinsen ausgestatteten Wert der Piraeus Group (WKN A1ZE3K). "Die Anleihe notierte am Montag knapp über 73 Prozent und steht derzeit bei 66,85 Prozent."

VW nutzt Gunst der Stunde

Der Handel mit Unternehmensanleihen läuft Brunner zufolge in ruhigen Bahnen, wobei sich die Kurse der Mittelstands-Anleihen auf einem soliden Niveau hielten. Nach Anhebung seiner Bonität durch die Ratingagentur Moody's habe Volkswagen die Gelegenheit ergriffen und über das niederländische Tochterunternehmen Volkswagen International Finance zwei neue variable Hybridanleihen mit einem Volumen von insgesamt 2,5 Milliarden Euro am Markt erfolgreich platziert.

Ausgestattet mit 2,5 Prozent Zinsen kann Bond Nummer eins (WKN A1ZYTJ) zum 20. März 2022 vonseiten des Schuldners zurückgezahlt werden. Für Anleihe Nummer zwei (WKN A1ZYTK) gibt es einen Kupon von 3,5 Prozent, wobei Volkswagen zum 20. März 2030 ein Kündigungsrecht habe. Gleichzeitig hätten Anleger sich verstärkt von einer bestehenden VW-Anleihe (WKN A1ZE21) getrennt, die im Wochenverlauf von 115,40 auf 112,75 Prozent nachgegeben hat, berichtet Brunner.

Richtungsloser Handel

Klare Favoriten gab es in dieser Woche weder auf der Kauf- noch auf der Verkaufsseite, wie Tillmann die Handelswoche im Bereich Unternehmensanleihen zusammenfasst. "Bei Verkaufswünschen war es manchmal schwer, Käufer für Euro-Anleihen zu finden." So mancher Anleger sei nur zu niedrigeren Preisen eingestiegen. "Nicht nur Emittenten aus der zweiten Reihe waren betroffen, sondern auch Bonds bonitätsstarker Unternehmen."

Bei Hellwig gehörten US-Dollar-Bonds von Hyundai (WKN A1ZYU9), APT Pipelines (WKN A1VJZS) und Citigrou (WKN A1ZYTX) zu den umsatzstärksten Bonds in dieser Woche. Bewegung auf beiden Seiten gebe es in Eurowerten von Discovery Communication (WKN A1ZYSS) und der niederländischen NN Group (WKN A1ZYLD). Ebenso gebe es Interesse an einer in norwegischen Kronen notierten Nordea Bank-Anleihe (WKN A1ZYNZ).

von Iris Merker, Deutsche Börse AG

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© 20. März 2015

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

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